Franz Danzi (GND 118956124)

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Daten
Nachname Danzi
Vorname Franz
GND 118956124
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Franz Danzi in der BSB

Danzi, (Franz), der Sohn des churpfälzischen Hofmusikus und ersten Vionzellisten Innocenz Danzi, wurde zu Mannheim 1760 geboren, studirte daselbst einige Schulen, und widmete sich dann der Tonkunst. Er lernte mit seiner Schwester Franziska, nachmals vereheligter Le Brün, Klavier spielen und singen, von seinem Vater aber, der ein guter Violonzellist gewesen, das Violonzellspielen, in welcher Eigenschaft er auch bei der Hofmusik zu Mannheim angestellt wurde, und dann 1778 mit derselben nach München kam. Von seiner Jugend auf fühlte er aber einen innern Drang zur musikalischen Komposition, und zur Dichtkunst. Im erstern erhielt er Unterricht beim Kapellmeister Vogler, in der Dichtkunst bildete er sich durch Lektüre, und den Umgang mit gelehrten Männern in Mannheim und München. Schon als Knabe von zwölf Jahren verfertigte er ganz artige Musiken, die sein Genie und seinen Geschmack verriethen. Da er mehrere Opern schrieb, als: Triumph der Treue; die Mitternachtstunde; und der Kuß, welche in München allen Beifall fanden, so wurde er 1796 zum Vizekapellmeister befördert, worauf er die Opern: der Caliph von Bactad, und Iphigenie schrieb, nebstdem aber mehrere Messen, Herr Gott dich loben wir, Stabet Mater, u. dgl. verfertigte, die überall mit dem verdienten Beifall aufgenommen wurden, und in musikalischen Zeitungen und Journalen allgemeines Lob erhielten. Er machte verschiedene Reisen, und erwarb sich besonders am Rhein, in Berlin, und in Stuttgard große Celebrität; daher ihn auch der König von Würtemberg 1806 als Kapellmeister in seine Dienste nahm, und ihn reichlich besoldet. Danzi ist als ein einsichtsvoller und gründlicher Kompositeur allgemein berühmt und bekannt, und vorzüglich bewundert man an ihn seinen würdevollen, ganz dem Geiste des Gebets entsprechenden Kirchenstil; er ist ein strenger Kontrapunktist, und opfert daher manchmal der Regel den theatralischen Effekt in Opern-Musiken. Was er schreibt ist mit Ueberlegung geschrieben, und zeigt von einem großen theoretisch und praktisch gebildeten Kompositeur. Aber auch in der Litteratur ist er sehr gebildet, und in allen Fächern der Wissenschaften bewandert. Die zu München 1804 und 1805 erschienene Zeitschrift Aurora, dann andere deutsche Journale enthalten sehr schöne Aufsätze, die aus seiner Feder flossen, und dieses Mannes Gelehrtheit, und eleganten Stil beurkunden. Seine Gattinn war Margaretha, die Tochter des berühmten Schauspiel-Direktors Theobald Marchand in München, eine gute Sängerinn, welche nur zu frühe der Tod dahin rafte. Von seinen Kompositionen kamen mehrere Stücke zu Paris, Mainz, Leipzig, München etc. im Stiche heraus. Seine Simphonien, Quartetten, Konzerte, Lieder, Balladen,[1] Klaviersonaten u. s. m. die theils im Stiche erschienen, theils in Manuscripte bekannt wurden, sind redende Beweise seiner Kunst, seines Geschmackes, und seines tiefen Blickes in die Geheimnisse der Musik, aber eben deßwegen auch allgemein geschätzt und beliebt.


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Fußnoten

  1. Ballade, ist eine Art von Gesang über mehrere Strophen eines Gedichtes, das die Liebe zum Gegenstand hat, und da sie ursprünglich tanzend gesungen wurde, so hat die Poesie einen dem Tanze angemessenen Versebau. Sie ist italienischen Ursprunges, und hat ihre Benennung von Ballo (der Tanz) erhalten, auch war die Ballade schon im 12ten Jahrhundert in Italien üblich. Unsere modernen Balladen weichen nicht merklich von den Romanzen ab, und erfodern, weil sie jetzt gewöhnlich nur für den Gesang bestimmt sind, eine lyrische Versart. Die Melodie der Ballade, deren Charakter vom Innhalte des Gedichtes bestimmt wird, ist weder an eine besondere Form, noch besondere Taktart gebunden. Seit einiger Zeit hat man angefangen sie nicht, wie beim Liede, mit jeder Strophe des Textes zu wiederholen, sondern den ganzen Text in Musik zu setzen.