Renatus des Cartes (GND 118524844)
Daten | |
Nachname | Cartes |
Vorname | Renatus des |
GND | 118524844 ( DNB ) |
Wirkungsgebiet | Kunst |
Renatus des Cartes in der BSB |
Cartes, (Renatus des), auch Cartesius, der Sohn eines französischen Parlaments-Rathes, wurde den 31. März 1596 zu La Haje in Touraine geboren. Als er acht Jahre alt gewesen, wurde er zu den Jesuiten in La Fleche in die Schule geschickt, wo er unter P. Dinet die griechische und lateinische Sprache erlernte. Hierauf studirte er Weltweisheit und Mathematik, und verließ endlich 1613 die Wissenschaften, weil er sie zu seinem fernern Fortkommen unnütz hielt. In Paris gab er sich nun mit reiten, fechten und tanzen ab, und machte alsdann 1617 Reisen. In Holland nahm er als Volontär Dienste unter der Armee des Prinzen Moritz, und begab sich dann nach Frankfurt, um die Krönung Kaiser Ferdinand des II. zu sehen. Hierauf nahm er baierische Kriegsdienste, und erhielt als Offizier eine Anstellung. Im Winterquartiere fühlte er lange Weile, und, um diese zu vertreiben, setzte er das Studium der Philosophie fort, und schrieb, erst 22 Jahre alt, ein Compendium Musices in lateinischer Sprache, welches erst i. J. 1650 zu Utrecht, und dann 1656 zu Amsterdam in den Druck gelegt worden[1]. In diesem Werke zählte er die größere Terze unter vollkommenen Consonanzen. Im J. 1620 zog er mit der baierischen Armee nach Böhmen, und war bei der berühmten Prager Schlacht. Von dort machte er den Feldzug nach Ungarn mit, wo er dann die baierischen Dienste verließ, nach Frankreich sich begab, und dort seiner Mutter Erbgut übernahm. Als er nach Paris kam, studirte er wieder Mathematik, und fieng an die Philosophie zu verbessern. Um ungestört den Wissenschaften sich weihen zu können, verkaufte er seine Güter, und machte Reisen nach der Schweiz und Italien. Endlich fixirte er sich 1629 in Holland, und bewohnte meistens kleine Städtchen. Hier schrieb er seine meisten Werke, die ihm großen Ruhm, und die Achtung aller Gelehrten erwarben. Der König von Frankreich verlieh dem Philosophen eine jährliche Pension von 3000 Livres, und die Königinn Christina von Schweden berief ihn nach Schweden. Diese große Königinn zeichnete ihn vorzüglich zum Aerger mancher Gelehrten aus, denen sein am 10. Hornung 1650 erfolgter Tod daher sehr willkommen gewesen. In seinen zu Amsterdam 1682 gedruckten lateinischen Episteln kommt ebenfalls vieles von der Musik vor; z. B. P. I. epist. 111. de Musica, et de celeritate motus, P. II. ep. 23. de Musica. ep. 24. de nervorum Sono. ep. 61. de vibratione chordarum. ep. 66. Variae animadversiones ad Musicam spectantes. etc. Jak. Brucker’s Anfangsgründe der philosophischen Geschichte. (Ulm 1751.) S. 467. J. Gottfr. Walther’s musikalisches Lexikon. S. 143.
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Fußnoten
- ↑ Von diesem Werke erschien 1653 eine Uebersetzung in das Englische, und Poisson ließ eine französische Uebersetzung 1668 zu Paris unter dem Titel drucken: L’Abrégé de la Musique par Mr. Decartes, mis en Francois avec les eclaircissemens necessaires.