Franz Xaver Huter oder Hueter (GND 100296424)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Huter oder Hueter
Vorname Franz Xaver
GND 100296424
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Franz Xaver Huter oder Hueter in der BSB

HUTER (oder Hueter, Franz Xaver), kurpfalzbaierischer geistlicher Rath, Direktor der teutschen Schulen und Kirchenprobst zu Straubing. Er war ein Bürgersohn von München, wo er 1749 geboren ward, die untern Schulen am Gymnasium daselbst, und die höhern zu Freysing und Ingolstadt, mit den besten Talenten, mit ausgezeichnetem Fleisse und einem edlen Betragen durchgieng. Die Vollendung seiner Studien fiel 1773 gerade in jene merkwürdige Epoche der baierischen Schulgeschichte, wo jeder geschikte, thätige junge Mann Muth und Gelegenheit erhielt, seine Kräfte zu entwickeln und zu zeigen. Er wurde zuerst Prediger, und bey Gelegenheit der Studienübergabe an die Weltpriester, Professor der Theologie zu Landshut, dann zu Straubing, wo er als Professor und Schulrektor mit Eifer für die gute Sache die jungen Leute zu denkenden, mit allen nöthigen Kenntnissen bereicherten und nützlichen Männern zu bilden strebte, und die ganze Zeit seines Lehramts nicht so fast Lehrer, als Freund seiner Schüler blieb. Mit seinen Arbeiten verband er den edelmüthigsten Charakter, der ihm allgemeine Achtung und allgemeines Zutrauen erwarb. Im Iahr 1781, als mit den lateinischen Schulen wieder eine Aenderung geschah, blieb er bey den teutschen Schulen, ward Inspektor derselben, womit keine Besoldung verbunden war, dann Prediger und Probst der Hofkirche zu Straubing. Der Kurfürst Karl Theodor machte ihn zum kurfürstlichen, und Bischof Max Prokop zum fürstbischöflichen regensburgischen geistlichen Rathe. Aber mit diesen Titeln war abermals kein Gehalt verbunden, und seine übrigen geringen Einkünfte reichten kaum zum dürftigen Unterhalte. Daher kam vielleicht sein stiller, aber doch sichtbarer Gram, der ihn nach und nach verzehrte. Er wurde endlich für die Pfarrey Steinach bestimmt, konnte sie aber nicht mehr antretten, weil er am 13ten April 1790, um Mitternacht im 42sten Iahre seines Alters, an einer Zehrkrankheit starb.

Von seinen Schriften sind mir bekannt:

Gedanken über die Moral in Schulen, eine Rede, 4. München 1774, 22 S.

S. Nov. bibl. eccles. Friburg. 1775, Fasc. III. S. 459--462.

Gedanken über die Anleitung der Dorfjugend zur wahren Glückseligkeit, an die Eltern der Schüler und Schülerinnen in der Dorfschule zu Münster; Rede bey der Preisevertheilung, 4. 1777.

S. Münchner Intelligenzblatt 1777. S. 308--311.

Beym öffentlichen Gebete für die Genesung des Kurfürsten Maximilians des Dritten; in den Predigten des kurfürstlichen Predigerinstituts zu München, B. II.

Predigt auf die Friedensfeyer des kurfürstlichen Lyceums in Straubing, 8. 1779.

Rede bey der feierlichen Einpflichtung der herrschaftlichen Unterthanen, über die gegenseitigen Pflichten der Herrschaften und Unterthanen, besonders in Rücksicht auf die Erziehung 4. 1787.

Von einigen Fehlern des Landvolkes in der Erziehung der Kinder 1789.

Rede über einige Erziehungspflichten der Eltern, gehalten zu Donaustauff 1788.

  • Von dem Verfalle der Weltpriester (von Fr. Xav. Huter) sammt einem freundschaftlichen Nachtrag (von Lor. Westenrieder), 8. München bey Strobl 1782.
S. Westenrieders Iahrbuch der Menschengesch. in Baiern, Th. 1, 1782, S. 95--102. Annalen der bair. Lit. B. III. S. 58--65.

Von den Hindernissen der öffentlichen Erziehung auf dem Lande, eine Rede zu Münster gehalten, 8. Straubing 1784.

Gegenstände zur öffentlichen Prüfung in dem Kosthaus der Ursulinerinnen zu Straubing, 4. 1784.

Trauerrede auf dem Todfall Sr. Excellenz des hochgebornen Herrn Ioseph Franz Maria des H. R. R. Gr. v. Seinsheim zu Sinching gehalten, 4. 1787.

Von den wohlthätigen Folgen guter Landschulen, als in den Schulen der Gr. Seinsheimischen Herrschaften Prämien vertheilt wurden, 8. Straubing 1785.

Geistliche Reden über verschiedene Gegenstände, Ister Band, München bey Strobl, 8. 1787, 574 S. S. ADB. 85, B. I. S. 70.

Rede über den grossen Nutzen, den Religion und Vaterland aus den thätigen Unterstützungen für Erziehung und Schulen zu erwarten haben; im Finauerschen Taschenbuch, für Eltern 1785, St. 1.

S. Eigne Sammlungen. Privat-Nachrichten. Münchner Intelligenzbl. 1790, S. 96. Ladvocats fortges. hist. Handwörterb. Th. VIII. S. 100. Westenrieders Beyträge zur vaterländischen Historie B. VI. S. 420--425. Schlichtegrolls Nekrolog 1790, I. S. 261.


Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 546 Seite 548 Nächster
Nächster
Eintrag