Franz Xaver Bronner (GND 118674315)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Bronner
Vorname Franz Xaver
GND 118674315
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Franz Xaver Bronner in der BSB

BRONNER (Franz Xaver), gewesener Benediktiner zum heil. Kreutz in Donauwört. Er wurde am 23sten Dec. 1758 im Städtchen Höchstädt im Fürstenthume Pfalz-Neuburg, wo sein Vater ein armer Ziegler-Arbeiter war, zur Welt geboren. In seinen ersten Kinderjahren gieng er zum Kantor des Orts in die Schule, und wurde 1769 in das Kosthaus zu Dillingen als Singknabe und Student aufgenommen. Im Iahr 1773 kam er in das Seminarium zu Neuburg an der Donau, wo er bis 1776 studirte, und im Herbste desselben Iahres, auf Zureden seiner Mutter und des Stadtpfarrers von Höchstädt, in das Benediktinerkloster zum heil. Kreutz in Donauwört tratt, in welchem er am 19ten Okt. 1777 die Ordensgelübde ablegte. Er studirte nun unter Beda Mayr die Mathematik, Metaphysik und Physik, und defendirte am Ende des Iahres 1779 Theses ex universa philosophia. Er wusste sich verschiedene Bücher ohne Vorwissen seiner Obern zu verschaffen, studirte für sich die schönen Wissenschaften, und übte sich in der Dichtkunst, die von Iugend auf seine Lieblingsneigung war. In den Iahren 1779--1781 studirte er dogmatische und Moraltheologie. Mit Anfang des Iahres 1782 schikte ihn sein Hr. Prälat nach Eichstädt, wo er unter Ignatz Pickel> theoretische und praktische Mathematik, auch die Astronomie nach la Caille und la Lande studirte, und sich im Feldmessen übte. Er liess sich zu Eichstädt in den Illuminaten Orden aufnehmen, in welchem er den Namen Aristoteles erhielt. Am 19ten April 1783 wurde er zum Priester ordinirt. Nach seiner Zurükkunft ins Kloster 1784 beschäftigte er sich mit den ihm sehr unangenehmen Chorverrichtungen, mit Predigen, Beichtsitzen und mathematischen und mechanischen Arbeiten. Allein sein immer wachsendes Missvergnügen bestimmte ihn endlich zu dem sonderbaren Entschlusse, aus dem Kloster zu entweichen, und es gelang ihm am 29sten August 1785 seine Flucht glüklich zu bewerkstelligen. Er wanderte bis Basel, gieng von da nach Zürich, fand daselbst Gönner und Freunde, und liess sich in der Orellschen Buchhandlung zum Notensetzen gebrauchen. Vorzüglich waren ihm Salomo Gessner, dessen Sohn Heinrich, Zunftmeister Bürkli, Amtmann Heidegger, und Peter Philipp Wolf nützliche Freunde, und er fieng auch an, mit dem Leztern die Zürcher Zeitung zu schreiben. Nach einigen Monaten, nämlich mit Ende des Iahres erhielt er durch Leonhard Bayrer, Exjesuiten, dem Provikar de Haiden, und von seinem Prälaten aus Augsburg und Donauwört, förmliche Einladungen zur Rükkehr in das Kloster, und da er diese nicht annahm, zur Rükkehr in seine Diöcese nach Augsburg. Nach langen Verhandlungen mit seiner geistlichen Obrigkeit wurde ihm die päbstliche Dispensation aus Rom, von den Ordensgelübden, die Entlassung aus dem Kloster, und die Ertheilung des sogenannten Titulus mensae von seinem Prälaten zu Donauwört, dann vom Ordinariat zu Augsburg die völlige Lossprechung, Verzeihung seiner Flucht, und Befreyung von aller Strafe bewirkt und zugesichert, und er reisete also aus Zürich nach Augsburg ab, wo er am 20sten Iul. 1786 ankam, und mit Güte aufgenommen ward. Im Novemb. kam er in das bischöfliche Konvikt nach Dillingen, und wurde nebenbey an der Regierungs-Registratur beschäftigt, wo ihm Hofrath Weber Anleitung in Archivsarbeiten gab. Im Iahr 1787 im Dec. kam er nach Augsburg an das bischöfliche Vikariat, und wurde zuerst als Kanzleyaccessist, dann als Registrator mit 400 fl. jährlichem Gehalte angestellt. In seinen freyen Stunden sezte er die Mathematik und die Dichtkunst fort, studirte Kants Schriften, und übte sich in der Mechanik und Musik. Er empfand, oder glaubte zu empfinden, dass ihm sein Priesterstand und sein Amt fernerhin unerträglich seyn würden, und seine Unzufriedenheit erreichte einen so hohen Grad, dass er sich zum zweytenmale zur Flucht entschloss. Nach Voraussendung seiner Bücher und des grössten Theils von seinem Gepäcke, führte er am 14ten Iul. 1793 seinen Entschluss mit besonderm Glücke aus, und verliess Augsburg heimlich mit Zurüklassung einiger Briefe an seine Vorgesezte und Freunde. Am 24. Iul. kam er in Zürich an. Im Dec. wanderte er von Zürich über Aarau nach Basel zum dortigen konstitutionellen Bischof, und wollte Bürger der Republik Frankreich werden. Da er aber alles anders fand, als er sichs zuvor dachte, und da er auch auf eine ziemlich derbe Art mit seinem Gesuche abgewiesen ward, kehrte er gleich nach dem neuen Iahr 1794 wieder nach Zürich zurük, und hielt sich seitdem theils daselbst, theils in der Gegend auf.

