Michael Adam von Bergmann (GND 116133341)

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Daten
Nachname von Bergmann
Vorname Michael Adam
GND 116133341
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Michael Adam von Bergmann in der BSB

von BERGMANN (Michael Adam), Mitglied der kurbair. Akademie der Wissenschaften, Stadtoberrichter und Bürgermeister in München, daselbst am 15ten Aug. 1733 geboren. Er wählte nach vollendetem Kursus der ersten Klassen und der Philosophie, die er am Lyceum seiner Vaterstadt hörte, zu seinem Fache die Rechtswissenschaft, und gieng nach Ingolstadt, um sie an der dasigen hohen Schule zu studiren. Seine Lehrer schäzten ihn als einen ungemein fähigen, fleissigen und moralischen Iüngling; Ickstätt wurde sein Preund, und Lory unterstüzte ihn während seiner Studierjahre, weil er an Bergmann Geisteskräfte fand, die den künftigen grossen und nützlichen Mann verkündeten. Er kam im 21sten Iahre seines Alters von der hohen Schule nach München zurück, und gab seine erste Schrift de ducum Bojoariae jure regio heraus. Diese Abhandlung machte grosses Aufsehen, es wurde in öffentlichen sehr nachdrüklichen Schriften für und wider die Sache gestritten, und bey dieser Gelegenheit manche Wahrheit und Kenntniss ans Licht gezogen oder verbreitet: aber für das Fortkommen des Verfassers war der Innhalt seiner ersten Schrift wenig empfehlend. Man fürchtete, der junge Mann habe den Muth, Alles freymüthig zu behaupten, und zu beweisen, wovon er überzeugt sey, und wolle nicht Alles ruhig beym Alten lassen. Für die Unzufriedenheit, die Viele über seine Schrift äusserten, entschädigte ihn indessen hinlänglich der Beyfall der Verständigsten im Lande. Die kurfürstliche Akademie der Wissenschaften zu München, die damals noch eben im Entstehen war, machte ihn im Iahr 1759 zum Mitgliede, und endlich gelang es ihm auch, beym Stadtmagistrate angestellt zu werden. Man lernte ihn bald als einen äusserst thätigen und vortreflichen Geschäftsmann kennen, und es ward sein Loos, im Iahr 1762 das mühselige und unruhvollste Amt eines Stadtoberrichters zu München zu übernehmen. Er wurde in den wichtigsten Angelegenheiten der Stadt vorzüglich aufgerufen, zum Bürgermeister, dann zum Vormundschaftsamt, zum Mühlrichter- und Bussamt, zum Polizeyrath, und zum Hochherrn beym Spital zum heil. Geist erwählt. Er war bey Verwaltung aller dieser Aemter gerecht, unpartheyisch, mitleidig, und bey allen Gelegenheiten ein Freund der Armen und Waisen. Ungeachtet der mit seinem Richteramte verbundenen Verdrüsslichkeiten blieb er immer ein angenehmer Gesellschafter, und ein ausserordentlich dienstfertiger Freund. Nur seiner Thätigkeit war es möglich, bey seinen vielen und unangenehmen Geschäften des Richteramts, die von seinen Vorfahren unbesuchten Stadtarchive in Ordnung zu bringen. Er durchgieng und sammelte alle wichtigen die Hauptstadt München, und andre baierische Städte betreffenden Urkunden, und wollte sie unter dem Titel: Monumenta civitatensia herausgeben. Aber er starb vor Vollendung dieser Arbeit, und viel zu frühe für die Stadt, seine Freunde und die Wissenschaften, am 20sten Mai 1783 in seinem 49sten Lebensjahre an einem Schlagflusse.

Seine Schriften sind:

Dissertatio de ducum Bojariae jure regio, praesertim succedendi in nobilium patriae feuda activa gentilitia extinctis masculis. Monachii ap. Entzenkirchen, 1754, 5 Bogen. Wieder ohne Veränderung abgedrukt 1778.

