Iohann Kaspar von Boecken (GND 10004557X)

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Daten
Nachname von Boecken
Vorname Iohann Kaspar
GND 10004557X
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Iohann Kaspar von Boecken in der BSB

von BOECKEN (Iohann Kaspar), Hofrath und Stadtsyndikus zu Salzburg. Er war aus Baiern gebürtig, studierte zu Ingolstadt die Rechte, nahm im I. 1691 aus denselben das Doktorat, gieng nach München, und wurde daselbst Hofgerichtsadvokat. Im I. 1697 oder 1698 zog er mit seiner Familie nach Salzburg, wo er als wirklicher Hofrath und Kammerprokurator angestellt wurde. Zu Anfang des Iahrs 1700 wurde er bey der dortigen Universität zum ordentlichen Professor der Institutionen erwählet, und eröffnete hierauf den 18ten Iänner seine Vorlesungen, allein er versah das Lehramt nicht länger als 3 Monate, indem er am 23sten April ebendesselben Iahres schon wieder resignirte, und durch den Erzbischof zum Stadtsyndikus von Salzburg ernannt wurde. Er verwaltete dieses mühevolle Amt mit ungemeiner Thätigkeit und seltner Gewissenhaftigkeit bis an sein Lebensende. Höchst sonderbar ist, dass alle seine neun Söhne Ordensgeistliche wurden, wovon sich aber nur einer, nämlich Placidus, Benediktiner und Professor zu Salzburg, als Gelehrter bekannt machte. Von den acht übrigen konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Er starb am 28sten Mai 1733 im 85sten Iahre seines verdienstvollen Alters.

Seine Schriften sind:

Veritas romanae solius salvificae catholicae fidei, contra omnes alias doctrinas ab ea alienas defensa, et duodecim characteribus infallibilibus theologo-juridice demonstrata. Impensis Ioach. Drathzieher bibliopolae Salisburgensis, typis Andr. Michel Landishuti, 8, 1712.

Tractatus de feripetis theoretico-practicus, 12. Salisb. 1720.

Diese Schrift ist hauptsächlich wider Ioh. Ant. v. Zeidlmayrs quaestion. pract. de prohibita venatione seu fericidio, Aug. Vind. 8. 1712 gerichtet.

Deductio fundamentalis theologico-scripturistico-juridica, qua argumentis manifestis demonstrative ostenditur, soli summo pontifici Romano supremam in universam ecclesiam potestatem, et de fide definiendi jus competere, nec ab illo ad concilium generale recte appellari posse, 4. Salisb. 1723.

Diese Schrift voll überspannter Begriffe fand bey Pabst Klemens XI., dem sie noch in der Handschrift übergeben wurde, und überhaupt in Rom grossen, aber in Teutschland wenig Beyfall.

Epigrammatum miscellaneorum decades septem ex manuscriptis excerptae et collectae, ipsique auctori parenti suo dedicatae a filio quodam religioso ord. S. P. Benedicti, 12. Styrae 1728.

Quaestiones selectae miscellaneae tam ex jure publico, quam privato, canonico, criminali et civili, theoretico-practice ad lapidem Lydium juris enucleatislime elaboratae, in foro et schola scitu utilissimae per decades distinctae, 4. Salisb. 1731.

Responsum juris in puncto ordinis servandi in successione ad primam genituram familiae D. D. comitum Lodroni. (Ist eingedrukt in folgender Deduktion: Ad celf. et R. R. D. D. Ernestum Iohannem, archiepisc. Salisb. humillima et legalis deductio in causa fideicommissorum familiae D. D. S. R. I. comitum Lodroni et Lateranensium etc. pro D. comite Sebastiano Franc. Ios. Lodroni contra D. Quidobaldum Albertum, comitem Lodroni, 4. Salisb. 1704, S.

Die Namen der übrigen, wegen dieser gräflich Lodronischen Fideikommissstreitigkeit erschienenen Schriften findet man in Ioh. Chrsit. Lünigs Bibliotheca curiosa deductionum, Leipz. 1717, S. 376 und 823.

Rechtlich approbirtes Gutachten für die Waidmoserische und resp. Haunspergische Herren- und Frauen-Regredienterben, wegen ihres habenden guten Rechts und Zuspruch auf das erloschene Graf Haunspergische Fideikommiss zu Neufahrn und Neuburg. Sambt einer ansider darzu gekommnen ferner juridischen Deduktion und andern Vermehrung, 4. (Die Gutheissungen dieses Gutachtens von der juristischen Fakultät zu Salzburg, d. d. 7ten Sept. 1702, und von jener zu Innsbruk d. d. 25sten April 1708, zusammen 9 Bogen sind beygedrukt).

S. Zauners biograph. Nachr. v. Salzb. Rechtsl. S. 69, und Nachtrag, S. II. Mederers Annal. Ingolst. B. 3. S. 72.


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