Karl Wilhelm Friedrich von Breyer (GND 116495235)

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Daten
Nachname von Breyer
Vorname Karl Wilhelm Friedrich
GND 116495235
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Karl Wilhelm Friedrich von Breyer in der BSB

von BREYER (Karl Wilhelm Friedrich) Königl. Hofrath und Professor zu München. Er ward als der Sohn eines evangelischen Pfarrers zu Heutingsheim unweit Ludwigsburg im alten Herzogthum Würtemberg am 29. September 1771 gebohren. Da seine Mutter sehr frühe starb, und dem Vater die Geschäfte des Amtes, und der Landwirthschaft, wenig Zeit übrig ließen, sich des Hoffnungsvollen Knaben anzunehmen, kam er zu seinem Oheim Nathanael Köstlin, damals Diakon zu Nürtingen am Neckar, einem Manne, wohl unterrichtet in den alten Sprachen, und von einer christlichen strengsittlichen Gesinnung, welcher des jungen Breyers Pflege und Erziehung übernahm, ihn in die öffentliche Schule schickte, den vorzüglichsten Unterricht ihm aber selbst gab. Er ward in seinem vierzehnten Jahre in die Schule, und das Erziehungsinstitut zu Blaubeuern, in seinem sechszehnten in jenes zu Bebenhausen, und, nachdem er sich bereits in der griechischen Literatur, in der Philosophie, und Geschichte sehr gründliche Kenntnisse erworben hatte, in seinem achtzehnten Jahre in das theologische Stift zu Tübingen aufgenohmen, wo er in zwei Jahren den philosophischen, und in drei Jahren den theologischen Universitäts Kursus vollendete. Im J. 1794 verließ er Tübingen, und ward in Stuttgart Erzieher eines jungen Grafen Reischach, welchem Geschäfte er bis 1797 vorstand. Er gieng nun nach Jena, wo vorzüglich Fichte sein Lehrer und Freund ward, und wo er, vom Jahre 1800 an, als Privatdozent Vorlesungen über Geschichte gab. Im J. 1803 erhielt er an der Universität zu Jena die außerordentliche Profeßur der Geschichte, und im Jahr 1804 folgte er dem Rufe nach Baiern an die Universität nach Landshut als ordentlicher Professor der Geschichte und Statistik, mit Hofraths Charakter. Im J. 1807 wurde er nach München als ordentliches Mitglied der Königl. Akademie der Wissenschaften historischer Klasse berufen. Am Lyceum zu München übernahm er zugleich den Lehrstuhl der Geschichte. Im Jahre 1808 wurde er Ritter des Civilverdienst Ordens der Baierischen Krone. Im Lehramte zeigte er sich als einen Mann von gründlichen klaßischen Studien, von tiefen Einsichten, von reiner Gesinnung und von herzlichem Wohlwollen gegen seine Schüller. An der Akademie der Wissenschaften war er ein, für die hohen Wissenschaftliche Zwecke derselben sehr thätiges Mitglied, so wie ein, in allen seinen Verhältnißen sich höchst vortheilhaft auszeichnender, sehr edler Mensch. Seit 1809 lebte er mit Friederike Breyer, Tochter seines Oheims Breyer, Würtembergischen Regierungs Sekretärs, in sehr glücklicher Ehe. Er starb am 28. April 1818 in einem Alter von sechs und vierzig Jahren. Schriften:

1.* Einige Wünsche, die Würtembergische Geistlichkeit betref. 8. 1797.
2.* Einige Ideen über die Erziehung der Fürstensöhne, in Hinsicht auf den Geist unsers Zeitalters. 8. Stuttgart b. Mezler. 1797.
3. Diss. historica de justitia Aragonum, fragmentum, complectens succinctam hujus magistratus historiam ab anno 1348 usque ad annum 1479. Jena ap. Fromann. 8. 1800. 48 S.

s. Erlang. Lit. Z. 1800. II. S. 179. Gotth. gel. Z. 1800. II. S. 542. Leipz. Jahrb. d. Lit. 1800. II. S. 219. Tüb. gel. Z. 1800. S. 761. Jen. Lit. Z. 1801. II. S. 511.

4. Grundriß der Universalgeschichte, zum Behuf seiner Vorlesungen. Erster Theil, bis Jahr 476. Jena. 8. 1802. 2ten Theils erste Abtheilung, vom J. 476 bis 1517. ebend. Auch unter dem Titel: das Zeitalter der Germanier im Grundriß dargestellt. 1804. Neue Aufl. 1809.

s. Hall. Lit. Z. 1804. I. S. 222 und III. S. 134. Jen. Lit. Z. 1805. II. S. 173. Obert. Lit. Z. 1805. I. S. 433. Johann von Müllers sämtl. Werke B. XI. S. 86.

5. Historisches Magazin. Erster Band. Mit dem Bildniß Gottfr. Chaucers. 8. Jena b. Cröcker. 1805. 452 S.

s. Obert. Lit. Z. 1805. II. S. 1159. Jen. Lit. Z. 1805. II. S. 169. Hall. Lit. Z. 1805. III. S. 420. Johann v. Müllers sämmtl. Werke B. XI. S. 77.

6. Ueber den Begriff der Universalgeschichte. 8. Landshut b. Weber. 1805. 75 S.

s. Obert. Lit. Z. 1804. II. S. 1146. Hall. Lit. Z. 1805. III. S. 165.

7. John Brown’s Leben, beschrieben von dessen Sohne William Cullen Brown; aus dem Englischen übersetzt von K. F. W. Breyer. (Herausgegeben von A. Röschlaub). Frankf. 8. 1807. 135 S.

s. Obert. Lit. Z. 1807. I. S. 97.

8. Ueber Aventin, den Vater der Baierischen Geschichte; in der Ersten öffentlichen Sitzung der K. Akademie der Wissenschaften zu München, nach ihrer Erneuerung, gehalten den 28. September. 8. 1807.
9. Geschichte des 30jährigen Krieges, nach ungedruckten Papieren. Erster Band. Mit dem Bildniße Tilly’s. Auch unter dem Titel: Geschichte Maximilians I. und seiner Zeit, von Peter Philipp Wolf, fortgesetzt von K. F. W. Breyer. Vierter Band. 8. München b. Lindauer. 1811. 455 S. Beilagen 54 S.

s. Neue Obert. Lit. Z. 1811. II. S. 365. Hall. Lit. Z. 1813. II. S. 137. Jen. Lit. Z. 1813. IV. S. 339.

10. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges, aus bisher ungedruckten Papieren. 8. ebend. 1812. 244 S.

s. Gött. gel. Z. 1813. I. S. 1021. Hall. Lit. Z. 1813. II. S. 8.

11. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die Studienanstalten des Königreiches Baiern. II. Abtheilungen. München im Schulbücher-Hauptverlage. 8. 1817. 640 S.

s. Leipz. Lit. Z. 1817. I. S. 177. Jen. Lit. Z. 1817. II. S. 41. Felders Lit. Z. 1817. II. S. 65 81 97 und 163.

12. Beiträge zu, von Andern herausgegebenen, Werken, anonyme Aufsätze in periodischen Schriften, und Rezensionen in gelehrten Zeitungen.

Vergl. Thiersch Lobschrift auf Karl Wilh. v. Breyer. 8. München. 1818. 32 S. Gradmann’s gel. Schwaben. S. 67 und 828. Meusel’s gel. Teutschland B. IX. S. 139. B. XI. S. 104. B. XIII. S. 173 und B. XVII. S. 259. Lebensmomente Baier. Bedienstigten 1819. Heft IV. S. 8.


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