Augustin Schelle (GND 133316572)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Schelle
Vorname Augustin
GND 133316572
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Augustin Schelle in der BSB

SCHELLE (Augustin) Benediktiner zu Tegernsee; gebohren zu Peuting einem Dorfe unweit Schongau (im Isarkreise) den 29. Oktober 1742. Neun Jahre alt kam er nach Kloster Polling, um im dortigen Seminar die Anfangsgründe der lateinischen Sprache und die Musik zu erlernen, und hierauf nach München, wo er von 1756 bis 1762 Poesie, Rhetorik, und Philosophie absolvirte, dann im Oktober 1762 zu Tegernsee in den Benediktinerorden trat, und am 13. Novemb. 1763 die Klostergelübde ablegte. Von 1764 an hörte er im Communstudium der baierischen Benediktiner Congregation, welches sich damahls im Kloster Benediktbeuern befand, Theologie, Kirchenrecht, und Kirchengeschichte, und erlernte zugleich die orientalische Sprachen. Nachdem er 1767 die Priesterweihe erhalten hatte, setzte er an der Universität zu Salzburg seine Studien fort, lehrte dann vier Jahre lang in seinem Kloster Theologie und Kirchenrecht, und wurde hierauf nach Salzburg als Professor des Gymnasiums berufen. Hier erhielt er im J. 1774 das Doktorat der Philosophie, und die Universitäts Professors Stelle der Ethik, des Naturrechts, und der Universalgeschichte, neben welchen Fächern er auch die orientalischen Sprachen lehrte. Den letzten Lehrstuhl der Sprachen gab er 1784 auf, und verlegte sich dann, und zwar mit grossem Beifalle, ausschlüssig auf den Vortrag der Geschichte und der Philosophie. Im Jahre 1789 wurde er Universitätsbibliothekar, und 1792 Universitätsrektor, welcher Würde er bis zum 16. Julius 1802 vorstand. Dann begab er sich in sein Kloster, und nach dessen Aufhebung im J. 1803 in sein Geburtsort Peuting, wo er am 11. April 1805 starb. Schriften:

Vergl. Hübner’s Beschreib. der Haupt- u. Residenzstadt Salzburg 1793. B. II. S. 605. Meusel’s gel. Teutschl. B. VII. S. 92. u. B. XII. S. 377. Zauner Syllabus Rectorum magnificorum Universitatis Salisburgensis S. 30--35. Zauner’s Verzeichniß aller akad. Professoren zu Salzburg vom J. 1728 an. 1813. S. 75--77. Baur’s Handwörterbuch 1816. B. II. S. 384. Ersch Handbuch der teutschen Lit. Abth. I. III. u. VI.

  1. 1. Handbuch zum Gebrauche der niedern lateinischen Schulen bey der hochfürstl. Benediktiner Universität zu Salzburg. Anhang zum dritten Band, welcher die griechische Sprachlehre enthält. 8. Salzburg 1776.
  2. 2. Griechische Sprachlehre, samt Auszügen aus griechischen Schriftstellern, als eine vollständige Anleitung, nicht griechisch zu reden oder zu schreiben, wohl aber auf eine kurze und leichte Art die griechischen Schriftsteller ohne Anstos lesen zu können. 8. Salzb. 1776. 1 Abth. [1]
  3. 3. Epitome Thelematologiae, cum positionibus ex universa Philosophia practica selectis. 8. ieid. 1780.
  4. 4. Abriß der Universalhistorie, zum Gebrauch der akademischen Vorlesungen. Erster Theil. Salzb. 8. 1780. 392 S. 2ter Theil. eb. 1782. 503 S. [2]
  5. 5. Indicium facultatis philosophicae Salzburgensis in causa Wiehrliana, actum in concilio facultatis philosoph. die 6. Julii 1781; in der weitern Beleuchtung der Wiehrlischen Sache sicht der als anstößig u. ketzerisch angefochtenen Disputirsätze dieses Lehrers aus der praktischen Philosophie S. 85--108.
  6. 6. Ueber den Cölibat der Geistlichen u. die Bevölkerung in katholischen Staaten, aus Gründen der politischen Rechenkunst. Voran gehen Geburts- Trauungs- und Sterbelisten von der Reichsstadt Augsburg, und Betrachtungen darüber. 8. Salzb. 1784. 142 S. [3]
  7. 7. Praktische Philosophie, zum Gebrauche akademischer Vorlesungen. Erster Theil, welcher die allgemeine praktische Philosophie u. Moral enthält. 456 S. 2ter Theil, welcher das Natur u. Völkerrecht, und die Staatsklugheit enthält. 434 S. Salzb. 8. 1785. 2te verm. u. verb. Aufl. Erster Theil. Salzb. b. Duyle 8. 1792. 34. u. 584 S. 2ter Thl. 1794. 24. u. 462 S. [4]
  8. 8. Ueber die Pflichten der Mildthätigkeit und verschiedene Arten, die Armen zu versorgen. 8. Salzb. 1785. 54 S. [5]
  9. 9. Versuch über den Einfluß der Arbeitsamkeit auf Menschenglück. Nebst auserlesenen (von Jos. Steinbichler vertheidigten) Sätzen aus der prakt Philosophie. 8. Salzb. 1790. [6]
  10. 10. Ueber den Grund der Sittlichkeit. Nebst einigen (von J. N. Gr. von Küenburg u. Caj. B. von Gumpenberg vertheidigten Sätzen aus der prakt. Philosophie. 8. eb. 1791. [7]
  11. 11. Ad agenda Solemnia Rev. Archiepiscopi Celsiss. Principis nostri Hieronymi Josephi etc. Cives academicos invitat, et de libertate cogitandi, loquendi et scribendi aliqua disserit A. Schelle. 4. Salisburgi 1793. 13 S. [8]
  12. 12. Er besorgte die dritte neu umgearbeitete Auflage von Schwarzhuebers Praktisch kathol. Religionshandbuch 2 Theil u. 4ten Band. Salzb. 1797.
  13. 13. Apologie für die Universität zu Salzburg gegen einen Ungenannten im 2 St. der neuesten Staatsanzeigen; im Reichsanzeiger 1797. n. 13. S. 131.
  14. 14. Apologie des Universitätsrektors A. Schelle gegen einen Ungenannten; ebend. Beyde Apologien stehen auch in den neuesten Staatsanzeigen B. 2. St. 1. S. 121.
  15. 15. Rezensionen in der Oberteutschen Literaturzeitung 1788--1792.
Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 91 Seite 92 Nächster
Nächster
Eintrag


Fußnoten

  1. s. Nürnb. gel. Z. 1777. S. 347.
  2. s. Allg. t. Bibl. B. 46. I. S. 282. Lit. d. kath. Teutschl. B. 4 St. 2. S. 177.
  3. s. Neue Lit. d. kath. Teutschl. B. 3. S. 127.
  4. s. Jen. Lit. Z. 1786. V. S. 622. Neue Lit. d. kath. Teutschl. II. S. 596. III. S. 112. u. IV. S. 369. Leipz. gel. Z. 1786. III. S. 1303. Nürnb. gel. Z. 1785. S. 549. Obert. Lit. Z. 1793. I. S. 254. u. 1794. I. S. 677.
  5. s. Jen. Lit. Z. 1786. I. S. 150. Neue Lit. d. kath. Teutschl. II. S. 373.
  6. s. Jen. Lit. Z. 1790. Int. Bl. S. 1305.
  7. s. Obert. Lit. Z. 1791. II. S. 504. Rintel Annal. 1791. Beil. S. 167.
  8. s. Obert. Lit. Z. 1794. II. S. 405.