Joseph Petzl (GND 11770329X)

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Daten
Nachname Petzl
Vorname Joseph
GND 11770329X
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Joseph Petzl in der BSB

PETZL (Joseph) Professor zu München. Von diesem meinem seligen Freunde gab ich bereits Nachricht in der Zeitschrift für Baiern und angränzende Länder (München 1817) B. II. S. 368--370, und später lieferte Direktor von Flutl, sein ehemaliger Lehrer in der Mineralogie, in der Zeitschrift Eos (München 1819) n. 84. u. 85 eine biographische Skizze von ihm. Joseph Petzl ward am 26. August 1764 zu Zamberg in Baiern gebohren, studirte in den Jahren 1777--1780 zu Freysing, dann 1781--1782 zu Salzburg, und gieng im Jahre 1783 an die Universität nach Ingolstadt, wo er in der Philosophie das Doktorat, und nach absolvirter Theologie aus derselben den Lizentiatengrad erhielt. Am 22. Dezember 1787 wurde er Weltpriester. Bei der Einführung des Johanniter Ordens in Baiern wurde er im J. 1790 für die geistliche Ordensklasse zum Diakon oder Kaplan aufgenohmen, und reisete, bald nach erhaltener Investitur, nach Malta, dem damahligen Hauptsitze des Ordens ab, wo er im Malteset Convente das Novitziat, die Statutenmäßige Residenz, und dann die, allen weltlichen und geistlichen Rittern vorgeschriebene, Caravannen zur See machte. Dadurch, und durch die abgelegte Ordensprofession wurde er fähig, bei dem Falle einer Erledigung, in eine Priester Commende einrücken zu können. Während seinem Aufenthalte auf der Insel Malta war die Naturgeschichte sein vorzügliches Studium; er verschaffte sich eine ansehnliche Conchilien und Mineralien Sammlung, und beschäftigte sich viel mit geometrischen Bauzeichnungen. Im J. 1799 kam er nach Baiern zurück, und übernahm die, ihm bereits 1797 verliehene, Malteser Commende Möschenfeld, die ihren Sitz in München hatte. Im J. 1803 erhielt er die Malteser Priester Commende zu Altenötting, womit auch die Direktion über das dortige Wallfahrts Priesterhaus verbunden war. Im Besitz dieser Commende blieb er bis zu der, am 8. September 1808 erfolgten, Aufhebung des Ordens in Baiern. Während dieser Zeit, nämlich im Jahre 1802 wurde er ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften physikalischer Klasse in München, und 1804 zugleich am dortigen Lyceum Professor der Experimentalphysik und der gesammten Naturgeschichte. Die Königl. Generalbergwerks Administration übertrug ihm auch den mineralogischen Unterricht für ihre Bergzöglinge. Bei ber Reorganisation der Königl. Akademie 1809 erhielt Petzl die Bestättigung als ordentlich frequentirendes Mitglied der Mathematisch-physikalischen Klasse, und die Ernennung zum Conservator der mineralischen Sammlungen. Er verfertigte eine umständliche Beschreibung und einen systematischen Catalog des akaemischen Mineralienkabinets. Er besaß, neben seinen gelehrten Kenntnissen, einen redlichen, ganz anspruchlosen Charakter, einen unermüdeten Fleiß, und starb den 7. April 1817 an einem Schlagfluß. Seine Schriften:

  1. 1. Das Bestreben der Regierung von Baiern zur Verbreitung gemeinnütziger Wissenschaften; akademische Rede. 4. München b. Lindauer 1804. 31 S. [1]
  2. 2. Vorbereitende Oriyktognosie; zum Gebrauch seiner mineralischen Vorlesungen. 8. ebend. 1807.
  3. 3. Ueber den kugeligen Hornstein (sogenannte Haunstädter Kugeln) aus den Kalksteinbrüchen zu Haunstadt bei Ingolstadt in Baiern; in Moll’s Ephemeriden der Berg und Hüttenkunde. B. II. S. 35.
  4. 4. Beschreibung des Spath-Eisensteines vom sogenannten Schwatzer Eisenstein Bergbau bei Schwatz in Tyrol; ebend. B. V. S. 400.
  5. 5. Ueber den Hörlbergischen gemeinen (jetzt elektrischen) Schörl; in den Philosophischen Abhandlungen der Baier. Akademie der Wissensch. 1797. B. VII. n. 9.
  6. 6. Ueber den sogenannten Alben in der Gegend um Erding; in den Denkschriften der Königl. Akademie der Wissensch. zu München für das J. 1808. S. 135--140.
  7. 7. Ueber ein Fossil aus den Thonmergel Flötzen bei Amberg; ebend. S. 141--146.
  8. 8. Ueber ein Fossil aus dem Steinkohlenwerke bei Häring in Tyrol; ebend. für die J. 1809 u. 1810. S. 103--114.
  9. 9. Ueber den glatten Beryll vom Rabensteine im baierischen Walde; ebend. S. 115--120.
  10. 10. Beschreibung des Ichthyophthalms vom Schlerenkegel bei Kastelreuth inTyrol, und des theils strahligen, theils blättrigen Zölestins von Greden in Tyrol; im vierten Berichte über die Arbeiten der mathemat. physikal. Klasse der Königl. Baier. Akad. der Wissensch. 1811. S. 227--230.
  11. 11. Ueber den gegenwärtigen Zustand der mineralogischen Sammlungen der Königl. Akademie der Wissensch. nebst vorhergehender geschichtlicher Darstellung von ihrem Entstehen bis zum gegenwärtigen Zeitpunkte. Akademische Rede. 4. München b. Storno 1814. 28 S.
  12. 12. Mehrere Beiträge zu, von Andern herausgegebenen, Werken.
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Fußnoten

  1. s. Obert. Lit. Z. 1804 I. S. 954.