Seine Schriften sind:

Fischergedichte und Erzählungen, (nebst einer Vorrede von Salomon Gessner) 8. Zürich bey Orell, 1787, 174 S. Nachgedrukt Lauingen, 8. 1787.

S. Ien. ALZ. 1787, II. S. 357. Obert. ALZ. 1788, I. S. 245. ADB. 74 B. II. S. 434. Goth. gel. Z. 1787, I. S. 285. Leipz. gel. Z. 1787. I. S. 441 u. 457. Nürnb. gel. Z. 1787, S. 385. Neue Bibl. der schönen Wissensch. B. 33, I. S. 37. Wurden in das Französische übersezt durch Hollerbach 8, Paris bey Düchesne 1789.

F. X. Bronners Schriften, 3 Bändchen, Zürich bey Orell und Komp. 1794, 8. das 1ste und 2te B. auch unter dem Titel: Neue Fischergedichte und Erzählungen, 553, und 271 S. Das 3te auch unter dem Titel: Frühere Fischergedichte und Erzählungen, mit neuen Gedichten verm. und durchaus verbesserte Ausgabe, 271 S.

S. Neue Bibl. der schönen Wisss. B. 55, I. S. 103--108. Neue ADB. 25 B. II. S. 432--436, Ien. ALZ 1795, II. S. 241--245. Götting. gel. A. 1795, I. S. 30. Nürnb. gel. Z. 1794, S. 313.

F. X. Bronners Leben, von ihm selbst beschrieben, mit Kupfern 1ster Band, 8. Zürich bey Orell 1795, VIII. und 518 S. 2ter B. 1796, 504 S. 3ter B. 1797, 560 S.

S. Neue ADB. 22 B. II. S. 335--337. B. 29. I. S. 270. Gotth. gel. Z. 1798, II. S. 335--337. Nürnb. gel. Z. 1795, S. 701--706. Tübing. gel. A. 1796, S. 319. Wirzb. gel. Z. 1796, II. S. 565--574. Obert. ALZ. 1795, II. S. 1126--1130. und 1796, I. S. 1034--1040.

Die Weinflasche und die Schlossen, 2 Idyllen; in der teutschen Monatsschrift, März 1794.

Poetische Landschaft- und Sittengemählde aus den Gegenden der Limmat; im helvet. Kalender für 1795, S. 25--50. Kleine Reise; ebend. für 1797, S. 47--56.

Aufsätze in verschiedenen periodischen Schriften.

Fundalabgaben und Zehenten, geprüft, 8. Zürich 1798.

Vergl. Meusels gel. Teutschl. 5. A. B. I. S. 450. Giesekens Handhuch Th. I. S. 240--242. Bronners Leben von ihm selbst beschrieben 1--3 B. Baaders Reisen B. I. S. 102, und B. 2, S. 455. AL. Anzeiger 1800, Sept. 8. 1482.


Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 152 Seite 154 Seite 156 Nächster
Nächster
Eintrag