Jakob Dorner (GND 122611101)

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Daten
Nachname Dorner
Vorname Jakob
GND 122611101
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Jakob Dorner in der BSB

Dorner, (Jakob) zu Ehrenstetten, einem Markte in Breisgau, 1741 gebohren, zeigte schon in seiner frühesten Jugend sehr viele Anlage zur Zeichenkunst, daher ihn sein Vater zu einem Goldarbeiter in die Lehre gab, wo er Proben seiner Geschicklichkeit darlegte. Nachdem er aber mehr Neigung zur Malerei verrieth, so lernte er diese Kunst beim Hofmaler zu Freiburg, Franz Rösch, der in der encaustischen Malerei besonders berühmt war. Da der junge Dorner wünschte auch das Freskomalen zu erlernen, so verließ er Breisgau, und begab sich nach Augsburg zu Ignatz Baur, der damals wegen Fresko-Gemälden sich großen Ruhm erworben hatte. Er begrif auch bald diese Kunst so gut, daß ihm sein Meister überließ, einige Häuser, eine damals sehr herrschende Mode, allein mit Freskogemälden zu zieren. Da er sich in der Malerkunst vervollkommnet hatte, begab er sich mit seinem ältern Bruder Joseph nach Italien, hielt sich einige Zeit in Padua und dann in Venedig auf, und kam dann wieder nach Deutschland zurück, wo er und sein Bruder die Kirche der Kreutzherrn zu Westerheim mit ihrer Kunst zierten. Jakob begab sich 1761 nach München, wo er sich durch Kopirung guter niederländischer Gemälde, dann durch Malereien von seiner eigenen Erfindung bald Celebrität erwarb, und allgemein beliebt wurde. Er erhielt daher, nachdem er ehevor noch einige Reisen in die Niederlande und nach Frankreich gemacht hatte, auch selbst zuvor noch dem Maler von Augsburg Joseph Magges verschiedene Häuser in Fresko malen half, anfangs eine Anstellung als Hofmaler, und endlich nach dem Tode des B. A. Albrecht, als Gallerie-Inspektor. Seine Kunst, sein Talent erwarben ihm aber bald größere Beförderung, indem er zum Hofkammerrath und Gallerie-Vizedirektor vom Churfürsten Karl Theodor ernannt wurde, eine Belohnung und ehrenvolle Auszeichnung, die er um so mehr verdiente, als er weder den 1768 als Hofmaler nach London, noch den vom Kaiser Joseph II. nach Wien erhaltenen Ruf angenommen hat. Die königlichen Gallerien besitzen von ihm folgende Kunstwerke: a) Die weisen und thörichten Jungfrauen nach van Schalken, auf Holz. b) Die Aussicht des Marktfleckens Ehrenstetten in Breisgau mit der Gegend von Alt und Neu Breisach am Rhein, auf Kupfer. c) Eine Abendlandschaft, auf Kupfer. d) Ein Marktschreier, auf Holz. e) Ein verwundeter Soldat, dem der Arzt ein Pflaster auf seine Kopfwunde legt, auf Holz. f) Ein Zahnarzt, auf Holz. g) Seine Aeltern. Die Mutter sitzt auf einem Stule, auf dem sich der zur rechten Seite stehende Vater mit dem linken Arm lehnt, auf Kupfer. h) Die büßende Magdalena, auf Holz. i) Der heil. Hieronimus, auf Holz. k) Ein Marktschreier, nach Gerhard Douv, auf Holz. l) Die Malerkunst als sitzendes Frauenzimmer mit Pinsel und Palette in der Hand, auf Holz. m) Churfürst Maximilian III. mit Joseph Grafen von Salern an der Drehbank, auf Kupfer. n) Die Bildhauerei vor der Büste Maximilians des III., auf Holz. o) Zwei Savoiarden mit einem Guckkasten, auf Holz. p) Aeneas rettet seinen Vater Anchises, auf Holz. q) Selbstmord der Lucretia, auf Holz. r) Zwei Savolarden, deren einer die Leier spielt, und der andere einen Affen tanzen läßt, auf Holz. s) Eine Kaufmannsfrau (des Künstlers Gattin) ist in einem Gewölbe beschäftigt, ein Stück Seidenzeug zu messen, auf Holz. t) Ein allegorisches