S. Reg. gel. N. 1754, S. 318. Nürnberg. gel. Z. 1778, S. 208. Es erschienen darauf folgende Schriften: 1) Unpartheiische Abhandlung, ob den Herzogen in Baiern das von so vielen hochgepriesene ius regium in ecclesiasticis zustehe, wobey besonders eine von dieser Frage zu München im Druck erschienene Dissertation mit Bescheidenheit geprüft wird von I. C. P. Rathe. Frankfurt und Leipzig 1762. 2) Vertheidigtes ius regium in ecclesiasticis der Herzoge in Baiern, der dagegen verfassten, und bey dem Reichstage öffentlich ausgetheilten sogenannten unpartheiischen Abhandlung, wodurch das Durchlauchtigste Churhaus Baiern zu einem blossen patrono, advocato et protectore seiner Geistlichkeit gemachet werden will, entgegengesezt von einer unpartheiischen Feder, Frankfurt und Leipzig 1763. 3) Vertheidigte unpartheyische Abhandlung, ob den Herzogen in Baiern das von so vielen so hoch gepriesene ius regium in ecclesiasticis zustehe, einer dawider ausgegangenen Schrift entgegengesezt von I. C. P. Wisse, Frankfurt und Leipzig 1763. 4) Beweis der Landeshoheit derer Herzoge in Baiern über die baierischen Bischöfe in dem 8--14. Iahrhundert, gegen die Einwürfe des Herrn I. C. P. Rathe von I. C. P. Wisse, 8. Frankfurt und Leipzig 1763. S. Westenrieders Iahrbuch der Menschengeschichte in Baiern, B. 1. Th. 2. S. 228.

Rechtfertigung des Stadtoberrichters über die ertheilten Heurathslicenzen, oder sogenannte Toleranz, 8. 1778.

S. Westenrieders Iahrbuch 2 Th. S. 235.

Gegründete Erörterung, dass alle Anstalten gegen den Bettel, ausser einem opus publicum nicht hinreichend, sohin alle diese Nebenanstalten der Aufmerksamkeit der Polizey nicht würdig seyen 1778.

S. Westenrieders Iahrbuch 2 Th. S. 236.
  • Gedanken eines Baiern über einige Stellen deren lezthin im Druck erschienenen Anmerkungen über das Absterben des kurfürstl. Hauses Baiern, 4. 1778, 1 Bogen.
Dagegen erschien: Geschicht- und rechtmässige Prüfung der Gedanken eines Baiern, 4. 1778, (von I. Ph. Stainhauser).
  • Antwort auf die Geschicht- und rechtmässige Prüfung der Gedanken eines Baiern, 4. 1778. Dagegen erschien abermals: Widerlegung der Antwort u. s. w. 1778.
Eine vollständige Anzeige der über die baierische Erbfolge 1778--79 erschienenen Schriften findet man in Meusels neuester Literatur der Geschichtkunde 1778--1780, Th. III. S. 61--180. Th. IV. S. 1--46, und Th. VI. S. 1--55, und in der ADB. 36, 37, 39 bis 45sten Band.

Beyträge zur Geschichte der Stadt München von deren Entstehung an bis zur Regierung Kaiser Ludwig IV. abgelesen am Stiftungstage der kurpfalzbaierischen Akademie, 4. München 1780.

S. Münchner Intelligenzbl. 1780 S. 150--52. Annalen der bair. Lit. B. 1. St. 3, S. 189--194. ADB. 45 B. II. S. 560.

Beurkundete Geschichte der kurfürstl. Haupt- und Residenzstadt München von ihrem Entstehen bis nach dem Tode Kaiser Ludwig IV. mit einigen erläuternden Kupfern. Ein hinterlassenes Werk Mich. v. Bergmanns, fol. München bey Strobl 1783, 60 Bogen. (Die Ausgabe dieses Werks wurde nach Bergmanns Tode durch Herrn Stiftsdechant v. Effner in München besorgt).

S. Münchner Intelligenzbl. 1784, S. 332. ADB. 59 B. I. S. 184--191.

Er hinterliefs noch viele Aufsäze im Manuskripte, welche seinen rastlosen Fleiss, und seine gründlichen historischen und diplomatischen Kenntnisse beweisen.

S. Eigne Sammlungen. Meusels gel. Teutschs. 3. A. S. 63. Annalen der baier. Lit. B. 3, S. 13. Ladvocats fortges. hist. Handwörterbuch, Th. V. S. 227. Westenrieders Iahrbuch der Menschengeschichte in Baiern. Th. II. S. 225--244. Westenrieders Beyträge zur vaterländischen Historie B. I. S. 34. Eckartshausens akad. Rede zum Andenken auf M. v. Bergmann, 4. München 1783. Münchner Intelligenzbl. 1783, S. 243 und 252. Finauers Magaz. für die neueste Lit. 1775, S. 28. Finauers hist. lit. Mag. 1782, I. S. 96. Mederers Annal. Ingolstad. B. III. S. 247. Bougine Handbuch, Supplem. S. 385. Meusels Lex. der 1750--1800 verstorbnen Schriftsteller B. I. S. 345.


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