Anton Triva (GND 123026865)

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Daten
Nachname Triva
Vorname Anton
GND 123026865
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Anton Triva in der BSB

Triva (Anton), ein Maler von Reggio und Schüler des J. F. Barbieri, genannt Quecino. Er war in Erfindung, Zeichnung und Kolorit ein vortrefflicher Künstler, und arbeitete mit der linken und rechten Hand. Für die Kirchen zu Venedig machte er einige Gemälde, und kam endlich nach München, wo er als Hofmaler u. in der Folge als Gallerie-Direktor angestellt wurde, und in seinem 73sten Lebensjahre 1699 starb. Von ihm ist eine keusche Susanna bekannt, die er in Kupfer radirte.[1] Allgem. Künstler-Lexikon. Die Gallerien zu München und Schleißheim verwahren von ihm folgende Gemälde: a) Die Mäßigkeit, in Gestalt einer Dame, die Wasser aus einem silbernen Gefäße in ein goldenes gießt. b) Die Wahrheit, als eine sitzende Dame mit einem Spiegel in der Hand und einer Krone auf dem Haupte. c) Die Polizei, in Gestalt einer Dame mit einer Wage in der Hand und einem Löwen zur Seite. d) Die Freundschaft, in Gestalt einer Frau mit einem Herz in der Hand. Alle auf Leinwand. Weizenfeld. Nro. 167. 168. 267. u. 269. In der Pfarrkirche zu U. L. Frau in München ist das Altarblatt: die sieben Zuflucht, und in der dortigen Hofkirche zum heil. Cajetan: die heil. Margaretha von Savia, von ihm gemalt. Zu Landshut, in der Kirche der Urselinerinnen das Choraltarblatt: der heil. Joseph. Westenrieder. S. 154. 190. und 383. Meldinger S. 246. In der ehemaligen Klosterkirche zu Beyharting ist das Choraltarblatt: Johann der Täufer, von seinem Pinsel. von Obermayr Mspt. Man rühmt von diesem Künstler auch vorzüglich seine gute und zweckmäßig getroffene Einrichtung der Gallerie in Schleißheim[2], die sein Kunsttalent, seinen Geschmack und Verstand jedem deutlich verrieth, und ihm allgemeinen Beifall erwarb.

Nachtrag aus: Lipowsky Künstler II

Triva (Anton da), von dem B. II. S. 138. gehandelt worden, machte auch Versuche im Radiren. Folgende Blätter sind von diesem sehr geschätzten Künstler bekannt:

a) Susanna im Bade, in Quart; b) Maria, das Kind Jesus haltend, sitzt unter einem Baume, und der junge Johannes nahet sich ihr; ein Kniestück in Folio; c) sechs große Landschaften, welche italienische Gegenden vorstellen, in Queroktav; d) ein allegorisches Titelblatt mit der Aufschrift: Schediasmata academica, in kl. Oktav. v. Kretz Mspt.


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Fußnoten

  1. Seine Schwester Flaminia malte sehr gut ein Blatt für die Nonnenkirche der Schule de Zoppi in Venedig, das die heil. Dreifaltigkeit vorstellt.
  2. Eine Gallerie, aus mehreren Sälen und Zimmern bestehend, worin Gemälde und Werke der bildenden Künste verwahret werden, würdig gekrönten Häuptern, in deren Pallästen, als dem Mittelpunkte, sich alle Werke der schönen Künste versammeln und vereinen, ist für zeichnende Künste das, was öffentliche Bibliotheken für die Gelehrsamkeit sind. Schon aus dieser wahren Ansicht geht hervor, daß sie Künstlern und Kunstliebhabern nicht nur offen stehen, sondern auch, daß sie nach einem Systeme geordnet seyn sollen. Dieses System, diese Ordnung der Bilder spricht den Geist und den Kunstsinn, spricht den Geschmack und das Talent der Direktion aus. So wie ein Gemälde die seinem Gegenstande angemessene Behandlung, ein gleiches Kolorit, und eine Zusammenwirkung aller Nebengegenstände und Umgebungen zu einem Zwecke u. s. w. haben muß, eben so soll auch ein Saal oder ein Zimmer, obgleich mit mehreren Gemälden geziert, im Grunde nur ein Gemälde darstellen, und so Harmonie des Ganzen erzwecken. Ordnung nach den Schulen und nach den Meistern, vorzüglich wenn mehrere Gemälde von einem Künstler in einer Gallerie vorhanden sind, dürfte daher hier am ersten zum Zwecke führen. Hierdurch geht nicht nur eine lichte und gefällige Ordnung der Dinge hervor, sondern auch Einklang aller Theile zum Ganzen wird auf solche Art am ehesten erhalten. Alle übrige Methoden, und sey es auch um die Geschichte der Malerkunst darzustellen, verwirren die Zirkel, bringen eine unangenehme Scheckerei, wohl gar ein Chaos hervor. Geschichte der Kunst läßt sich am besten bei Kupferstich-Sammlungen, welche auch vollständiger seyn können, dem Auge vorlegen. Es lassen sich zwar keine allgemeine Regeln für alle Gallerien festsetzen, da jede ihre Eigenheiten an Kunstwerken sowohl als an Gebäuden besitzt; allein eben diese Eigenheiten müssen, von einer Gallerie-Direktion in Erwägung gezogen, ihr Urtheil bestimmen, wie sie nach systematischer Ordnung und mit Effekt die Gemälde aufzustellen habe. So z. B. werden die kleinen niederländischen Gemälde in Kabinetten oder kleinen Zimmern eine herrliche Wirkung hervorbringen, in Sälen aber von gar keiner, oder doch von sehr geringer Wirkung seyn. Wenn in einem Saale Gemälde aus der römischen, venetianischen, niederländischen Schule etc. neben einander hängen; so wird ein buntes Gemische entstehen, welches den Blick des Anschauers wohl verwirrt, aber nie ganz befriedigt und vergnügt. Ein Gemälde wird dem andern schaden, keines das andere heben, und so verliert am Ende selbst die Gemälde-Sammlung. Es giebt Gallerien, die das Schulsystem nicht angenommen haben, besonders weil sie mit der erforderlichen Anzahl der Kunstwerke einer Schule nicht einen Saal oder ein Zimmer ausfüllen könnten, daher sie einen Theil der Zeichnung, einen andern Theil der Zusammensetzung, einen dritten der Haltung u. s. w. widmeten. -- Diese Winke mögen hier genügen, um zu zeigen, daß die gute Einrichtung einer Gallerie auch zur Kunst gehöre, und von einem vortrefflichen Kunsttalente zeuge. Die berühmtesten Gallerien Europens sind dermal: a) Berlin; b) Dresden; c) London; d) Mailand; e) München; f) Neapel; g) Paris; h) Rom, und i) Wien.