Joh. Jakob Dorner (GND 119275287)

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Daten
Nachname Dorner
Vorname Joh. Jakob
GND 119275287
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Joh. Jakob Dorner in der BSB

Dorner, (Joh. Jakob) Sohn des Vorigen, wurde 1775 zu München geboren. Schon als Kind von sechs Jahren zeigte sich das Talent dieses jungen Mannes zur Kunst; indem er in diesem zarten Alter aus eigenem innern Triebe aus Wachs und aus Ton Figuren, Krucifixe u. dgl. modelte. Sein Vater, aufmerksam auf des Kindes sich entwickelndes Genie, gab ihm daher Unterricht in der Zeichenkunst, ließ ihn aber 5 Schulen studiren, in welchen er einen guten Fortgang machte. Im Jahre 1794 gieng er ganz zur Kunst über, folgte seiner Neigung, und wählte das Landschaftsfach. Er studirte nach den Gemälden des Claudius Gelée[1] (auch Lorrens und Lorain genannt) und dann nach der Natur, wobei er die schönen Gegenden Baierns benützte, und sie theils abzeichnete, theils auch mit Oel- und mit Wasserfarben malte. Nebstdem widmete er sich, unter Anleitung seines Vaters, der Reparirung beschädigter Malereien in Oel und Pastel. Sein sich allmählig entwickelndes und zu einen großen Künstler heranbildendes Talent blieb Se. Maj. dem jetzt regierenden Könige von Baiern Maximilian Joseph nicht unbekannt, und dieser erhabenste Schützer und Gönner der Künste und Wissenschaften ließen ihn 1802 nach Frankreich auf Ihre Kosten reisen. Dorner nahm dahin durch die Schweitz seinen Weg, zeichnete die schönsten Gegenden der Schweitz und des Kaiserthums Frankreich, und verweilte längere Zeit in Paris, wo er im dortigen Museum nach den Werken der ersten Künstler, vorzüglich aber nach Claudius Gelée und Karl Düjardin studirte, und kehrte dann 1803 in sein Vaterland Baiern zurück, wo er anfangs als Reparateur der Gemälde bei der königl. Gallerie angestellt, i. J. 1808 aber zum Gallerie-Inspektor befördert wurde. Die ehemalige baierische Landschaft gab nun diesem jungen, sich so vorzüglich ausbildenden, Künstler den Auftrag, ihr die Residenzstadt München und die Hauptstadt Landshut zu malen, die er auch zur vollen Zufriedenheit aller Kenner verfertigte. Diese Gemälde hängen gegenwärtig im Plenum des königl. General-Kommissariats vom Isarkreise in München. Für Se. Maj. den König malte er aber mit kunstreichem Pinsel die Gegend von Paris auf Leinwand, 5 Schuh lang und 4 Schuh 5 Zoll hoch[2]. In der königl. Gemäldegallerie befindet sich von ihm eine ferne Aussicht auf das Rheinthal bei Freiburg in Breisgau mit vielen Figuren im Vorgrunde, auf Holz. Mehrere Privaten in München besitzen sehr schöne Landschaften von seinem Pinsel[3]. v. Mannlich am a. O. B. I. S. 134. II. Nro. 281. Litteratur und Kunstanzeiger von München. Jahrg. 1809. vom 7. Julius. S. 122. Mettenleiter in München, und Laminit in Augsburg haben nach seinen Zeichnungen in Kupfer gestochen. Meine historische Schilderung der Agnes Bernauer und Bürgermilitär-Almanach.


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Fußnoten

  1. Siehe Gelée (Claudius).
  2. Gewöhnlich finden Landschaftmaler Gegenden des Auslandes immer schöner und malerischer, als die ihres Vaterlandes, das Gewohnheit und Reitz der Neuheit hervorbringen mag, auch finden sie auf solche Art eher Bewunderung und Absatz ihrer Gemälde: Füßli fand erst in England Aufmunterung seines Talentes; Weber lernte die Landschaftsmalerei nicht im Schoose der schönen helvetischen Natur, sondern an den Ufern der Themse, und an den entfernten Gestaden der Eilande des Ozeans. Er war von Bern und der Maler Cooks. Lauterburg mußte die Bewunderung seines Rheinfalles in London aufsuchen, und Rom nahm Trippeln, und Neapel Ducrotz’n auf, u. s. w.
  3. So eben malt er für Allerhöchstdenselben die Hauptstadt Passau.