Iohann Martin Maximilian von Einzing Einzinger (GND 116425989)

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Daten
Nachname Einzinger
Vorname Iohann Martin Maximilian von Einzing
GND 116425989
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Kunst


Iohann Martin Maximilian von Einzing Einzinger in der BSB

EINZINGER (Iohann Martin Maximilian von Einzing), des heil. röm. Reichs Ritter, kaiserl. Hof- und Pfalzgraf und öffentlicher Notarius zu München. Er wurde zu Passau am 8ten Iun. 1725 geboren, studirte daselbst und in München die Philosophie und Theologie, dann zu Ingolstadt die Rechtsgelehrsamkeit, in welcher er auch einige Zeit öffentliche Repetitionen hielt. Nach vielen Versuchen, zu Passau, zu Salzburg und in München einen Posten zu erhalten, gelang ihm endlich nichts weiter, als dass er zu München als öffentlicher Notar angestellt wurde, und es auch bis an sein Ende blieb, ohne sich, ungeachtet seines eisernen Fleisses zu einer höhern Stuffe, und noch weniger zu einem einträglichem Amte schwingen zu können. Er war auch überhaupt der Mann nicht, der sich geltend zu machen wusste; er konnte sich nicht zu seinem Vortheile zeigen, und, wenn er sich auch durch Dedikationen manchmal Mäzenaten zu verschaffen suchte, so war doch dieses der Weg nicht, um zum Zwecke zu gelangen, und er erhielt nur selten thätige Unterstützung. Die Einkünfte für einen Notar in Baiern sind gar nicht erträglich. Er darf nur bey Wechselgerichten Partheyen vertretten, bey andern Gerichtsstellen ist dem Notar die Advokatie untersagt, und selbst die baierische Gerichtsordnung macht die Notariatshandlungen und Vidimus grösstentheils entbehrlich. Daher der Grund von Einziger’s Armuth, daher auch die Ursache, dass ihm Zeit genug übrig blieb, über so viele und so verschiedene Gegenstände zu schreiben. Wenn man betrachtet, dass Einzinger sich sogar zum Theaterdichter entzückte, und Schriften über philosophische Gegenstände herauszugeben wagte: so dringt sich der Gedanke auf, dass ihn die Armuth zu einem so fruchtbaren Schriftsteller machte. Er war übrigens ein ungemein thätiger und verdienstvoller Mann, der in den Rechten und in der Geschichte viele Kenntnisse besass, und dem das Lob gebührt, dass er, zu seiner Zeit, in München fast der einzige Notar war, welcher alte Urkunden lesen, beurtheilen, und also auch diplomatisch ächt vidimiren konnte. Er starb am 14ten Sept. 1798.

Seine Schriften sind:

Specimen doctrinae politicae ex distincta civitatis idea legitimo ordine nexuque perpetuo erutae; accedunt vindiciae pro regiae stirpis Agilolfingicae totiusque gentis boicae dignitate ac iustitia, 4. Papenheimii, 1757, und Ingolst. 1775.

Baierischer Löw, d. i. historisches und heraldisches Verzeichniss der baierischen Tournirer und Helden, welche die vom König Heinrich dem Vogler bis auf den Kaiser Maximilian I. im heil. röm. Reiche gehaltnen öffentlichen Ritterspiele der 4 teutschen Tournirlande besucht haben, 2 Bände mit Stammtafeln des baierischen Hauses und mit mehr als 400 in Kupfer gestochnen adelichen Geschlechtswappen, 4. München, 1762, 2 Alph. und 11 Bog.

S. Reg. gel. N. 1765, S. 188. Zapfs Literatur der Gesch. S. 384.

Gedanken vom geistigen Wesen der menschlichen Seele, erwiesen aus den immateriellen Ideen in der Algeber und in der Trigonometrie, mit Kupfern, 8. München, 1766, 268 S, S. Reg. gel. N. 1766, S. 268.

Abfertigung einiger Einwürfe wider die Gedanken vom geistigen Wesen der menschlichen Seele, 8. München, 1766.

Rede vom Unterschied der philosophischen und epikurischen Tugend, auf das Geburtsfest Sr. kurfürstl. Durchlaucht, 4. ebend. 1766.

Abriss (geographisch-physischer) vom heutigen Kurfürstenthume Baiern, 8. ebend. 1767, 291/2 Bog.

Abriss (politischer) des heutigen Kurfürstenthums Baiern, 8. Augsburg in der akademischen Kunsthandlung, 1777.

Dömonologie, oder systematische Abhandlung vom der Natur und Macht des Teufels, von den Kennzeichen, eine verstellte oder eingebildete Besitznehmung des Teufels von einer wahren am leichtesten zu unterscheiden, sammt den natürlichsten Mitteln, die meisten Gespenster am sichersten zu vertreiben, Augsb. b. Stage, 8. 1775. 9 Bog.

