Benedikt Finsterwalder (GND 12440863X)

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Daten
Nachname Finsterwalder
Vorname Benedikt
GND 12440863X
( DNB )
Wirkungsgebiet Politik


Benedikt Finsterwalder in der BSB

FINSTERWALDER (Benedikt), der R. Dr., geboren zu Wald, einem zum Benediktinerkloster Wessobrunn in Oberbaiern gehörigen Dorfe, um das Iahr 1643. Die Spuren einer vorzüglichen Geistesfähigkeit, die man an ihm schon in seiner Kindheit bemerkte, veranlassten seine Eltern, welche Bauersleute waren, dass sie ihn studiren liessen. Die Anfangsgründe der lateinischen Sprache erlernte er in der Klosterschule zu Wessobrunn, und besuchte hierauf die Universität zu Salzburg, wo er nicht nur die übrigen höhern Klassen, sondern auch die Rechtswissenschaft studirte, und sich durch Fleiss und Geschicklichkeit höchst vortheilhaft auszeichnete. An eben dieser hohen Schule wurde er den 8ten Nov. 1672 durch den damaligen Professor Iohann Balthasar Braun zum Doktor beider Rechte befördert. Gleich hierauf erhielt er das einträgliche Amt eines Hofrichters bey dem Benediktinerstift Kremsmünster in Oesterreich; und da er sich durch seine tiefen Einsichten sowohl, als durch seinen unermüdeten Amtseifer gar bald ein allgemeines Vertrauen erwarb, so wurde er von dem Praelatenstand in Oesterreich ober der Ens zugleich zu seinem Sekretär oder Referendär ernannt. Seine ausserordentliche Erfahrenheit in den österreichischen Urkunden, Gewohnheiten und Landesgesetzen machte ihn so berühmt, dass ihn selbst Kaiser Leopold I. seiner Achtung würdigte, und ein lebendiges Archiv von Oesterreich zu nennen pflegte. Er starb im 83sten Iahre seines Alters den 18ten Iun. 1726.

Er schrieb:

Practicarum observationum ad consuetudines archiducatus Austriae superioris accommodatarum libri duo: primus processum iudiciarium et stylum curiae inclyti huius dicasterii exhibet; alter materiam contractuum, testamentorium et successionis paternae, ut plurimum vero iura dominorum, ac subditorum onera, ut sunt laudemia, ius detractionis, ius caduci, operarum praestatio, mulcta, Kauf-, Heb- und Fall-, Freygeld, Robathen, Waisenjahr, Geldstrafen et similia complectitur, succincte explicat, legibus et a potiori mandatis generalibus ac praeiudiciis confirmat, Salisburgi 1687. Neue Aufl. 4. ebend. 1719, 647 S.

Practicarum observationum ad consuetudines archiducatus Austriae sup u. s. w. liber tertius de iuribus incorporalibus, in specie autem de iurisdictione, mero et mixto imperio, thesau ris, iure statutario, via publica, inspectione oculari, terminis, servitutibus etc., Salisb. 1689. Neue Aufl. ebend. 4. 1730, 621 S.

Practicarum observationum u. s. w. liber quartus de bonis defunctorum; praecipue vero de bonis paternis et maternis, eorumque distinctione, de acquaestibus, xeniis seu donis nuptialibus, bonis dotalibus, dotalitio, donationibus, legatis, fideicommissis, feudis etc., Salisb. 1697. Neue Aufl. ebend. 4. 1732, 680 S.

S. Coelest. Leuthner histor. monast. Wessofontani (Aug. Vind. 4. 1753). S. 481. Marian. Pachmayr histor. chronolog., serie abbatum er religios. mon. Cremifanensis (Styrae, fol. 1782), Th. IV. S. 1667. Zauners Nekrolog oberteutscher Rechtsgelehrten in der Salzburg. LZ. 1802, S. 68--71.


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