Mathias Klotz (GND 116235314)

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Daten
Nachname Klotz
Vorname Mathias
GND 116235314
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Mathias Klotz in der BSB

Klotz, (Mathias) wurde 1748 zu Straßburg geboren, wo er die Malerkunst bei dem dortigen Stadtmaler Haltenwanger lernte, und dann in seinem 18ten Jahre nach Stuttgard sich begab, und dort bei dem Hofmaler Guibal[1], dann den Theaterarchitekt und Freskomaler Scoti sich mehr vervollkommnete. Da er das sogenannte Conditioniren haßte, so übte er sich in allen Fächern der Malerkunst, gieng nach Heilbronn, wo er in seinem 25sten Lebensjahre heurathete, und reiste sodann nach Mannheim. Da er bei größern Porträten[2] im Hintergrunde Landschaften, und bei kleinern Blumen anbrachte, auch sehr gut malte und Aehnlichkeit seinen Köpfen zu geben verstand; so erwarb er sich hiemit großen Beifall und Ruhm, daher ihm der Hoftheaterarchitekt Lorenz von Quaglio zu Mannheim den Antrag machte, als Hoftheatermaler im Landschaftsfache eine Anstellung anzunehmen. Klotz verstand sich um so lieber hierzu; als er hierdurch seine Existenz mehr gesichert sah, auch, weil seine Arbeit sich nur auf Dekorationen für italienische Opern beschränkte, ihm Zeit genug übrigte, sein Porträtemalen fortzusetzen, und Reisen zu unternehmen. Er wurde daher 1775 als Hoftheatermaler vom Churfürst Karl Theodor angestellt, und machte alsdann Reisen nach mehreren großen Städten Deutschlands und Hollands. Im Jahre 1778 berief ihn Churfürst Karl Theodor nach München, wo er nicht nur für die italienische Oper, sondern auch für die deutsche Schaubühne die Dekorationen im Landschaftsfache malen mußte, deren viele Arbeit seine phisische Kraft dergestalt anstrengte, daß er sich vor 13 Jahren eine chronische Krankheit zuzog, die ihn so sehr schwächte, daß er schon einige Jahre seiner Kunst nicht mehr folgen konnte. An Thätigkeit gewöhnt, ganz für seine Kunst lebend, konnte aber Klotz nicht müßig sein; sondern beschäftigte sich, eine Kromathologie und ein Farbensystem zu konstituiren, worüber er schon im Jahr 1779 in der zu Berlin unter dem Titel: Archiv der Zeit, erschienenen Zeitschrift seine Gedanken eröfnete, indem er dort einen Aufsatz, unter der Aufschrift: Aussicht auf eine Farbenlehre, welche die ersten Grundmaximen hierzu enthält, einrücken ließ. Wir haben Hofnung dieses Farbensystem, worüber seit des Leonardo da Vinci Zeiten schon mehrere Gelehrte und Künstler Versuche anstellten bald gedruckt zu erhalten. In der zu München in der Schererschen Buchhandlung erschienenen Zeitschrift: Aurora, sind mehrere Aufsätze über Kunst vom Hofmaler Mathias Klotz enthalten. Füßli allgem. Künstler -- Lexikon. (Zürich 1808.) Thl. II. S. 631.


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Fußnoten

  1. Guibal, (Niklas) geboren zu Lüneville. 1725, lernte die Malerkunst bei Claudius Charles, und begab sich in seinem 16ten Jahre nach Paris, um unter Natoir zu studiren. Im Jahre 1748 gewann er als Pensionair der königl. Akademie den zweiten Preis. Wegen eines gehabten Verdrußes verließ Guibal Paris, und begab sich nach Stuttgard wo eben das neue Schloß erbauet wurde, und wo er einige Stücke malte, und nach einem 15 monatlichen Aufenthalt nach Rom reiste, wo er das Glück hatte des berühmten Mengs Bekanntschaft zu machen, und von demselbem Unterricht in der Kunst zu erhalten. Vier Jahre verweilte er in Rom, als der Herzog von Würtemberg dahin kam, und ihn gegen 750 fl. jährlichen Gehalt in seine Dienste nahm. Im Jahre 1755 kam nun Guibal nach Deutschland und wurde bald darauf vom Herzoge zu seinem ersten Hofmaler und Direktor der Kunstgallerie in Stuttgard befördert.
  2. Kenner tadeln an dessen Porträten, daß er die Fleischparthien im Kolorite zu violetfarbig malte.