Joh. Georg Schinn (GND 117273783)

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Daten
Nachname Schinn
Vorname Joh. Georg
GND 117273783
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Joh. Georg Schinn in der BSB

Schinn, (Joh. Georg), wurde zu Sinzing, unweit Regensburg, den 14. Sept. 1768 geboren, legte den Grund seiner musikalisch und litterarischen Bildung anfangs bei seinem Vater Johann Baptist Schinn, der daselbst Schullehrer gewesen, dann im Seminar des Klosters Prifening, worauf er nach dem Seminar zu Neuburg an der Donau kam, und daselbst auch die Gymnasial-Klassen durchwanderte. Nun begab er sich auf die hohe Schule nach Dillingen, studirte allda die Philosophie und die Rechte, und nahm dann beim Grafen von Stauffenberg in Dillingen den Gerichtspraxis, übte sich aber doch nebenher in der Musik, vorzüglich aber im Gesang und Violinspielen, dann im Fagott und Flöte blasen. Gelegenheitlich kam er von Dillingen nach Eichstädt, wo mehrere seiner Schulfreunde bei der Hofmusik des dortigen Bischofs angestellt waren. Diese beredeten ihn sich ebenfalls der Musik ganz zu widmen, und Dienste beim Fürstbischofe zu suchen, zumal eben ein Flötenspieler beim Orchester mangelte. Schinn willigte ein, bat um Anstellung und erhielt sie nach mit ihm vorgenommener Prüfung, die er bestand, und wobei er ein Violin- und Flöten-Konzert spielte. Hier hatte er Gelegenheit beim dortigen Kapellmeister Ant. Bachschmid die Anfangsgründe der Tonsetzkunst zu erlernen, die er aber nicht vollführen konnte, indem dieser Kapellmeister plötzlich erblindete. Um sein musikalisches Genie nicht unkultivirt zu lassen, und ihn einst als Kapellmeister -- worüber ihm der Herr Fürstbischof Joseph, aus der Familie der Grafen von Stubenberg, eine schriftliche Versicherung zustellte -- zu befördern, schickte ihn Derselbe nach Salzburg zum Mich. Haydn, bei dem er drei Viertel Jahre lang die Erlernung der Komposition fortsetzte, allein wieder nicht vollenden konnte, weil 1800 der Krieg ausbrach, und er sich aus dieser Stadt entfernen mußte. Schinn war in Bälde Haydn’s Freund, er schätzte ihn sehr, und würde ihn zu einen großen Meister in der Tonsetzkunst gebildet haben, hätte nicht der Krieg, die Säkularisation des Fürstenthums Eichstädt, und endlich selbst Haydn’s Tod diese Ausbildung gehindert. Biographische Skizze von Mich. Haydn. (Salzb. 1808. S. 39.) Den 2. Sept. 1808 wurde endlich Schinn als Hofmusikus bei der Alt-Viole im Königl. Orchester zu München angestellt, wo er sich noch befindet. Von seiner Komposition wurden zwei Hefte deutscher Lieder, mit Begleitung des Klaviers in Wien, dann ein Gesang: Am Grabe meines Vaters, in München im Stiche herausgegeben. Im Mspte sind zwei Messen, mehrere Offertorien u. s. w. dann ein Abschieds-Lied mit der Guitarre; die Todesfeier des Haydn’s, und mehrere drei- und vierstimmige Lieder rühmlich von ihm bekannt. Allgemeine musikalische Zeit. (Leipzig. 1810.) St. LII. S. 838. und 839.


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