Christoph David Anton Martini (GND 116810750)

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Daten
Nachname Martini
Vorname Christoph David Anton
GND 116810750
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Religion


Christoph David Anton Martini in der BSB

MARTINI (Christoph David Anton) Kreiskirchenrath und Professor zu München. Dieser würdige Gelehrte welcher nur die letzten sechs Jahre seines Lebens in München zubrachte und daselbst begraben liegt, wurde am 22. Jäner 1761 zu Schwerin im Herzogthum Meklenburg gebohren, wo sein Vater Generalsuperintendent und Konsistorialrath war. Er erwarb sich von der ersten Jugend an die besten Vorkenntnisse, und wurde in den alten Sprachen, besonders aus in den morgenländischen, und in den historischen Wissenschaften, durch sorgfältig gewählte Privatlehrer gründlich unterrichtet. Hierauf studirte er vom Jahr 1777 an zu Bützow, und dann zu Göttingen bis 1781. In Bützow waren besonders Tychsen, dann in Göttingen Ritter Michaelis, Hofr. Heyne und Dr. Koppe diejenigen von seinen Lehrern, welche den entscheidendsten Einfluß auf seine Studien hatten, welche bald an ihm den Mann erkannten, der unter den Gelehrten einen ehrenvollen Platz behaupten würde, und welche ihn, der ohnedieß rastlos sich selbst trieb, zum Beharren auf der mühsamen, aber zum schönen Ziel führenden, Bahn der Wissenschaften aufmunterten und leiteten. Im Jahr 1782 wurde er in seiner Vaterstadt Schwerin Lehrer und Aufseher der Herzoglichen Edelknaben, 1785 daselbst zweyter Pastor und Hofprediger an der Schloßkirche, im Jahre 1789 zu Rostock Doktor und Professor der Theologie, Beysitzer der theologischen Fakultät, und wirklicher Rath des Herzoglichen Konsistoriums; dann daselbst 1792 Direktor des theologischen Seminariums, und 1793 zugleich geistlicher Vorsteher des Klosters zum heil. Kreuz. Seine aufgeklärte Religiosität, die reinste Moralität, die sich überall beweisende Gründlichkeit und Vielseitigkeit seiner Gelehrsamkeit, und sein stets reger Eifer für alles Gute, erwarben ihm an allen Orten, wo er lebte, und in allen Wirkungskreisen, denen er bis an sein Ende vorstand, die allgemeine Hochachtung, so wie sein Charakter, seine Bescheidenheit und seine Verträglichkeit alle Zuneigung. Im Jahre 1803 wurde er von der Baierischen Regierung an die Universität nach Würzburg berufen, um als protestantischer Theolog die Fächer der Kirchengeschichte und alttestamentlichen Exegese vorzutragen. Er wurde daselbst auch Kurpfalzbaierischer Konsistorialrath, und dann 1806, bey der damals in Würzburg eingetretenen Regierungsveränderung, an die Universität Altdorf als ordentlicher Professor der Theologie versetzt. Nach Aufhebung der Altdorfischen hohen Schule wurde Martini im Jahre 1809 zu München Professor der Geschichte am placeName reg="München">Königl. Lyceum, ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften an der philologisch-philosophischen und an der historischen Klasse, und Königl. Kreiskirchenrath für den Isar-, Iller- und Salzach-Kreis. Seine zu starken wissenschaftlichen Anstrengungen bereicherten zwar immmer mehr seinen hellen Geist, zerstörten aber, bey einem schon von Natur schwächlichen Körper, und der ununterbrochenen sitzenden Lebensart, bald seine Gesundheit, und untergruben sein verdienstevolles Leben, dem ein zehrendes Fieber am ersten September 1815 ein viel zu frühes Ende machte. Auf seinen Tod erschien eine kleine Schrift unter dem Titel: Grabesfeyer bey der Beerdigung unsers unvergeßlichen Martini, am 3. Sept. (von Rabus und Schlichtegroll). 8. München 1815. 16 S. Seine Schriften:

  1. 1. Commentatio philologico-critica in locum Esaiae 52. v. 13. et 53. v. 12. Rostochii. 8. 1792. 138 S. [1]
  2. 2. Progr. de orationum Christi ad animos audientium vi et efficacia. 4. ib. 1794. 20 S. [2]
  3. 3. Eusebii Caesareensis de divinitate Christi sententia, eiusqua tum cum placitis Arianis, tum cum fide Nicaeno-Athanasiane comparatio; praemissa est historiae antiquioris dogmatis istius brevis expositio. Particula I. ib. 8. 1795. 13 Bog. [3]
  4. 4. Rede an dem Tage der Vermählung der durchlaucht. Herzogin Louise Charlotte zu Meklenburg mit dem durchl. Erbprinzen Emilius Leop. Aug. Herzog zu Sachsen, am 21. Okt. 1797 im Nahmen des akadem. Senats der Landesuniversität gehalten. 4. Rostock 1797.
  5. 5. Rede vom Geiste des ächten Patriotismus. 4. eb. 1797.
  6. 6. Versuch einer pragmatischen Geschichte des Dogma von der Gottheit Christi in den ersten vier Jahrhunderten nach Christi Geburt. 8. Rostock u. Leipz. b. Stiller 1800. 294 S. [4]
  7. 7. Persequutionis Christianorum sub imperatoribus romanis causae et effectus. Commentationes III. Rost. 4. 1802--1803.
  8. 8.* Allgemeine Geschichte (umgearbeitet und mit Anmerk. versehen). 8. Würzburg b. Stahel 1806.
  9. 9. Ueber Philipp 2. v. 6. in Gablers Journal für auserlesene theol. Literatur 1808. B. 4. St. 1. n. 3.
  10. 10. Ueber den Geschichtschreiber Luitprand, besonders über dessen historische Glaubwürdigkeit; eine Abhandlung, vorgelesen in der K. Akademie der Wissenschaften. 4. München 1810.
  11. 11. Ueber die Einführung der christlichen Religion als Staatsreligion im römischen Reiche durch den Kaiser Constantin; akademische Abhandlung. 4. München 1813. 48 S. [5]
  12. 12. Rezensionen in der Neuen allgemeinen teutschen Bibliothek, und in der Erfurter gelehrten Zeitung.
  13. 13. Die oben n. 10. angeführte Abhandlung über den Geschichtschreiber Luitprand befindet sich auch in den Denkschriften der K. Akademie der Wiss. B. II. 1811. Abth. 3. S. 3--71. und in der, dem B. V. der Denkschriften vorstehenden Geschichte der Akademie kommen S. 35--40. biographische Notizen von Martini vor.
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Fußnoten

  1. s. Neue allg. t. Bibl. B. 7. II. S. 427. Leipz. gel. Z. 1794. I. S. 86. Erfurt. gel. Z. 1793. S. 150. Rintel. Annal. 1792. III. S. 441.
  2. s. Jen. Lit. Z. 1794. II. S. 488. Obert. Lit. Z. 1794. II. S. 1110. Eichhorns Bibl. d. biblischen Lit. B. 6. St. 3. S. 594.
  3. s. Götting. gel. Z. 1795. III. S. 1562. Gotth. gel. Z. 1796. I. S. 372. Erfurt. gel. Z. 1796. S. 34.
  4. s. Ergänz. Bl. z. allg. Lit. Z. Jahrg. 3. B. 1. S. 593. Gotth. gel. Z. 1801. II. S. 581. Gött. gel. Z. 1801. II. S. 1067. Leipz. Jahrb. d. n. Lit. 1800. III. S. 494. Erlang. gel. Z. 1801. I. S. 349. Gablers neues theol. Journal 1801. St. 8. S. 467. Neue theol. Annalen 1801. II. S. 530.
  5. s. Hall. Lit. Z. 1814. III. S. 415.