Ioseph Benedikt Heyrenbach (GND 100354769)

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Daten
Nachname Heyrenbach
Vorname Ioseph Benedikt
GND 100354769
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Politik


Ioseph Benedikt Heyrenbach in der BSB

HEYRENBACH (Ioseph Benedikt), k. k. Bibliothekkustos, Professor der Diplomatik, und Exjesuit zu Wien, zu Ettal in Oberbaiern geboren. Er absolvirte die Humaniora in Kremsmünster bey den Benediktinern, in deren Stifte sein Vater Doktor der Arzneywissenschaft war. Im Oktober 1756 trat er zu Wien bey St. Anna in die Gesellschaft Iesu. Nach zurückgelegtem Noviziate ward er 1759 repetens humaniorum zu Raab in Ungarn, studirte 2 Iahre lang in Wien die Philosophie, ward 1762 repetens matheseos zu Trentschin in Ungarn, lehrte 1763 die Grammatik zu Passau, ebendaselbst 1764 den Syntax, ebendaselbst 1765 die Poesie, und 1766 die Rhetorik. Im Kollegio zu Wien hörte er in den Iahren 1767--1770 die Theologie, unterzog sich 1771 der dritten Ordensprüfung zu Iudenburg, ward 1772 Historiograph im Professhause, und 1773 dasselbe zu Wien bey St. Anna. Nach der Aufhebung des Ordens ward er auf der kaiserlichen Hofbibliothek als Supernumerarkustos angestellt, und nach Quandt’s Tode wirklicher k. k. Bibliothekkustos, und an der Universität Professor der Diplomatik. Sein früher Tod, der zu Wien am 19ten April 1779 im 38ten Iahre seines Alters erfolgte, war für die historisch-diplomatischen Wissenschaften ein unersetzlicher Verlust, und die Sphragistik hätte gewiss den höchsten Grad der Vervollkommnung durch seine unermüdete Bearbeitung erhalten.

Er gab heraus:

De salutationis angelicae in sancta ecclesia usu, dissertatio, 8. Viennae typis Bauerianis 1773. (diese sehr gelehrte Abhandlung wurde wieder, und mit einem Zusatz aufgelegt durch die Besorgung des Pfarrers bey St. Barbara, Hieronymus Strelecki. Wien in der griechischen Typographie des verstorbenen Vendoti, 8. 1794.

Kaiser Friedrichs Tochter Kunigunde, ein Fragment aus der österreichisch-baierischen Geschichte, sammt einem Codex probationum, 8. Wien gedruckt bey I. I. Iahn 1778. 170 S.

Grundsätze der ältern Staatsgeschichte Oesterreichs, 8. Linz 1776 und Wien b. Wappler 1777.

Slaven in Oesterreich, in den Abhandlungen der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, diplomatisch-historisch-literarischer Theil, oder: Neuere Abhandlungen der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, 4. Prag 1795. B. II. S. 1. u. f.

Der Weiss Kunig eine Erzelung von den Thaten Maximilian des Ersten von Marx Treitzsaurwein, auf dessen Angeben zusammen getragen, nebst den von Hansen Burgmair dazu verfertigten Holzschnitten. Herausgegeben aus dem Manuskripte der k. k. Hofbibliothek, (mit vielen Holzstichen, Innhaltsanzeige und Vorbericht, welchen vermuthlich Heyrenbach abgefasst hat). Wien auf Kosten I. Kurzböcken 1775. 307 S.

Abhandlungen in den Beyträgen zu verschiedenen Wissenschaften.

Er hatte auch 1778 Antheil an den österreichischen Staatsschriften den baierischen Erbfolgestreit betreffend.

S. Eigne Sammlungen. AL. Anzeiger 1799. Sept. 8. 1486--1488. Meusels neueste Lit. der Geschichtskunde 1780. Th. IV. S. 184. Heinsius allg. Bücherlexikon B. II. S. 254. Mederers Beyträge zur Geschichte von Baiern. St. IV. S. 260, 261, 279 und 284.


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