Kastulus Riedl (GND 103757236)

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Daten
Nachname Riedl
Vorname Kastulus
GND 103757236
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Kastulus Riedl in der BSB

Riedl (Kastulus), wurde 1701 den 22sten Hornung zu Moosburg (im Isarkreise) geboren, wo sein Vater Leonard ein Bäcker, und in der Folge Mitglied des Magistrats und Baumeister ist. Im 17ten Jahre seines Alters kam er als Schreiber nach Neuburg in Niederösterreich, wo er aber nicht lange blieb, sondern 1720 in sein Vaterland zurückkehrte und sich der Jägerei widmete. Aber auch dieser Stand mißfiel ihm, es erwachte in ihm ein innerer Trieb, die mathematischen Wissenschaften zu erlernen, und nun erlernte er diese nebst der Plan-Zeichenkunst, und bestand dann 1728 an der hohen Schule zu Ingolstadt in einer öffentlichen Prüfung mit allem Beifalle. Nun wurde er als Geometer angestellt, und in der Folge als Lieutenant beim Kaiserl. österreichischen Ingenieur-Corps, in welcher Eigenschaft er sich bei der Befestigung von Temeswar in Ungarn 1733 befand. Aber von da wurde er abgerufen und als Professor an der Ritterakademie zu Etal ernannt. Hier lehrte er die mathematischen Wissenschaften bis zum Jahre 1741, wo er als Ingenieur-Officier seinem Vaterlande diente. Als der Kaiserl. österreichische Oberst Freiherr v. Trenk 1742 das Städtchen Cham (im Regenkreise) belagerte, gerieth Riedl in österreichische Kriegsgefangenschaft, aus welcher er 1743 freigegeben wurde. Endlich erhielt er 1747 eine Civilbedienung, indem er als Wasserbaumeister zu München angestellt wurde. Als der churbaierische Staatsminister Graf von Bergheim die Direktion über Erhebung der Heer- und Landstraßen erhielt, ward ihm Riedl als erster Ingenieur beigegeben, der sein Talent und seine Wissenschaften zu würdigen verstand, und bewirkte, daß ihn Churfürst Maximilian III. zum dritten Ingenieur-Hauptmann beförderte. Riedl’s Geschicklichkeit bahnte sich aber bald den Weg zu einer höhern Stufe, seine Plane, Vorschläge, sein Brückenbau u. s. w. erwarben ihm allgemeine Achtung, allgemeines Lob, und so wurde er zum churbaierischen Hofkammerrath, dann zum Straßen- und Wasserbau-Kommissär erhoben, und von der eben entstandenen Akademie der Wissenschaften in München zu ihrem frequentirenden Mitgliede ernannt. Riedl, der zu den wichtigsten Grenzverhandlungen, die damals besonders zwischen Baiern und Böhmen, dann auch mit Tirol statt hatten, gezogen wurde, und der noch in seinem 70sten Lebensjahre sehr schön und rein zeichnete, beschloß sein thatenreiches Leben den 22. Jul. 1785 mit Zurücklassung zweyer Söhne, Adrian und Michael, welcher hier ebenfalls erwähnt wird. Dieser Kastulus Riedl gab zur Zeit des Türkenkrieges in den 80ger Jahren eine wohl gerathene Karte des Temeswarer Bannats auf einem Realbogen heraus; er hatte sie aufgenommen und sein Sohn sie gezeichnet. Joh. Christ. Frhr. v. Aretin literärisches Handbuch für die baierische Geschichte und alle ihre Zweige. (München 1810) Th. I. S. 9.

Nachtrag aus: Lipowsky Künstler II

Riedl (Kastulus). Bei diesem im zweiten Bande S. 39. angeführten Künstler ist noch zu bemerken, daß zwei Kupferstiche nach seinen Zeichnungen herausgekommen sind, nämlich a) der Prospekt der Kirche und des Klosters Etall. Oben ist in Wolken das dortige Gnadenbild angebracht, unten steht die Aufschrift: Eifigies Deiparae etc. Dieses Blättchen ist in hohem Duodezformat mit der Bezeichnung: del. Castul. Riedl. Moerl. sc. b) Lust-Attaque, welche von einer hochadelichen Ritter-Akademie zu Etall in höchster Anwesenheit Ihro Churfürstl. Durchl. zu Baiern etc. den 4ten July 1737 gehalten worden, nebst beigefügter Erklärung. Dieses Blatt ist in großem Querfolioformate, und bez. Cast. Riedl Ing. Etall. inv. et del. -- Jac. Gottlieb Thelot sc. Aug. Vindel. v. Kretz Mspt.


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