Georg Christian Kilian (GND 12945527X)

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Daten
Nachname Kilian
Vorname Georg Christian
GND 12945527X
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Georg Christian Kilian in der BSB

Kilian. Diese Familie ist sehr zahlreich, und macht in der baierischen Geschichte Epoche. Sie zählet folgende Glieder:

1) Kilian, (Wolfgang) ein geschickter Goldarbeiter[1] aus Schlesien, setzte sich bleibend zu Augsburg, und starb 40 Jahre alt 1588.

2) Kilian, (Bartholome) geboren zu Augsburg 1630, lernte bei seinem Vater Wolfgang die Zeichenkunst, arbeitete drei Jahre bei Mathäus Merian, und bildete sich dann in Paris, wo er unter andern nach Testelin einen Christus am Kreutze hängend, vortrefflich in Kupfer gestochen hat. Nach seiner Zurückkehr in die Vaterstadt war er Meister seines Grabstichels, und erwarb sich Celebrität durch den Stich von 50 Theses[2], deren mehrere 4 bis 5 Schuhe hoch sind. Er stach Kaiser Joseph I. zu Pferde meisterlich in Kupfer, das Porträt der Prinzessin von Würtemberg Magdalena Sibilla und mehrere Platten nach den Werken berühmter Künstler, und starb zu Augsburg 1696.

3) Kilian, (Georg) Wolfgang Philipps Sohn, wurde zu Augsburg 1683 geboren, und erhielt seines hervorragenden Talentes wegen von dem damals berühmten Historienmaler Isaack Fisches unentgeldlichen Unterricht in der Malerkunst. Er begab sich nach Berlin, Dresden und endlich nach Wien, wo er durch seine Gemälde sich großen Ruhm erwarb. Endlich verlegte er sich auf die Schwarzkunst, und arbeitete zu Nürnberg für Christoph Weigel. Auch hierin machte er große Fortschritte, und verfertigte für katholische Universitäten mehrere Theses. Selbst im Pastellmalen wagte er glückliche Versuche, und starb 1755.

4) Kilian, (Georg Christoph) 1709 zu Augsburg geboren, ein Sohn und Schüler des Georg Kilian hielt sich einige Zeit zu Nürnberg und Wien auf, und reiste hierauf nach Ungarn. Als er in seine Vaterstadt zurück kam, errichtete er einen bedeutenden Kunstverlag. Seine beßten Werke bestehen in Porträten deutscher Fürsten und Prälaten. Er starb 1781. v. Stetten. S. 310.

5) Kilian, (Jeremias) des Philipps Sohn und Schüler, war ein mittelmäßiger Kupferstecher. Er starb im 64sten Jahre seines Alters zu Augsburg 1730.

6) Kilian, (Johann Jakob) des Wolfgang Philipps Sohn und Kupferstecher zu Augsburg starb in der Blüthe seiner Jahre.

7) Kilian, (Lukas) des ältern Bartholome Sohn, war zu Augsburg 1579 geboren, und lernte bei Dominick Custos, seinem Stiefvater, der ihn nebst seinem Bruder Wolfgang nach Italien reisen ließ. Er arbeitete schon mit dem Grabstichel nach Spranger, C. Schwarz, Kornel van Harlem etc. und erhielt nach Egid Sadeler den ersten Rang. Die riesenförmige Statue des Erzengels Michael an dem Rathhause zu Augsburg, die er in Kupfer stach, ist eines seiner schönsten Stücke, auch hat er das Porträt des Johann von Tsericlaes, Freiherrn von Tilly 1629 in Kupfer gestochen. Er starb 1637.

8) Kilian, (Philipp) des Wolfgang Philipps Sohn, ein Kupferstecher zu Augsburg, starb in seiner Jugend. Eben so sein Bruder Paul.

9) Kilian, (Philipp) geboren 1628, lernte bei seinem Vater Wolfgang, und reiste mit seinem Bruder Johann nach Italien. Seine Werke, die viele Bücher zieren, sind bekannt und zahlreich. Er starb 1693. Unter seinen Kupferstichen wird hier das Porträt des Joachim von Sandrart angeführt, welches er nach dem Gemälde des Joh. Ulrich Mayr verfertigte, und das in des von Sandrart auf Stockau deutscher Akademie der Bau-, Bildhauer- und Malerkünste (Nürnb. 1675.) zu finden ist.

10) Kilian, (Philipp Andreas) ein Sohn des Georg, geboren 1714, lernte das Kupferstechen bei Joh. Andreas Friedrich, und zu Nürnberg bei J. Martin Preißler. Er verfertigte einige schöne Stücke für die Gallerie in Dresden, und arbeitete nach den Werken eines Bergmüller, Holzer, Meytens u. s. w. Unter andern Kunstsachen gab er eine Bilderbibel von 130 Blättern nach den Zeichnungen der berühmtesten Künstler heraus, und starb 1759.

11) Kilian, (Wolfg.) des ältern Bartholome Sohn, ein Bruder des Lukas, wurde 1581 zu Augsburg geboren, und lernte bei seinem Stiefvater Dominik Custos. In Italien arbeitete er nach Paul Veronese, Jakob da Ponte, Bassano, Tintoret u. a. Unter seine vornehmsten Werke zählet man das Friedensfest zu Nürnberg 1649 nach Joachim Sandrarts Gemälde, und einen großen Grundriß von der Stadt Augsburg. Auch verfertigte er das Werk: Effigies Ducum Bojariae, das er mit einer lateinischen und deutschen Beschreibung der Stammtafeln 1620 herausgab. L. Westenrieders Beschreib. der Stadt München, S. 259. Er starb in einem Alter von mehr als 80 Jahren.

12) Kilian, (Wolfg. Philipp) des Philipps Sohn, ein mittelmäßiger Kupferstecher, wurde zu Augsburg 1654 geboren, machte Reisen nach Italien und Frankreich, und arbeitete dann zu Augsburg bei seinem Vater und seinem Oheim. Um seine Umstände zu verbeßern zog er 1704 nach Nürnberg, und 1724 nach Königsberg in Preußen, wo er 1732 starb. J. E. Frhr. v. Obermayr über Malerkunst. Mspt. v. Stetten Kunstgeschichte. S. 379. etc.

13) Kilian, (Georg Christian) geboren 1709, widmete sich der schwarzen Kunst, verfertigte mehrere Theses und Porträte, und besaß eine gute Kunsthandlung zu Augsburg. v. Stetten. S. 383.

Nachtrag aus: Lipowsky Künstler II

Kilian (Georg Christian). Dieser im ersten Bande S. 147. unter der Ziffer 13. vorkommende Künstler muß weggelassen werden, indem er der nämliche ist, der S. 146. unter Ziffer 4. mit dem Namen Kilian (Georg Christoph) vorkommt. Der gelehrte geheime Rath von Zapf in Augsburg hatte von diesem Künstler eine Tochter zur Ehe.


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Fußnoten

  1. Anfangs übten die Kupferstecherkunst meistens Goldarbeiter.
  2. Siehe Bodenehr (Johann Georg).