Christoph Amberger (GND 121365298)

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Daten
Nachname Amberger
Vorname Christoph
GND 121365298
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Christoph Amberger in der BSB

Amberger, (Christoph) ein Maler von Nürnberg, wird für einen Schüler des ältern Holbein[1] gehalten, weil er dessen Manier gänzlich nachgeahmt hat. In seiner Erfindung, Zeichnung und seinem Kolorite äusserte er großen Verstand, von dem die zwölf Gemälde aus der Lebensgeschichte des heil. Josephs, die man in Augsburg sieht, genugsam zeugen. Er malte auch das Porträt K. Karl des V. nach dem Leben. In der königl. Gallerie zu München befinden sich folgende Gemälde von seinem Pinsel. Das erste stellt den Ritter Georg vor, zu dessen Füssen ein schwarz gekleideter Mann kniet. Es ist auf Holz gemalt, und war ursprünglich vielleicht ein Grabmal. Das zweite, ebenfalls auf Holz gemalt, stellt Gott Vater mit einer päbstlichen Tiara auf dem Kopfe vor, der mit ausgebreiteten Armen den am Kreutze hangenden Christus hält, und das dritte ist ein Gegenstück des eben gedachten Gemäldes, und stellt die Mutter Gottes mit dem Jesus Kinde in ihren Armen vor, ferner ein Kreutz schleppender Christus auf Holz, und die Herabnehmung Christus vom Kreutze ebenfalls auf Holz gemalt, dann der heil. Sebastian in der Marter, und der heil. Rochus mit einem Engel. Dieses Künstlers Pinsel ist rein und fett, seine Figuren sind gut gezeichnet, und wohl gestellt, und seine Farben schön gebrochen. Er beobachtete die Lineal-Perspektive, ohne Kenntniß zu haben von den Luft -- Perspektiven[2]. Sandrart, am a.D. Th. I. S. 235. Joh. Nep. von Weizenfeld Beschreibung der churfürstl. Bilder-Gallerie in Schleißheim. (München 1775.) Nro. 139. 142. u. 160. Die Bildergallerie zu München. (München 1787.) S. 30. u. 32. Einige urtheilen von seinen Gemälden: Amberger’s Köpfe haben öfters Charakter, Ausdruck und Adel. Seine Färbung sei wahr, obgleich trocken, und ohne Harmonie; seine Zeichnung mager, und schneidend. Christian v. Mannlich Beschreib der churfl. Gemälde-Sammlungen in München. (München 1805) B. I. S. 24. Zu Augsburg in der St. Anna Kirche ist ein Gemälde von ihm, das die klugen und thörichten Jungfrauen vorstellt. Meidinger. S. 233.


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Fußnoten

  1. Siehe: Holbein, Hanns.
  2. Ein Gemälde, in welchem die Erleuchtung und Schattirung der Luft (oder vielmehr der heterogenen Theilchen, womit sie angefüllt ist) nicht in Acht genommen worden, kann nicht vollkommen ausfallen. -- Schattirung und Erleuchtung der Luft sind meistens durch Lassiren am leichtesten zu bewirken. Gewöhnlich nimmt nur ein feines, und sehr geübtes Künstler-Auge die Wirkungen des Luftschattens in der Natur wahr. -- Es giebt aber besondere, wo sie sich deutlicher, und stärker zeigen. Wenn die Sonnenstrahlen durch eine Oefnung in eine umschlossene Scene, z. B. in ein Zimmer u. dgl. streifen: so kommen die Gegenstände, die das Auge hinter diesen Lichtstreifen erblickt, ihm viel matter und blasser vor, als die andern. Hieran ist die Beleuchtung des Staubes, oder der Theilchen in der Luft, Schuld. Wenn man in freier, oder offener Scene einen Gegenstand ansieht, indem die Luft zwischen ihm und dem Auge durch einen andern Gegenstand schattirt ist, so wird der Gegenstand dunkler, und undeutlicher erscheinen, als da, wo die Luft vor dem Gegenstande massiger erleuchtet ist; dieß verursacht der in der Zwischenluft vorhandene Staub. Es ist unumgänglich nothwendig beim Malen hierauf Rücksicht zu nehmen. J. G. Meusel’s neue Miscellaneen artistischen Innhaltes, für Künstler und Kunstliehaber. (Leipzig 1797.) St. V. S. 640. Leonardo da Vinci giebt im 164. Kap. allen Malern den Rath, von 100 zu 100 Ellen gewisse Dinge, die sich auf dem Felde befinden, als Bäume, Häuser, Menschen u. s. w. zu zeichnen, und zu koloririren, um mit mehr Zuverlässigkeit der Luftperspektive dieselbe in Gemälden anwenden zu können. Meusel am a. O. St. VII. S. 888--909.