Franz Schaufelin oder Scheuffelin (GND 129247499)

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Daten
Nachname Schaufelin oder Scheuffelin
Vorname Franz
GND 129247499
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Franz Schaufelin oder Scheuffelin in der BSB

Schaufelin oder Scheuffelin (Franz), zog 1476 nach Nürnberg, und wird daselbst als Bürger angegeben. Im Jahre 1515 wurde Johann Schaufelin, sein Sohn, zu Nördlingen Bürger, wo er 1539 starb und einen Sohn gleiches Namens hinterließ, der ebenfalls Maler geworden, i. J. 1542 aber sein Bürgerrecht aufkündigte und nach Freyburg im Uchtlande zog. Joach. v. Sandrart, in der Zugabe zum 2ten Theil seiner deutschen Akademie giebt ihn S. 373. als von Nördlingen gebürtig an, indessen Doppelmayr S. 193. irrig ihn unter die gebornen Nürnberger setzt, verleitet durch die Vorrede des Vincenz Steinmayers zu seinen 1622 zu Frankfurt herausgegebenen Holzschnitten. Er war in Nördlingen Zunftmeister oder Rathsherr. Meusels Musäum 1790. S. 329. Den Grund im Zeichnen legte er bei A. Dürer. In dem zu Nürnberg 1507 gedruckten Speculum passionis von Ulrich Pindter kommen zwei Holzschnitte von ihm vor. In der Hauptkirche zu Nördlingen ist an einem kleinen Altare die Kreuzabnehmung Christi, dann im Rathhause die Belagerung von Bethulia in Fresko von ihm gemalt.[1] Auch in der Kirche der ehemaligen Abtei Anhausen sind Gemälde von seinem Pinsel. Man kennt 240 Holzschnitte von ihm. Meusels Miscellaneen artist. Inhalts. (Leipz. 1800) St. XI. S. 210. Papillon I. c. T. I. p. 146. Nach des Engländers J. Strutts Meinung, hat Scheuffelin’s jüngerer Bruder ebenfalls in Holz geschnitten, und sich der Monogrammen seines Bruders bedient. Auch hält er den jüngern für den Verfertiger der Leidensgeschichte Jesu in 36 Blättern, welche zu Frankfurt bei Christian Egolphus 1537 herausgekommen sind. Seine vorzüglichsten Blätter sind: Schöpfung der Eva, ein sehr seltenes Blatt; Versammlung der Krieger; ein Hochzeitszug; die Gefahren und Abentheuer des Ritters Tewerdank; ein zu Nürnberg 1517 durch Hans Schonsperger den ältern, Bürger zu Augsburg, gedrucktes Werk, u. s. w. M. Huber Handbuch für Kunstliebhaber und Sammler, über die vornehmsten Kupferstecher und ihre Werke. (Zürch 1796) B. I. S. 144.


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Fußnoten

  1. In diesen beiden Stücken bewundert man das malerische Talent dieses Künstlers, aber nicht seine Beobachtung des Kostüms; denn er kleidete im letzten Stücke die Soldaten nach seinem Zeitalter, und beschoß die Festung mit Kanonen. Man kann jedoch diesen Mißgriff dem Künstler um so weniger verüblen, als es heut zu Tage noch ansehnliche Theater giebt, wo Damen als Griechinnen, Römerinnen etc. in modernem Anzuge mit Schleppen etc. auftreten.