Joh. Andreas Gärtner (GND 120824000)

Aus Personenlexika
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Daten
Nachname Gärtner
Vorname Joh. Andreas
GND 120824000
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Joh. Andreas Gärtner in der BSB

Gärtner, (Joh. Andreas) ehemals Hauptmann und Architekt zu Würzburg, jetzt königl. baierischer Hofbau-Intendant zu München wurde 1749 zu Dresden, als der Sohn des obengenannten chursächsischen Hofmodellmeisters, geboren, und widmete sich schon frühzeitig der Baukunst. Er hielt sich einige Zeit in Polen bei dem Grafen von Minischeck als Baumeister auf, und führte verschiedene Gebäude auf dessen Landgütern auf, dann reiste er nach Wien und Berlin. Ohne sich dort lange aufzuhalten, unternahm er eine Reise nach Paris, wo er 9 Jahre blieb, indem er als Inspekteur beim Bauwesen in Versailles angestellt worden. Ein Ruf des Churfürsten von Trier Clemens Wenzeslaus versetzte ihn nach Koblenz, um die dortige schöne Residenz völlig auszuführen, wo er dann auch als Hauptmann der Artillerie seine Anstellung erhielt, und in Koblenz mehrere Gebäude unter seiner Leitung entstanden. Die Kriegsunruhen, welche die Rheingegenden verheerten, bewogen ihn Koblenz zu verlassen, und sich nach Würzburg zu begeben. Hier lebte er in seiner vorigen Eigenschaft und als Staatsdiener des Churfürsten von Trier fort, allein der Fürstbischof von Würzburg bemerkte Gartners Talent, und nahm ihn, mit dem Charakter eines Hauptmanns der Artillerie, als Architekten in seine Dienste. Bei der politischen Veränderung, wodurch dieses Fürstenthum an Baiern kam, gieng er als Architekt in die Dienste des Churfürsten von Baiern über. Im Würzburgischen, sowohl in der Hauptstadt, als auf dem Lande, hat sich Gärtner durch kunstvolle Aufführung verschiedener Gebäude verewigt und verdient gemacht. Hierher gehören: die eben so kunst- als geschmackvolle Einrichtung der St. Michaelskirche, des fürstlich Leyischen Hofes in Würzburg, und des gräflich Schönbornschen Schlosses in Gaibach; die Erbauung eines ganz neuen Theaters, eines 80 Fuß hohen Obelisken über einen Brunnen mit schönen Basreliefs geziert, auf dem Markte; die Errichtung eines chirurgischen Operationssaales im Julius-Spitale, welcher von desselben Oberwundarzte, Professor B. v. Siebold am 21. Januar 1806 mit einer chirurgischen Operation eröffnet worden, und das geschmackvolle Wohngebäude des Handelsmannes Nalli in der Hauptstadt, dann verschiedene ökonomische Gebäude auf dem Lande. Von Würzburg wurde Gärtner als königl. Hofbau-Intendant 1804 nach München berufen, wo er in der Residenz einen großen Speisesaal von feinem Geschmacke und edlem Stile eingerichtet, einen Concertsaal dekorirt, und die Plane zu einem Marstalle, dann zu einem Redoutensaale und einem neuen Theater entworfen hat. Artistisch -- litterarische Blätter von und für Franken. (Würzburg 1808) Nro. 12. S. 69.


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