Johann Hayden (GND 128940786)

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Daten
Nachname Hayden
Vorname Johann
GND 128940786
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Johann Hayden in der BSB

Hayden, (Johann), ein Nürnberger Musiker, übte sich anfangs in der Tonkunst mehr aus Unterhaltung, als um sich einst hiemit zu ernähren, endlich aber erfand er um 1610 eine besondere Art Clavi-Cembalums[1], das, weil man dessen Töne verstärken und mäßigen konnte, beim Gesang brauchbarer befunden wurde. Ueber die Behandlung dieses Instrumentes gab er in eben diesem Jahre ein Werkchen unter dem Titel: Musicale Instrumentum reformatum. heraus, worinn er auch den Bau des von ihm erfundenen Clavicembalums beschrieb. Kaiser RudolphII. ertheilte dem Erfinder und dessen Erben ein ausschlüßliches Privilegium dahin, daß ausser ihnen dieses Instrument niemand verfertigen, oder verkaufen dürfe. Hayden starb 1613. Doppelmayr am a. O. S. 212.


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Fußnoten

  1. Gambenwerk, auch Geigen-Clavicembal genannt, hat die Form eines Flügels, in welchem hinter den Tangenten 10 bis 12 kleine Räder angebracht sind, die von einem darunter befindlichen größern Schwungrade, vermittelst einer Schnur und verschiedenen Rollen, in der erforderlichen Geschwindigkeit um ihre Achse getrieben werden. Diese kleine Räder sind auf ihrer Kante mit Pergamente überzogen, das mit Colophonium bestrichen wird. Das Schwungrad wird vermittelst eines auf dem Fußboden befindlichen Trittes, entweder vom Spieler oder einem Calcanten bewegt. Beim Niederdrücken der Tasten werden die Drathsaiten von den Tangenten an die kleinen Räder angedrückt, und wie von einem Bogen gleichsam gestrichen. Auf diese Art klingen die Töne so lange fort, als die Tasten niedergedrückt sind, und der Grad der Verstärkung oder Schwächung des Tones hängt vom stärkern oder leisern Drucke der Tasten ab. Zur geschwinden Ansprache des Tones eignet sich dieses Instrument nicht, wohl aber zum Vortrage kantabler und gebundener Sätze. Math. Risch zu Ilmenau hat dieses Instrument 1750 neu verfertiget. Der Hohlfeldische Bogenflügel, das von Greiner zu Wetzlar verfertigte Bogen- und Hammerklavier, die Bogenflügel des Mayer in Görlitz, und Kunz in Prag, sind mehr oder weniger Nachahmungen dieses Haydenschen Gambenwerkes mit angebrachten Verbesserungen.