Anton Baumgartner (GND 11609169X)

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Daten
Nachname Baumgartner
Vorname Anton
GND 11609169X
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst, Wissenschaft


Anton Baumgartner in der BSB

BAUMGARTNER (Anton), Policeydirektor in München, geboren daselbst am 4. Sept. 1761. Sein Vater Franz Ioseph Baumgartner, eines Rechtsgelehrten Sohn aus München, war daselbst 1728 geboren, wurde königl. preussischer Soldat, machte einige Feldzüge des siebenjährigen Kriegs mit, verheurathete sich in Schlesien, gieng wieder nach Baiern zurück, kam unter die kurf. Leibgarde der Hatschier zu München, und starb daselbst am 8ten Nov. 1797 als Major der Kavallerie mit Hinterlassung von 6 Kindern, wovon Anton Baumgartner der älteste Sohn ist. Dieser studirte die ersten Klassen und die Philosophie am kurfürstl. Schulhause zu München, und gieng mit Ende Oktobers 1780 nach Ingolstadt, wo er an der dasigen hohen Schule die Instituten und Reichsgeschichte unter Kandler, das Recht der Natur und das kanonische Recht unter Weishaupt, die Pandekten, den Reichsprocess, und das allgemeine Kriminalrecht nach Siardi, die Statistik nach Krenner, den bair. Kodex nebst dem bair. Staatsrecht nach Prugger, das teutsche öffentl. und Privatrecht nach Spengel, das Lehenrecht unter Semer, das Wechselrecht, die Policey- und Staatswirthschaft nach Moshammer, die Chemie unter Rousseau, gerichtliche Medicin unter Stöberl, Landwirthschaft unter Gabler, und die Baierische Geschichte unter Mederer hörte, in den Herbstferien beym Pfleggerichtsverweser Nissl zu Neustadt an der Donau die Gerichtspraxis nahm, und im Angust 1783 den gradum licentiatus aus den Rechten erhielt. Er nahm darauf in München die Praxis der Militärrechtsgelehrsamkeit beym kurf. Leibregiment, und wurde 1784 desselben Regiments wirkl. Auditor, im Iahr 1785 Rathsaccessist im kurf. Hofkriegsrathskollegium, 1789 Assessor cum volo decisivo, und am 1sten Febr. 1790 wirklicher Hofkriegs -- und Iustizrath. Im April 1791 wurde er zu dem im Iahr 1790 errichteten Münchner -- Armeninstitut als Rath gezogen, und sezte die damit verbundenen Geschäfte und Rechnungen bis Ende Sept. 1799 fort. Am 31sten Iänner 1798 wurde er vom Kurfürsten dem Grafen von Rumford, bey der durch denselben neu errichteten Policey in München, nebst dem geheimen Sekretär Babo und dem Oberlandesregierungsrath (nachmaligen geheimen Referendär) von Stichaner, als Policeyoberkommissär beygegeben, und arbeitete als solcher mit dem noch bey Rumford angestellten Lypowsky (nachmals Generallandesdirektionsrath) und nach Rumfords Abreise unter dem Vicepräsidenten Freyherrn von Weichs bis Ende Aprils 1799 fort. Unterm 1sten Mai des nämlichen I. bey Errichtung der Generallandesdirektion wurde er von seiner kurfürstl. Durchlaucht Maximilian IV. zum Policeydirektor der Stadt München ernannt, worauf er seine Rathsstelle im Hofkriegsrathe niederlegte, und seitdem seinem mühseligen Amte mit ausserordentlicher Thätigkeit, und zur allgemeinen Zufriedenheit des Publikums vorsteht. Während seiner vorigen Diensteslaufbahn 1784--1799 wurden ihm viele wichtige Kommissionsgeschäfte, Abordnungen und Reisen, Truppenmärsche und Bauanlagen anvertraut.

Die von ihm erschienenen Drukschriften sind:

Beschreibung der Stadt und des Gerichts zu Neustadt an der Donau, 8. München bey Strobl 1783.

S. ADB. 63 B. II. S. 500.

Fanny, die den 14ten Iänner 1785 in München vom Frauenthurme stürzte. Ein Traumgesicht, 8. München bey Strobl, 2 Auflagen 1785.

S. Ien. ALZ. 1785, V. S. 72. ADB. 71 B. II. S. 603. Münchner gel. Z. 1785. S. 47.

Kurzer, deutlicher und vollständiger Auszug aus der (Westenriederschen) Geschichte von Baiern zum Unterrichte für die Kinder, 8. München bey Strobl 1786.

An meine lieben Mitbürger, als das hohe Wittelsbachische Haus im Monat Auguft 1786 in der zweybrückischen und Birkenfeldischen Linie mit 2 Prinzen erfreut wurde. Abgelesen in einem Zirkel guter Freunde. 8. Mit 1 Vign. München bey Strobl 1786, 31 S.

Ausserdem erschienen von ihm einige Gedichte und Aussätze in periodischen Schriften. Zum Drucke liegen fertig: Vollständige Beschreibung und Geschichte des Armeninstituts zu München von seiner Entstehung bis Ende Septembers 1799; und Darstellun der beym Einzuge seiner jezt glorreichest regierenden kurf. Durchlaucht Maximilian Iosephs in München veranstalteten Feyerlichkeiten.

S. Eigne Sammlungen. Privat-Nachrichten. Meusels gel. Teutschl. 5te A. B. I. S. 171.


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