Alois Sennefelder (GND 118613219)

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Daten
Nachname Sennefelder
Vorname Alois
GND 118613219
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst

Sennefelder (Alois), geb. zu München 1772, ist der Erfinder des Steindrucks, den er bereits zu einer großen Vollkommenheit brachte, wie die Zeichnungen und Abdrücke des lythographischen Instituts zu München, besonders aber sein Musterbuch beweisen, wovon das erste Heft in Folio zu München 1809 erschien, und worin alle Manieren der Schrift, Zeichnungen, Farbenabdrücke u. s. w. deren der Steindruck fähig ist, vorkommen. Als Probe dessen, was die lythographische Offizin in München zu leisten vermöge, dienen auch die zwei Plane, wovon der erste den in den ersten Tagen des Julius 1809 durch die französische Armee bewirkten Donau-Uebergang, und der zweite die ewig denkwürdige Schlacht bei Wagram vorstellt. Diese beiden Plane wurden von dem Königl. Ingenieur--Geographen M. v. Coulon nach ächten Materialien gezeichnet, und von Schleich dem jüngern, dann Seitz gravirt. Sie befinden sich bei dem zu München 1810 herausgekommenen Werke: Beschreibung der Schlacht von Wagram.

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Fußnoten

  1. Diesem Sennefelder verdankt man überhaupt eine sehr schöne, nützliche und vortreffliche, ihn und sein Vaterland Baiern besonders ehrende Erfindung, die mit Riesenschritten ihrer vollendeten Ausbildung sich nähert. Ich kann bei dieser Gelegenheit nicht umhin, der Kunstdenkmäler Baiern s in den ältern Zeiten zu erwähnen, und bereits schon bekannte Thatsachen hier in Erinnerung zu bringen. Schon im sechsten Jahrhundert hatte diese Nazion ihre Kriegslieder, und ihr Gesang war von einer Harfe begleitet. Venatus Fortunatus in epist. ad Gregor. Tur. praefixa L. I. Poemat. Zur Emporbringung der Künste und Wissenschaften wurden auf Kr. Karls des Großen Befehl öffentliche Schulen angelegt. Im neunten Jahrhunderte waren in Baiern schon Kirchen erbauet, und besonders standen in Regensburg die Kirchen des heil. Emerans und Cassians. Hermann. Contract. ad an. 891. ap. Basnage T. III. p. 255. Mausol. S. Emerami. T. I. p. 38. et 213. Die Kunst in Metall zu graviren war im siebenten Jahrhundert in Baiern bekannt, denn die Könige und Herzoge von Baiern hatten damals schon ihre Siegelringe, die sehr geachtet wurden. L. L. Bajuw. T. II. c. 13. Decret. Thassilonis ap. Lindenbrogg c. 17. p. 442. Heinecc. de sigillis T. IV. nro. 12. et 13. Eckhard Franc. orient. T. I. p. 890. et T. II. p. 614. Die Baukunst machte im neunten Jahrhunderte bedeutende Fortschritte in Baiern ; man fieng an größere Gebäude aufzuführen, und sie an einander zu fügen, worunter sich die landesherrliche vom Kr. Arnulph I. erbaute Residenz in Regensburg vorzüglich auszeichnete. Daher sagte der Probst des Stiftes zum heil. Emeran zu dem Abte von Rheims, als er ihm diese Stadt zeigte: Aspice pergrande illud palatium orientem versus, hic est sedes Augustorum, ibi aula regni late porrigitur -- -- -- Circum monasteria clericornm et virginum et pontificum tum provincialum, quam exterorum magnificae aedes curtim regiam ambiunt etc. Diss. de translatione Sti. Dionisii. p. 137. Zirngibl’s Abh. von der Geburt und Wahl des Kr. Arnulph. N. Abh. der baierischen Akademie der Wissenschaften. B. III. S. 336. §. 44. Die Mönche verlegten sich damals schon auf verschiedene Künste, vorzüglich aber auf Musik, auf Schönschreibekunst, auf das Malen, Bilderschnizzen und alle Arten von Metallarbeiten, die freilich den Antiken Gräciens und Roms nicht gleichkommen, da sie nur nach ihrer Phantasie u. nach dem Geschmacke des damaligen Zeitalters arbeiteten; indessen hatten diese ihre Arbeiten, diese ihre Bemühungen für die Künste doch den wohlthätigen Einfluß, daß sie auf dem deutschen Boden in Baiern zuerst sich zeigten, und von der christlichen Religion in Schutz genommen, in der Folge jene Bildung erhielten, und jene Künstler und Kunstwerke hervorbrachten, die das Staunen und die Bewunderung unsers jetzigen Jahrhunderts sind, und auch der künftigen Jahrhunderte seyn werden. Methodius, ein Mönch aus Baiern, malte i. J. 866 für Michael, Fürsten der Bulgaren, das jüngste Gericht. Adlzreiter Annal. boic. gent. P. I. L. 9. p. 257. Aber nicht nur in der Musik, sondern auch in der Mechanik haben zu dieser Zeit die Baiern schon mächtige Fortschritte gemacht. Es ist aus der Geschichte bekannt, daß Pabst Johann VIII. den Bischof Arno von Freising ersuchte, ihm eine sehr gute Orgel (die Orgeln, eine Erfindung Griechenlands, kamen von dort nach Frankreich und endlich nach Deutschland) nebst einem Künstler zu schicken, der die Orgel nicht nur verfertigen, sondern auch spielen könnte. Balucii Miscelan. L. V. p. 490. Broweri antiq. Fuldens. L. I. c. 11. Meine Geschichte der Baiern. (München 1799) B. I. S. 28. 96. 115. 144. 193. u. 219.