Joseph Sebastian von Rittershausen (GND 100392822)

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Daten
Nachname Rittershausen
Vorname Joseph Sebastian von
GND 100392822
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Joseph Sebastian von Rittershausen in der BSB

Rittershausen (Joseph Sebastian von), geboren zu Immenstadt im Algey 1748, wo sein Vater Oberamtmann war, hatte von seinen ersten Jugendjahren an ein Neigung zur Malerei; allein den Wissenschaften gewidmet konnte er nur hier und da im Stillen eine Kleinigkeit entwerfen, wozu ihm zwei vortreffliche Maler behülflich waren. Ein Oelmaler Johann Herz, der ein starker Zeichner und angenehmer Kolorist war, und Joseph Winter, der sich in der Schule seines Vetters, des ältern Winter zu München bildete, nachher sich auf die Miniatur verlegte, und das bekannte Kabinet zu Althausen bei Weingarten verfertigte. Seine ersten Studierjahre brachte er in Augsburg und in Constanz zu. Im Spieglerischen Hause, wo er in der Kost und Wohnung war, fand er Gelegenheit an der hinterlassenen großen Gemälde-Sammlung des verstorbenen berühmten Malers Spiegler seinem Genie Raum zu geben. Er setzte hierauf seine Studien in Innsbruck fort, wo er die Werke Grasauers sah, besonders aber mit Entzücken für das in der dortigen Pfarrkirche verehrte Maria-Hilf-Bild (Raphael oder Julius Romanus) eingenommen wurde. Als Jurist zu Freiburg im Breisgau machte er Bekanntschaft mit dem Miniaturmaler Rösch, und fieng selbst zu malen an, das er zu Besançon in Frankreich fortsetzte, Er ließ sich dann für die Erhaltung der Doktor-Würde in Freiburg examiniren und nahm hierauf die Gerichtspraxis. Bald darnach wurde er Theatiner zu München, gab Repetitionen im geistlichen Rechte, wurde Lektor im dortigen Hause und endlich Professor der Philosophie am churfürstl. Lyceum. Aufgemuntert durch den damaligen Hofmaler und großen Koloristen Des-Marees begab er sich nebst der Miniatur auf die Oelmalerei. Sein beßtes Miniatur-Gemälde war eine Magdalena, die der churbaierische Revisionsrath v. Werner an sich brachte. Seine ersten Oelmälde sind Kopien nach Des-Marees. Das von ihm gemalte Porträt Churfürst Maximilian III. erwarb sich dessen Beifall, dem Künstler aber die Erlaubniß, Gemälde aus der Residenz kopiren zu dürfen. Mit dem Grafen von Königsegg unternahm von Rittershausen eine Reise nach den Niederlanden und dann nach Italien. Nach seiner Zurückkunft wurde er zum churfürstl. frequentirenden geistlichen Rath ernannt. Wegen seines Manuscriptes: Paulus und Seneca erhielt er den Portugiesischen Christus-Orden von Pabst Pius VI. In der Folge übte er sich mehr in der Malerkunst. Seine Gemälde sind: a) Das Gastmal bei dem Pharisäer, und eine Judith in Lebensgröße für das Frauenstift Guttenzell. b) Ein englischer Gruß für die Kapuziner zu Immenstadt. c) Eine Geburt Christi für die deutsche Ordenskirche zu Ellhofen. d) Eine Kreuzigung für die Kirche auf dem Pittersberg im Nabkreise. e) In der Sakristei der Peterskirche zu München sind von seinem Pinsel die Anbethung der Könige und Christus in Emaus. Dann in der Kirche selbst ein Altarblatt: Die Erlösung. f) Für die lateinische Kongregation zu München malte er einen todten Christus, Maria Verkündigung und eine Geburt, und nach Ifflingen bei Benediktbaiern ein Altarblatt: das letzte Abendmal. Sein Bestreben geht dahin dem Ausdrucke alles aufzuopfern und das höhere geistige in edlern Formen erscheinen zu lassen. dann die italienische Manier mit der niederländischen zu verbinden. Gradmann’s gelehrtes Schwaben. Als Schriftsteller hat sich von Rittershausen um die Kunst besonders verdient gemacht. Seine hierüber in den Druck gelegten Werke sind: Merkwürdigkeiten der Residenzstadt München. (München 1787) und Vorlesungen über bildende Künste für Deutschland. (München 1801.)


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