Georg Christoph Eimmart (GND 118956507)

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Daten
Nachname Eimmart
Vorname Georg Christoph
GND 118956507
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Kunst


Georg Christoph Eimmart in der BSB

EIMMART (Georg Christoph), ein Mathematiker und Astronom. Er war zu Regensburg am 22ten Aug. 1638 geboren, studirte zuerst an der dortigen Stadtschule, und kam dann an das Gymnasium poeticum, wo er sich schon im 16ten Iahre seines Alters in einer öffentlichen Disputation als Respondent allgemeinen Beyfall erwarb. Ausser seinen Studierstunden lernte er bey seinem Vater, der ein geschickter Mahler war, das Zeichnen und Mahlen, und bey Iak. v. Sandrat das Radiren und Kupferstechen. Im Iahr 1654 gieng er nach Iena, besuchte fleissig den berühmten Weigel, und defendirte unter demselben eine Dissertation ex doctrina Sphaericae mit grossem Beyfalle. Neben der Mathematik studirte er die Rechte, und gieng 1658 wieder nach Hause, gab sich aber, weil sein Vater gestorben war, mehr mit der Kunst, und zwar dem Radiren und Kupferstechen, als mit dem Studiren ab. Im Iahr 1660 gieng er nach Nürnberg, liess sich da wohnhaft nieder, verehelichte sich und erwarb sich den Ruhm eines grossen Künstlers. Unter seinen damaligen vorzüglichem Kunstarbeiten waren 300 Kupfer, die er zu Hochbergs Davidischen Lust- und Arzneygarten (8. Regensburg 1675) verfertigte. Er erhielt von mehrern Höfen, und im Iahr 1683 vom Könige von Schweden Karl XI. nach Stokholm den Ruf als Hofkupferstecher mit den vortheilhaftesten Anträgen, blieb aber zu Nürnberg, wo er im Iahr 1674 Mitdirektor der Mahlerakademie ward. In der Mahlerey, und besonders in der Kunst, mit Schmelzfarben zu mahlen, hatte er eine grosse Geschicklichkeit. Neben der Ausübung seiner Kunst sezte er nun immer seine höhern Studien fort, fand besonders an der Astronomie viel Vergnügen, schaffte sich zu dem Ende viele Instrumente an, und erfand selbst viele neue. In seinem Observatorium hatte er stets eine ziemliche Anzahl von jungen Leuten um sich, welche er zur Praxis anwies, und wurde auch oft von berühmten Gelehrten und vornehmen Fremden besucht. Als 1688 die französischen Waffen bis an das nürnbergische Gebiet drangen, und das schöne Observatorium auf der Reichsfestung zu einer Bastey sollte gebraucht werden, nahm er dadurch nach abgewendeter Gefahr Gelegenheit, Alles in bessern Stand zu setzen, und das Observatorium mit den vollkommensten Instrumenten, Uhren und Einrichtungen herzustellen. Am meisten liess er sich angelegen seyn, die Kopernikanischen Grundsätze zu rechtfertigen, und versah desshalb das Observatorium mit einer durch ein künstliches Räderwerk in Bewegung gesezten Sphäre, welche das Kopernikanische System vorstellte. Vom Zustande des vom Eimmart errichteten nürnbergischen Observatoriums giebt Nachricht: M. Chph. Iac. Glaseri epistola eucharistica ad Mart. Knorre, qua Uraniae Noricae templum Eimmartinum, facta simul novae observationis circa magnetis declinationem mentione, descripsit, welche mit dazu gehörigen Kupfern zu Nürnberg 4. 1691 gedruckt ist. Seine gelehrte Tochter Maria Clara (die im Iahr 1676 geboren ward, sich im Iahr 1706 mit dem altdorfischen Professor Ioh. Heinrich Müller verheurathete, aber schon am 28ten Okt. 1707 starb) war im Observiren und in seinen mathematischen und astronomischen Berechnungen seine einsichtsvolle und getreue Gehülfin. Er starb am 4ten Ianuar 1705

Seine gedruckten Schriften sind:

Ichnographia nova contemplationum de sole in delolatis antiquorum philosophorum ruderibus concepta (dem Könige von Frankreich Ludwig XIV. zugeeignet) Norimb. fol. 1701.

