Johann Adam Gottfried (GND 100154492)

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Daten
Nachname Gottfried
Vorname Johann Adam
GND 100154492
( DNB )
Wirkungsgebiet Religion


Johann Adam Gottfried in der BSB

GOTTFRIED (Johann Adam) Privatlehrer zu Ansbach. Er war 1726 zu Altona von jüdischen Eltern gebohren. Im neunten Jahre seines Alters, als sein Vater starb, schickte ihn seine Mutter zu einem Anverwandten nach London, wo er das Diamantenschleifen lernen sollte. Allein er ward nach 2 Jahren wieder nach Teutschland seiner Mutter zurück gesendet, welche sich mit ihm für einige Zeit nach Eisenstadt in Ungarn zu Anverwandten begab. Hierauf nahm ihn seines Vaters Schwestermann, der Rabbi Koppel Fränkel in Fürth bey Nürnberg zu sich, wo er sieben Jahre studierte, dann 1744 als Melamed (Präceptor) zu den Juden nach Roth im Ansbachischen, und einige Jahre später zu gleicher Stelle nach Sulzburg in der obern Pfalz kam. Es erwachte in ihm der Entschluß, ein Christ zu werden, der durch das Lesen des alten und neuen Testaments immer reifer wurde. Er begab sich nach Erlangen, ließ sich unterrichten, bekannte sich zur Lutherischen Confession, und wurde am Himmelfahrtstag 1750 feyerlich getauft, wobey er die Taufnahmen: Johann, Adam, Jakob, August, Christian und Conrad, erhielt. Er besuchte nun die Fürstenschule zu Neustadt an der Aisch, und dann die Lorenzschule zu Nürnberg, studierte von 1753 an zu Erlangen die Theologie, und hierauf 2 Jahre lang in Tübingen, wo er Magister der Philosophie ward, und in der Analysi ebraica Unterricht ertheilte. Hierauf gieng er nach Kupferzell und Eschenthal unweit Halle in Schwaben, gab in der lateinischen, griechischen, hebräischen, und französischen Sprache Privatunterricht, und würde eine Pastorsstelle erhalten haben, wenn ihn nicht von Annahme derselben seine ganz unüberwindliche Schüchternheit, auf der Kanzel zu predigen, abgehalten hätte. Er zog deswegen nach Ansbach, wo er sich als Privatlehrer mit Repetitionen und Informiren in alten und neuen Sprachen hinlänglichen Unterhalt erwarb, und am 28. Jul. 1773 starb. Seine Schriften:

Vergl. Vocke Ansbach. Geb. und Todten -- Almanach Th. II. S. 179--183. Lebensgeschichte kurzgefaßte des sel. J. A. Gottfried. 8. Onolzbach 1778. Meusels Lexikon verst. Schriftsteller B. IV. S. 294--296.

  1. 1. Der Trostlose Jude in der letzten Todesstunde; nebst einem Ermahnungsschreiben an den Rabbi Koppel Fränkel in Fürth bey Nürnberg, zur unpartheyischen Untersuchung der wahren Religion. 8. Tübingen 1753.
  2. 2. Der Bußfertige Sünder. 8. Basel 1759.
  3. 3. Schriftmäßige Vorstellung und freundschaftliche Ermahnung an sämmtliche Proselyten jetziger Zeit, aus Col. I, 12--14. In Form einer geistlichen Rede vorgetragen, nebst einer Vorrede von Phil. Ernst Kern. Ansbach 1759.
  4. 4.* Rührungen eines jüdischen Proselyten in den ersten Augenblicken seiner Bekehrung. Lindau 1759.
  5. 5. Unterricht in der natürlichen, in der geoffenbarten, und in der christlichen Religion. 8. Sulzbach 1764. 2te Aufl. Nürnb. 1766.
  6. 6. Schnelle Bekehrung eines wider Jesum erbitterten Juden. 8. 1771.
  7. 7. Wahrhafter Bericht von Gottfried’s sonderbaren Bekehrung vom Judenthume zum Christenthum, und von seiner fernern Führung seit seiner heiligen Taufe, die im Jahr 1750 zu Christian -- Erlangen geschah, bis hieher von ihm selbst aufgesetzt. 1771.
  8. 8. Welche Sünde der heutigen Christenheit mag wohl die wahre und einige Ursache der jetzt hereinbrechenden Gerichte Gottes seyn? 8. Frankf. u. Leipz. 1772.
  9. 9. Ein Charfreytags-Confekt. 1772.
  10. 10. Sammlung aller derjenigen im gemeinen Leben nothwendigen französischen Worte und Redensarten, welche in den Schriftstellern, theils sehr selten, theils gar nicht vorkommen. 8. Schwabach 1773.
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