Stück zum Andenken der vom Churfürsten Karl Theodor zu München erbauten Gemälde-Gallerie. Unter seine beßten Gemälde, worin sich seine Kunst am herrlichsten ausspricht, sind seine in flamändischen Stil[1] verfertigten kleinen Gesellschaftsstücke, die ebenfalls die königl. Gallerien verwahren. Dorner malte auch viele Altarblätter, worunter vorzüglich angerühmt zu werden verdienen: das Choraltarblatt zu Altenötting in Baiern, das himmlische Rettungen in verschiedenen Drangsalen des menschlichen Lebens vorstellt, und das Nebenaltarblatt in der nämlichen Pfarrkirche zu Altenötting: das letzte Abendmal, u. s. m. Besonders verdient von diesem berühmten Künstler hier noch bemerkt zu werden, daß, nachdem Churfürst Karl Theodor ein neues Gebäude zur Verwahrung der schönsten Stücke aus der Gallerie zu Schleißheim an dem Hofgarten zu München erbauen ließ, um hierdurch nicht nur seine Residenzstadt zu verschönern, sondern auch um den Einwohnern dieser Stadt und den Fremden eine bequemere Gelegenheit zu verschaffen, dieselben zu sehen, zugleich aber auch angehenden und vollendeten Künstlern den Nutzen zu gewähren, dort ohne besondern Kostenaufwand nach Kunstgemälden erster Größe zu studiren u. s. w. dem Hofkammerrathe v. Dorner die Einrichtung dieser Gallerie übertragen wurde, die er denn auch zur Zufriedenheit dieses großen Kenners und erhabenen Kunstliebhabers, mit allem Beifalle rühmlich ausführte. Diese neuerbaute Gallerie veranlaßte mit ihren prächtigen Gemälden für die Kunst große Vortheile; denn nicht nur angehende Künstler, welche vom Hofkammerrathe Dorner unentgeldlichen Unterricht in den Anfangsgründen der Zeichen- und Malerkunst erhielten, besuchten zahlreich die Gallerie, und stellten alle Jahre schöne Arbeiten öffentlich dem Publikum dar; sondern selbst Meister in der Kunst hielten es für Ehre auch ihre Werke mit aufzustellen, denn auch Churfürst Karl Theodor kam alle Jahre dahin, um die aufgestellten Werke zu sehen, und das progresive Fortschreitten der Künstler und Zöglinge zu beobachten. Was diesen Künstler von Seite des Herzens charakterisirt, ist, daß er seinen jüngsten Bruder Fridolin sechs Jahre lang in der Malerkunst unterwies, und auf seine Kosten in der Akademie zu Wien studiren ließ. Kunstzeitung v. J. 1772. S. 89. Mannlich B. I. S. 134. II. Nro. 290. Weitzenfeld. Nro, 314, 319, 321, 325, 327, 329, 331, 359, 367, 369, 396, 406, 408, 410, 411, 413, 415, 417. Rittershausen S. 62 u. 312. Westenrieder. S. 401.


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Fußnoten

  1. Die flammändische Schule hatte in den ehemaligen spanischen Niederlanden, vorzüglich aber in den Provinzen Flandern und Brabant ihren Sitz. Einem Niederländer van Eyk dankt man die Erfindung der Malerei mit Oelfarben. Diese Schule gab Europa eine Menge Gemälde, die man kaum für Gemälde hält, so sehr hat jeder Theil das Licht, die Farbe, die Haltung und den Ton eines in diesem Zusammenhange wirklich vorhandenen Körpers. Wenn die venetianische Schule diese an Pracht und Glanz der Farben und einem gewissen Ideal des Kolorits übertrift; so muß sie ihr doch in Ansehung der völligen Erreichung der Natur den ersten Platz lassen. Die berühmtesten Männer dieser Schule sind: Kaspar Crayer, von dem das Choraltarblatt in der Pfarrkirche zu Amberg 1658 gemalt worden, und wofur ihm 1500 fl. bezahlt wurden. Jakob Jordan, Rubens, van Dyk, Adrian Brower, David Teniers, Sevaneveld, und der Bildhauer Quesnoy J. G. Sulzer’s allgemeine Theorie der schönen Künste, (Leipz. 1778.)