Varii modi experimentales, pro acus magneticae declinatione investiganda, qualiter se nunc Norimbergae habeat, diversis annorum temporibus, circa solstitia nempe et aequinoctia a. 1677, 78, 79 et 80, instituti, folio. Ist in Kupfer gestochen.

Typus eclipseos solaris a. 1684 ab observatoribus I. Ph. Wurzelbaur et G. C. Eimmarto Noribergae exhibitus, fol.

Typus eclipseos lunae totalis a. 1685 cum observat. G. C. Eimmarti exhibitus ubi habitus Noribergae, fol.

Acclamatio votiva Iosepho regi rorn. pro auspicatissimo ingressu in civit. Norimbergam et felicissimo progressu ad castra, a G. C. Eimmarto. Nor. fol.

Observatio Mercurii solem subeuntis, Noribergae habita ao. 1690 die 31. Oct. -- 10. Nov. Augustiss. Ioseph. Rom. Regi dicata a G. C. Eimmart, Mathem. Ist ein schöher Kupferstich in gr. fol. und die Dedikation ein halber Bogen in Quartformat.

Apparatus uranicus Ge. Christoph. Eimmarti, Norimbergae, fol. Ist ein in Kupfer gestochener Bogen.

Tabula nova circuli Franconici cum omnibus suis limitibus ab a. XXXVIII. huius saec. constructa, III post annis evulgata per Io. Ge. et Ge. Conr. Iungios, fratres. Latiori fronte in partes quatuor divisa, recenter edita et aucta per G. C. E. Norimb. 1690. Diese 4 Charten sind auch: S. R. Imp. circuli Franconici oder das ganze Frankenland mit seinen Gränzen, in 68 vollständigen Charten, nebst einem vollständigen Lexikon über alle darinnen befindliche Oerter, 3te Aufl. Nürnb. 1737 beygefügt.

Notitia historiae de phaenomeno coelesti anniversario Noribergae a G. C. E. observato. 1794. fol.

Verzeichniss der Himmels- und Erdkugel in 6 Blättern 1705 herausgegeben, welche auf Kugeln von 12 nürnbergischen Zollen aufgezogen werden können, und in der Homännischen Officin zu Nürnb. zu haben sind.

Eine von ihm observirte Mondsfinsterniss in den actis eruditorum 1687.

Verschiedene astronomische Wahrnehmungen in den Miscellan. Nat. curios.

Er hinterliess viele schätzbare Handschriften, Briefwechsel, astronomische und meteorologische Beobachtungen, Kupferstiche, Kupferplatten, Instrumente und Sammlungen. Unter den Handschriften zeichnet sich aus: Rerum sideralium farrago, ab anno 1670 usque ad 1704 et amplius observationes 99. generum titulorumque complectens, wovon doch einige theils in den actis eruditorum, theils in besondern Blättern im Drucke erschienen. Seine sämmtlichen Handschriften, welche aus 62 Bänden bestehen, kamen nach seinem Tode in die Hände seines Schwiegersohnes des Prof. Müller in Altdorf, dann des Prof. Iohann Albr. Spiess, endlich in den Besitz des Herrn v. Murr in Nürnberg. Lezterer gab ein Verzeichniss davon unter dem Titel heraus: Catalogus omnium operum manuscriptorum et schematum elegantissimorum cel. Astronomi Norimb. Dom. G. Christ. Eimmart, quae possidet Chr. Theoph. de Murr, Voluminibus LXII. omnia inedita, autographa et optime conservata, cum tabulis aeneis et instrumentis astronomicis, 8. Die Beschreibung des Eimmartischen Sextanten hat Wegleiter in der Orat. de palmariis seculi nostri inventis S. 33. u. f. geliefert.

S. Eigne Sammlungen. Iöchers gel. Lexikon, B. I. Weidlichs histor. astronom. Doppelmayrs Nachricht von Nürnberg. Maklern u. Künstlern. S. 122 und 157. Bibl. Nor. Will VII. S. 8. VIII. S. 255, 259, 260 u. 261. Wills Nürnberg, gel. Lexikon. B. I. S. 333--337. Nopitsch I. Supplem. B. zu Wills Nürnberg. gel. Lex. (Nürnb. 4. 1802.) S. 273--274. v. Murr Iournal zur Kunstgeschichte Th. XII. S. 326--345. Kobolts bair. gel. Lexikon S. 190--193. Hirschings hist. lit. Handbuch B. II. Abth. I. S. 94--96.


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