Augustin Klier (GND 129475564)

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Daten
Nachname Klier
Vorname Augustin
GND 129475564
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Augustin Klier in der BSB

Klier, (Augustin), im Städtchen Weyden (im Mainkreise) den 25. Okt. 1744 geboren, vollendete seine Studien und seine Musik-Jahre im Seminar zu Amberg, und zeichnete sich daselbst nicht nur durch einen sehr guten Fortgang in den Wissenschaften, sondern auch als ein guter Sänger, und selbst als Schauspieler in den von den Jesuiten damals öffentlich aufgeführten Singspielen und Komedien aus. Im Jahre 1762 wurde er im Kloster Speinshart.[1] aufgenommen, legte daselbst als regulirter Prämonstratenser Chorherr den 8. Dezember 1763 die Profeß ab, und defendirte in der Folge in dieser Abtei öffentlich Sätze aus der Philosophie und Theologie mit großem Lobe. Da diese Abtei eine wahre Pflanzschule der beßten und ausgezeichnetsten Tonkünstler gewesen, und der damalige Prälat Dominik von Lieblein sehr vieles auf die Musik hielt, aber eben deßwegen mehrere seiner Chorherrn nach München und Würzburg schickte, um sie dort bei großen Virtuosen in der Musik unterrichten zu lassen, so wurde von ihm Augustin Klier, der sich durch seine schöne Tenorstimme auszeichnete, 1767 nach München beordert, wo er dem Churfürstl. Hofkonzertmeister Wotschicka empfohlen war, und daselbst dann nicht nur im Gesange, sondern auch im Violonzellspielen, und im Flöteblasen, (Flauto-traverso) eine höhere Ausbildung erhielt. Drei Jahre verblieb Klier daselbst, und kehrte dann als ein sehr geschickter Musikus in sein Prämonstratenser-Kloster zurücke, wornach er den 10. November 1771 zum Priester geweihet, dann aber gleich im dortigen Seminar als Professor angestellt wurde, um daselbst in den Wissenschaften und in der Musik den Knaben Unterricht zu ertheilen. Der Prälat übertrug ihm auch die Direktion der Kirchenmusik, bei welcher Gelegenheit sein musikalisches Talent dem Markgrafen von Ansbach bekannt geworden, und er daher von demselben eingeladen wurde, in einem Konzerte an seinem Hofe zu Baireuth zu singen, und zwar in eben dem Hofkonzerte, in welchem sich zwei berühmte Virtuosen aus München, Holzbogen und Rainer hören ließen. Klier erwarb sich durch seinen Gesang ausserordentlichen Beifall, und solch’ eine Celebrität, daß ihm gleiche Ehre an den Höfen der Fürstbischöfe von Würzburg und Bamberg, dann zu Erlangen bei der verwittibten Frau Herzoginn von Würtemberg Durchlaucht wiederfuhr, wo er überall den größten Beifall, und eine ehrenvolle Auszeichnung über seinen schönen Gesang ebenfalls erhielt. In der Folge benützte Speinshart auch seine litterarischen und ökonomischen Talente, er war Klaustral-Oberer, Kanzleiherr, Kellermeister, Kastner, Oekonom-Offizial, Bauinspektor, und Prediger, entsprach jedem dieser Aemter, und war vorzüglich als ein guter Redner (Prediger) beliebt und bekannt. Als er die Pfarre Kastl, bei Stadt Kemnath, zu versehen erhalten hatte, sammelte er sich ausgezeichnete Verdienste um die Schulen, und 1796 vorzüglich um seine Pfarrgemeinde, und die umherliegende Gegenden, bei Gelegenheit als der französische General Jourdan mit seinem Heere in die Oberpfalz einbrach. Als die Prämonstratenser-Abtei Speinshart aufgehoben worden, verließ er die dortige Gegend, und begab sich nach München, wo er von seiner Pension lebt, sich mit der Litteratur und den schönen Künsten und Wissenschaften beschäftiget, und das Studium der Geschichte seine Lieblingswissenschaft ist. Er schrieb daselbst die Kriegsgeschichte von den Jahren 1805 und 1809, legte dieselbe in den Druck, und hinterließ seinem Vaterlande ein schönes Denkmal ihres Ruhmes, und ihrer siegreichen Thaten.


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Fußnoten

  1. Von diesem Prämonstratenser-Chorherrn-Stifte in Speinshart verdienen folgende Mitglieder als vorzüglich gute Tonkünstler hier einer rühmlichen Erwähnung: a) Odino von Werner, geb. zu Führenried (im Mainkreise), spielte das Violonzell. b) Quarin Kelling, in der Folge Prälat dieses Klosters, geb. zu Pottenstein (im Rezatkreise) Violinspieler. c) Joseph Wild, geb. zu Stadt Kemnath (im Mainkreise). d) Berthold Scheuermann, geb. zu Luhe (im Regenkr.) und e) Aldaric Biersack, geb. zu Vorbach; sämmtliche Organisten. f) Roger Witzgall von Ekolsheim. h) Nepomuk Körner von Vilseck, und i) Heermann Hafner von Schwanndorf gebürtig, sämmtliche Violinisten. k) Bernard Pröls, spielte den Violon. l) Florian Spanel von Schneitenbach, dann Heribert Krügseis aus Rötz gebürtig, waren Baßsänger.