Henriette Cathrine von Gersdorf (GND 120296233)
Daten | |
Nachname | von Gersdorf |
Vorname | Henriette Cathrine |
GND | 120296233 ( DNB ) |
Wirkungsgebiet | Kunst |
Henriette Cathrine von Gersdorf in der BSB |
von GERSDORF (Henriette Cathrine), geborne Baronesse von Friesen, wurde zu Sulzbach (wo damals ihr Vater geheimer Rath bey dem Pfalzgrafen, und nachher zu Dresden, so wie auch Oberkonsistorialpräsident und Oberhofrichter zu Leipzig war) am 6ten Oktober 1648 geboren. Sie erhielt eine sehr gute Erziehung, und gründlichen Unterricht, und kam, bey ihren ausserordentlichen Talenten, und ihrem unermüdeten Fleisse, selbst in der Theologie und in den Sprachen so weit, dass sie die Bibel, das alte und neue Testament, in den Grundsprachen lesen und verstehen konnte. In der hebräischen Sprache war Iohann Scherzer ihr Lehrmeister. In der teutschen und lateinischen Poesie besass sie grosse Geschicklichkeit, und viele Kenntnisse in der griechischen Literatur. Der evang. Theolog Fridr. Rappolt hat ihr im Iahr. 1665 bey glücklicher Ankunft in Leipzig ein schönes lateinisches Gedicht übergeben, das in seinen Poematibus (welche Fridr. Bened. Karpzov im Iahre 1760 zusammen drucken liess) zu finden ist. Nach dem Tode ihres Gemahls, des Freyherrn Nikolaus v. Gersdorf (geheimen Raths, Direktors u. Landvogts in der Lausitz) zog sie nach Hennersdorf bey Zittau, wo sie die übrige Zeit ihres Lebens zubrachte, und am 5ten März 1726 starb. Ihr ältester Enkel, der nachher so bekannt gewordene Graf Zinzendorf, hielt ihr die Standrede, und verfertigte auch die Trauermusik, nebst einem Leichengedichte.
Man hat von ihr:
Geistliche Lieder und Betrachtungen, die nach ihrem Tode zu Halle auf dem Waisenhause mit einer Vorrede D. Paul Antons 1729 in 8. herauskamen.
- S. Gerbers Leben der Wiedergebornen, und eines Ungenannten ruhmwürd. Ehrengedächtniss. Leipzig, 1775, im 3ten Stücke. Adelungs Fortsetzung von Iöchers Gel. Lex. Hirschings hist. lit. Handbuch. B. II. Abth. 2. S. 28. Finauers hist. Verzeichniss gel. Frauenzimmer. S. 101. Auch gedenken ihrer höchst rühmlich: Iakob Thomasus in seiner Diatrib. acad. de fem. erudit. Ioh. Fridr. Hekel in libell. hist. philolog. de poetar. coron. in notis; Georg Goetze in seinem principe graece docto; Matthias Zimmermann in seinen analectis miscellis menstr. eruditionis sacr. et prof. theolog. et liturg.; und Georg Daniel Morhof in seinem Unterricht von der teutschen Sprache.
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