Ignatz Walter (GND 128988444)

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Daten
Nachname Walter
Vorname Ignatz
GND 128988444
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Ignatz Walter in der BSB

Walter, (Ignatz), ist zu Radonitz in Böhmen 1758 geboren, widmete sich den Wissenschaften und der Musik, und erhielt in Wien, wohin er als Studirender gekommen ist, die höhere Ausbidung im Gesange und der Komposition beim dortigen K. K. Kapellmeister Starzer[1], worauf er 1779 beim Kais. Hoftheater daselbst als Tenorist angestellt worden, und dann seine theatralische Laufbahn in Prag Riga und zu Mainz, wo 1789 er als Churfürstlicher Hofmusikus dekretirt worden verfolgte. Im Jahre 1791 verließ er wegen den Kriegsunruhen Mainz, wurde Mitglied des Großmannischen Theaters zu Hanover und Bremen, und übernahm nach des Großmann Tod endlich selbst die Direktion dieser Gesellschaft, mit der er auf erhaltenen Ruf des unmehrigen Großherzogs von Frankfurt 1804 nach Regensburg kam, und sich daselbst als Schauspiel-Direktor noch befindet[2]. Walter heirathete 1786 die Julianne Brown, eine gute Sängerinn; er selbst ist als ein vortrefflicher Schauspiel-Direktor, der nicht nur schön spielt, sondern auch eine sehr angenehme Tenorstimme hat, und im Gesange Kunst und Methode besitzt, bekannt, auch werden seine Kompositionen überall sehr belobt und geschätzt, und seine tiefe Einsicht in der Musik wird allgemein angerühmt.

Für das Theater schrieb er mehrere Opern, die bei ihrer Vorstellung mit Beifall aufgenommen wurden: a) Der Kaufmann von Smyrna. b) Fünf und zwanzig tausend Gulden, oder im dunkeln ist nicht gut munkeln. c) Graf Waltron. d) Der Spiegelritter. e) Die Hirten der Alpen. f) Die böse Frau. g) Doctor Faust. h) Die Weinlese. i) Des Teufels Lustschloß. k) Das Faustrecht in Thüringen. l) Den zweiten Theil der Teufelsmühle.

II. Gelegenheits-Stücke: a) Eine Cantate auf die Kaisers-Krönung 1791. b) Mehrere Prologen. c) Eine Cantate auf den Frieden.

III. Kirchen-Musik: a) Sechs Messen. b) Sechs Motetten. c) Eine Weihnachts-Cantate.

IV. Sonstige Musik-Stücke: Viele Arien und vollstimmige Musik-Stücke; sechs Quartetten und eben so viele Duetten für die Davids-Harfe; ein Doppelconcert für zwei Basset-Horn[3]; ein Trio für drei Basset-Horn; Konzerte für die Flöte u. s. w. Ausser der Cantate auf den Frieden, einem Quartett für die Davids-Harfe[4], dann einigen Arien wurden von seinen Kompositionen nichts gedruckt, oder gestochen.


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Fußnoten

  1. Ein sehr berühmter Ballet-Kompositeur in Wien, der sich vorzüglich, durch seine meisterhafte Musik für die Ballete des Noverre, dann sein empfindungs- und kunstvolles Spiel auf der Violine Celebrität erwarb. Er erhielt 1762 den Ruf nach St. Petersburg als Konzertmeister, folgte ihm, verweilte sich aber nicht gar lange daselbst, sondern kehrte 1770 nach Wien zurücke. Seine für Noverre verfertigte Balletmusik wurde zu Wien in Kupfer gestochen herausgegeben. Für das Theater schrieb er folgende Opern: a) Die drei Pächter. b) Die Wildschützen. Sonst sind von ihm auch Oratorien, Simphonien, u. dgl. bekannt, worunter sich das zu Wien 1779 aufgeführte: la Passione di Giesu Christo, vorzüglich auszeichnet, auch sind zwei Balletmusiken: Adelheid von Ponthien und die Horazier von ihm berühmt.
  2. Ausser dem Theater in Regensburg befinden sich im Königreiche Baiern noch 6 ständige Theater, nämlich zu Augsburg, Bamberg, Innsbruck, Nürnberg, Passau und Salzburg. Am Hofe der verwittibten Frau Herzoginn von Zweibrücken Königlicher Hoheit befindet sich in den Wintermonaten zu Neuburg an der Donau auch eine Schauspieler-Gesellschaft, und zu Amberg im Regenkreise wurde die dortige Franziskaner-Kirche in ein niedliches Theater umgestaltet, wo reisende Gesellschaften theatralische Abendunterhaltungen geben. Mein baier. Künstler-Lexikon. B. II. S. 73.
  3. Bassethorn (Corno Bassetto) ist ein noch nicht allgemein übliches aber sehr angenehmes Blasinstrument von Holz, das um 1770 zu Passau erfunden wurde. Zu seiner dermaligen Vollkommenheit hat dasselbe vorzüglich Theodor Lotz, ein Instrumentenmacher zu Preßburg 1782 gebracht. Im Grunde ist das Bassethorn ein vergrössertes Klarinet, und gleicht demselben, ungeachtet der scheinbaren Verschiedenheit der Form, nicht allein in Rücksicht seiner Bestandtheile, und des Tones, sondern auch in Ansehung der Intonation und Aplikatur, daher dasselbe auch jeder Clarinetist spielen kann. Dieses Instrument hat einen Umfang von vier Octaven, nämlich von dem großen bis zum drei gestrichenen f, auch können einzeln alle in der chromatischen Tonleiter enthaltenen Töne intonirt werden. Wegen der mit der Aplikatur verbundenen Schwierigkeiten bläst man ober nur aus den Tonarten F, C, B dur, und aus F, G, D, und C mol etc. Wegen der Aehnlichkeit der Aplikatur mit dem Klarinete pflegt man die Tonarten F dur in den Noten als C dur vorzustellen, so, daß beim Gebrauche des G Schlüssels die Töne um eine Quinte tiefer sind, als sie vermittelst der Noten vorgestellt werden.
  4. Harfe, (Arpa, franz. (Harpe) ein aus den entferntesten Zeiten des Alterthums abstammendes musikalisches Instrument, dessen Saiten mit den Fingern gespielt werden, ist von zweierlei Gattung. Die Spitzharfe (Arpanetta) mit Drath-Saiten bezogen, und die Davidsharfe, mit Darm-Saiten bespannt, welche noch gewöhnlich ist. Da die halben Töne auf diesem Instrumente vermittelst der am Queerholze angebrachten Hacken hervorgebracht werden mußten; so half der aus Donauwörth gebürtige Harfenspieler Hochbrucker um 1720 dieser Unbequemlichkeit dadurch ab, daß er an der Harfe ein sogenanntes Pedal anbrachte. Im Jahre 1783 erfand ein Harfenspieler zu Paris, Namens Cousineau, ein anderes Pedal für das Forte und Piano. Diese beide Pedale verbesserte hierauf Krumpholz, ebenfalls ein Harfenspieler zu Paris.