Franz Michael Daubenmerkel (GND 121158012)
Daten | |
Nachname | Daubenmerkel |
Vorname | Franz Michael |
GND | 121158012 ( DNB ) |
Wirkungsgebiet | Kunst |
Franz Michael Daubenmerkel in der BSB |
Daubenmerkel, (Franz Michael), wurde im oberpfalzischen Markte Waltershof 1746 geboren. Der Pfarrer zu Floß, ein Bruder seiner Mutter, nahm ihn als einen Knaben zu sich, ließ ihm im dortigen Schulhause die ersten Elementar-Kenntnisse mittheilen, wornach er ihn in den Anfangsgründen der lateinischen Sprache unterwies. Der berühmte Rueder besuchte einst seinen Vetter Wopperer, eben erwähnten Pfarrer zu Floß, nahm bei dieser Gelegenheit an den jungen Daubenmerkl ein vorzüglich musikalisches Genie gewahr, gab ihm Unterricht im Klavierspielen, und fand seine Mühe, die er sich gab, reichlich belohnt, indem sein Schüler binnen zwei Jahren sich dergestalt vervollkommnete, daß er an der Jesuitenkirche zum heil. Georg Organist geworden, und unentgeldliche Aufnahme im Seminar zu Amberg erhielt. Daubenmerkl zeichnete sich hier nicht nur als einen guten Organisten aus, sondern machte auch in den Wissenschaften einen sehr guten Fortgang, und liebte vorzüglich die griechische Sprache und Litteratur. In der fünften Schule komponirte er für das Theater der Jesuiten in Amberg eine Oper, worinn der Tenor-Sänger Franz Augustin Klier die erste Rolle spielte, und als ein guter Tenorist ebenfalls großen Beifall sich erwarb. Der allgemein bewunderte Organist Daubenmerkl fühlte sich für den geistlichen Stand geschaffen, studirte daher die Theologie, und ließ sich zum Priester weihen. Man rieth ihm zwar, kein Geistlicher zu werden, sondern verschiedene Höfe großer Fürsten zu besuchen, und daselbst zu spielen, um einst als Hofmusikus irgendwo angestellt zu werden; allein jeden solchen Rath wies er mit der Aeusserung zurücke: er wolle im Stillen für sich ruhig leben, und mit der großen Welt sich nicht abgeben. So blieb sein großes musikalisches Talent, sein prächtiges Spiel auf der Orgel der großen Welt verborgen, und beschränkte sich nur auf die Stadt Amberg dessen Umgebungen, dann einige wenige fremde Künstler und Kenner, die ihn dort gelegenheitlich auf der Orgel spielen hörten, und den großen Künstler bewunderten. Er wurde als Priester Organist an der Pfarrkirche zum heil. Martin, und erhielt dazu ein Beneficium. Mit den eben nicht reichlichen Einkünften seiner geistlichen Pfründe und den Erträgnissen des Musikchors lebte er in philosophischer Ruhe anspruchlos zu Amberg, gab um Geld keinen Unterricht in der Musik, wohl aber unentgeldlich armen Studenten, und seinen Vettern, und bildete so manchen guten Organisten. Sein Leben schleicht, gleich einem sanften Bache ruhig dahin, und nützt, indem es wohlthätig wirkt. Er hilft, wo er kann, der Armuth, zeigt sich überall als einen redlichen, uneigennützigen biedern Mann, und einen guten Staatsbürger. Schade! daß dieses würdigen Mannes Tage beinahe gezählt sind. Mit seinem Tode verliert einst das Vaterland einen der größten sistematischen Organisten.
Vorheriger Eintrag |
Nächster Eintrag |