Peter Anich (GND 118503189)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Anich
Vorname Peter
GND 118503189
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Peter Anich in der BSB

Anich, (Peter) wurde den 22. Hornung 1723. zu Oberperfuß, einem Dorfe, unweit Innsbruck, gebohren. Sein Vater war 5 Jahre Viehhirt, 5 Jahre Schneider, 3 Jahre Kohlbrenner, über 5 Jahre Dreher, und bearbeitete dabei das Feld, kaufte sich aber endlich um 1211 fl. ein Häuschen mit Feldgründen. Peter hütete anfangs das Vieh, lernte dabei das Drehen (Drechseln) bei seinem Vater, und besorgte in der Folge den Feldbau. Sein Vater starb 1742. und Peter fühlte einen unwiderstehlichen innern Trieb die Sternkunde zu studieren, weil beim Viehhüten das Firmament seine Aufmerksamkeit erregte. Im Jahre 1751 begab er sich daher eines Tages geraden Wegs in das Jesuiten-Kollegium nach Innsbruck, und ließ sich den Professor rufen, der, wie er sich ausdrückte, die Sterne kennt. Es kam der Professor der Mathematik, den er bat ihm die Himmelskunde zu lernen, und dieser willigte ein. Alle Feiertage gieng er nun von seinen Bergen herab in die Stadt, und nahm bei diesem Professor jederzeit einen dreistündigen Unterricht in der Arithmetik und praktischen Geometrie, kaufte sich auch einige Bücher, und unter diesen Niklas Bion mathematische Werkschule, ein Buch, das ihm am beßten behagte. Vier Jahre lang dauerte dieser Unterricht, und nun fieng er an einen Himmelsglobus (globus coelestis) zu verfertigen, den er 1756. zu jedermanns Bewunderung sehr richtig und schön vollendet hatte. Auch machte er eine hugenische Uhr, und da er eine schlechte Handschrift hatte; so lernte er binnen 9 Monaten eine bessere; ja er fieng selbst zu zeichnen, und in Kupfer zu stechen an, um, wie er sich vornahm, auch eine Erdkugel (globus terrestris) zu machen. Er zeichnete, und verfertigte daher ehevor eine Landkarte, 5 Schuh lang, und 3 Schuh breit, welche den Kriegsschauplatz des zwischen Oesterreich und Preussen damals stattgehabten Krieges vorstellte, und die allgemein, als sehr richtig und gut aufgenommen und gearbeitet, anerkannt wurde. Hierdurch wurde er aufgemuntert nunmehr an den Erdglobus Hand anzulegen, und im Jahre 1759 stand derselbe vollendet da. Nun fieng er an den ganzen mittägigen Theil von Tirol aufzunehmen, und ihn zierlich zu zeichnen. Es geschah, und der v. Sperges ließ ihn abdrucken, und gab ihn heraus. Diese genaue, richtige und schöne Arbeit bewog die Kaiserinn Maria Theresia von Oesterreich ihm im J. 1760. aufzutragen, auch den nördlichen Theil von Tirol aufzunehmen, und Anich unterzog sich mit Freude dieser mühevollen Arbeit. Binnen drei Jahren war sie zu Stande gebracht, und die Landkarte erregte allgemeine Bewunderung. Der Erzbischof von Salzburg, hierauf aufmerksam gemacht, gab ihm einen jungen Menschen, der in den mathematischen Wissenschaften, und besonders in der praktischen Geometrie gut unterrichtet war, in die Lehre, und belohnte ihn hierfür. Nun befiel ihn Schwäche der Augen, auch selbst eine Wassersucht warf ihn zu Bette; allein kaum war er genesen; so begann er die Vermessung und Aufnehmung von Meran 1765. Kurz vor seinem Tode, der den 1. Sept. 1766 erfolgte, erhielt er von der Kaiserinn Maria Theresia eine goldene Verdienstmedaille mit ihrem Portraite, die ihm öffentlich umgehangen wurde, dann einen Gehalt von jährlich 200 Gulden. Lebensgeschichte des berühmten Mathematikers und Künstlers Peter Anich, eines Tirolerbauers. (München bei J. A. Crätz 1767.)


Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 9 Seite 10 Nächster
Nächster
Eintrag