Johann Christian Heinrich Seidel (GND 119473585)

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Daten
Nachname Seidel
Vorname Johann Christian Heinrich
GND 119473585
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst, Religion


Johann Christian Heinrich Seidel in der BSB

SEIDEL (Johann Christian Heinrich) Diakon bey St. Sebald zu Nürnberg. Er wurde am 31. Jäner 1743 zu Illschwang im Herzogthum Sulzbach gebohren, wo sein Vater Johann Gottfried Theodosius Seidel protestantischer Pfarrer war. Im J. 1752 kam er an die Stadtschule zu Sulzbach, im Herbste 1756 auf das Gymnasium zu Regensburg, und im Nobember 1761 an die Universität nach Altdorf, wo er mit Ende 1765 seine philosophischen und theologischen Studien absolvirte. Er gieng hierauf nach Arbon am Bodensee zu einem Herrn von Furtenbach als Hauslehrer, und im Mai 1769 in gleicher Eigenschaft nach Memmingen zu Hrn. von Kühner, wo er bis 1771 blieb, und hierauf die Pfarrstelle in Etzelwang, im J. 1780 aber das Diakonat zu St. Sebald in Nürnberg erhielt, wo er am 30. Jäner 1787 starb. Er war seit November 1772 mit einem gelehrten Frauenzimmer Charlotte Sophie Sidonie Tochter des Medikus Timotheus Justus Lange zu Burg im Magdeburgischen verehelichet. Diese wurde am 24. November 1743 gebohren, lebte mit Seidel in der glücklichsten Ehe, starb aber schon am 29. Mai 1778. Von ihr erschienen in verschiedenen periodischen Schriften Aufsätze und Gedichte, die endlich Professor Johann Paul Sattler sammelte, und unter dem Titel herausgab: Charlotta Sophia Sidonia Seidlin, gebohrner Langin hinterlassene Schriften. 8. Nürnberg 1793. Diakon Seidel hatte für Rechtlichkeit und Sittlichkeit das wärmste Gefühl. Nichts war ihm theurer, als die Wahrheit, und nie gerieth er, bey aller Schonung und Duldung, die ihm eigen waren, in einen ernstlicheren Unwillen, als wenn er die Wahrheit von der boshaften Unwissenheit und der heuchlerischen Lüge in den Staub treten sah. Er war der muthigste Vertheidiger der leidenden Unschuld, und kämpfte für sie, nicht mit ohnmächtigem Mitleiden, sondern mit That und Kraft. Sein mit geläuterten Kenntnissen bereicherter Geist, sein Eifer für Ausbreitung des wahren christlichen Sinnes, seine durch die richtigsten Grundsätze des Geschmacks geleitete Beredsamkeit, seine ausgezeichnete Menschenkenntniß, und sein Streben, sich Jedermann auf nützliche Art mitzutheilen, erwarben ihm allgemeine Verehrung. Seine Schriften:

Vergl. Will’s und Nopitsch Nürnberg. Gelehrten Lexikon B. VIII. S. 189--192. Sattler’s Denkmahl der Freundschaft bey dem Grabe Seidels. 4. Nürnb. 1788. Hirsching’s Handbuch fortges. von Ernesti B. XII. Abth. 1. S. 136--150. Meusel’s Lexikon verstorbn. Schriftst. B. XIII. S. 63. Nikolai Reise B. I. S. 307. Ladvocat’s Handwörterbuch B. VIII. S. 724.

  1. 1.* Der neue Rechtschaffene, eine Wochenschrift. Lindau. 8. 1767--1768. In Gesellschaft von mehreren Mitarbeitern.
  2. 2.* Ueber Gaßners Aufenthalt und Wesen in Sulzbach. 8. 1775.
  3. 3.* Neueste Sammlung von Predigten für Stadt u. Landleute, welche am Erndtefest von verschiedenen Gottesgelehrten gehalten worden. 8. Frankf. u. Leipz. (Nürnberg.) 1777. Die 2 angehängten Vorbereitungspredigten auf die Erndte sind von ihm selbst.
  4. 4. Gedächtnißrede bey der Gruft Hrn. G. C. Oelhafen von Schöllenbach. Fol. (Nürnb.) 1780.
  5. 5. Achtzehen Lieder, statt der Gebete zu den Predigten, welche in der Fastenzeit über die Hauptstücke des Catechismus, in Beziehung auf das Leiden Jesu, in der Hauptkirche zu St. Sebald gehalten worden. Nürnberg. 8. 1781.
  6. 6. Vier Lieder, statt der Gebete, zu den Predigten, welche in der Fastenzeit über die Leidensgeschichte Jesu in der Hauptkirche zu St. Sebald gehalten werden. 8. eb. 1782.
  7. 7. Gedächtnisrede bey dem Begräbniß der Frau B. S. von Hagen. (Nürnb.) Fol. 1783.
  8. 8. Predigt von dem Mißbrauch der sinnlichen Welt, oder der Ueppigkeit, am Buß- und Bettag gehalten. 8. Nürnb. 1783.
  9. 9. Von Gottes Bestrafung des Bösen; eine Predigt am Sonntag Reminiscere über die Epistel I. Thess. c. 4. v. 1--7. ebend. 4. 1784.
  10. 10. Beylage zur Nürnbergischen gelehrten Zeitung, die Rezension des Buchs: die Römisch katholische Messe, und die gegen jene Rezension erschienenen Anmerkungen des Verfaßers dieses Buchs betreffend. 8. ebend. 1786.
  11. 11. Er fieng eine Sammlung einiger neuen christlichen Lieder, zum Gebrauch der Lödelischen armen Kinderschule an, welche J. P. Sattler vollendet hat. 8. Nürnb. 1788.
  12. 12. Gedichte im Leipziger Musenalmanach, im Taschenbuch für Dichter, in C. H. Schmids Anthologie, und im Nürnberger Musenalmanach auf das Jahr 1782.
  13. 13. Kleinere poetische Schriften, ohne Beysetzung seines Nahmens, und Rezensionen in der Nürnberg. gelehrten Zeitung.
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