S. Finauers Magazin f. die n. Lit. 1775, S. 94. ADB. 28, B. I. S. 289.

Kritische Prüfung über die lezthin in Druck erschienenen Muthmassungen des Herrn Plato: dass die Bojoarii nicht von den gallischen Boiis, sondern von den Longobarden abstammen, und ein Zweig dieser Nation sind, 4. München, 1779, 9 Bog.

S. Münchner Intelligenzbl. 1779, S. 429. Nürnb. gel. Z. 1779, S. 26. Annalen der baier. Lit. B. I. S. 103.

Le Corps en reserve, d. i. neue Auflösung der Staatsfrage: ob die uralte baierische Kurwürde noch existire, oder vom Kaiser Karl IV. durch die goldene Bulle bereits aufgehoben worden sey? 4. München bey Strobl, 1778.

Versuch einer historischen Nachricht von der Herrschaft und Bergfestung Rotenberg, 8. ebend. 1778.

Historische Erläuterung der im uralten Bojuvarischen Gesetzbuche aufgezeichneten sechs fürstlichen Geschlechtsnamen Drozza, Huosi, Fagana, Hahilanga, Aenion und Agilulfinger, auf das höchst erfreuliche Iubelfest des im I. 1180. wieder an das durchl. Arnulphische Haus gebrachten Baierlandes, 4. ebend. 1780, 43 S.

S. Annalen d. baier. Lit. B. I. S. 239. Münchner Intelligenzbl. 1780, S. 218.
  • Ludmillens zu Bogen Brauttag mit dem Herzog Ludwig in Baiern, ein vaterländisches Originaltrauerspiel in 5 Aufzügen, München bey Strobl, 1782, 9 Bog.

Heraldisch-genealogischer Beweis, wie und auf welche Art Herzog Luitbold in Baiern vom k. k. Karolingischen Geblüte abstamme, 8. Augsburg bey Stage, 1783, 14 Bog. S. ADB. 64, B. I. S. 140.

Stammtafel der kurbairischen Linie auf einem Regalbogen, München, 1784.

Stammtafel der kurpsälzischen Linie auf einem Regalbogen, Augsb. 1785.

Vermehrte und verbesserte genealogische Tafel des kurpfalzbaierischen Gesammthauses, Fol. Augsburg bey Stage, 1785, München, 1786.

S. Ien. ALZ. 1785, V. S. 143. ADB. 69, B. II. S. 461.

Einzingers von Einzing und Samuel Oetters bestättigte Wahrheit, dass die blaue Farbe die Hauptfarbe der Baiern gewesen sey, 8. Regensburg, 1786. (in Form eines Schreibens von Oetter an Einziger), 70 S.

S. Westenrieders Beyträge zur vaterländischen Historie, B. I. S. 97--131. Ien. ALZ. 1787, II. S. 377. Götting. gel. A. 1787. II. S. 1247.

Historische Wappengallerie über den Ursprung der teutschen Geschlechts- und Länderwappen, insonderheit des eigentlichen Geschlechtswappen der durchlaucht. Pfalzgrafen von Wittelsbach-Scheyern, 8. Regensb. bey Montag, 1788, 208 S.

S. Westenrieders Beytr. zur vaterländischen Historie, I B. S. 131--141. Götting. gel. A. 1789. I. S. 814. Ien. ALZ. 1788, IV. S. 619. ADB. 97, B. I. S. 229.

Herzogs Arnulphs in Baiern des Besten fälschlich der Böse genannt, königliche Landesmacht in geistlicher und weltlicher Regierung, mit neuen geographischen und politischen Entdeckungen beleuchtet, 8. Regensburg, 1788, 12 Bog.

S. Götting. gel. A. 1789, II. S. 764. ADB. 91 B. II. S. 532.

Eroberung der Stadt Ierusalem im I. 1099, ein heroisches Originalschauspiel in 4 Aufzügen, Frankf. und Leipzig, 8. 1790, 8 Bog.

S. ADB. 106, B. II. S. 418.

Geschichtmässiger Auszug der hohen teutschen Reichsvikariatsgerechtsame sammt einem vorläufigen Berichte von dessen Ursprung, Fortgange und Schicksale bis auf unsre Zeiten, 1789, zu finden in der Münchner Iacobidult, 8. 76 S.

S. Obert. ALZ. 1790, II. S. 350.

Philosophia rationalis, seu logica theoretica aeque ac practica, in usum fori simul et scholae, 8. Landsbergae ad Licum, 1791, 57 S.

S. Obert. ALZ. 1793, I. S. 107.

Er hinterliess noch viele Plane zu Arbeiten und Anfsätze verschiedenen Innhalts im Manuskripte.

S. Eigne Sammlungen. Privat-Nachrichten. Hamburgers gel. Teutschl. 1772, S. 155. Meusels gel. Teutschl. 3te A. S. 229. 4te A. 5te Ausg. B. 2. S. 182. Heinsius allgem. Bücherlex. B. I. S. 418. Münchner Intelligenzbl. 1783. S. 29 und 69, und 1794, 8. 382. Finauers Magazin für die neust. Lit. 1775, S. 71 Koppe jur. Almanach auf 1796, n. 21. AL. Anzeiger 1800, n. 202, S. 1994.


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