Heinrich Arnold Lange (GND 100299814)

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Daten
Nachname Lange
Vorname Heinrich Arnold
GND 100299814
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Politik


Heinrich Arnold Lange in der BSB

LANGE (Heinrich Arnold) Hofkammerrath zu Baireuth; daselbst, wo sein Vater Johann Christoph Lange Hofkammerrath war, am 17. April 1724 gebohren. Seine Mutter starb im nämlichen Wochenbette, da sie ihn gebahr, und, da er noch nicht 4 Jahre alt war, raubte ihm der Tod auch seinen Vater, worauf die Großmutter und ein Onkel mütterlicher Seite des Knaben Erziehung und Bildung übernahmen. Im Jäner 1735 kam er in die 2te Klasse des Gymnasiums seiner Vaterstadt, und 1739 übergaben ihn seine Anverwandte dem Privatunterrichte. Da ihm von seinem Vormund die Erfüllung seines dringenden Wunsches, auf die Universität zu kommen, verweigert ward, gieng er am 1. Jäner 1741, nothdürftig gekleidet, und nur mit ein paar ersparten Gulden versehen, von Baireuth heimlich und zu Fuß nach Jena, wo er, ungeachtet der rauhen Witterung und der beschwerlichen Wanderschaft glücklich ankam, und bei Landsleuten Unterstützung fand. An dieser Universität wurden Schierschmidt im Naturrecht, Wagner in der Geschichte, Hamberger in der Mathematik, dann Moter, Schaumburg, und Engau in der Rechtsgelehrsamkeit seine Lehrer. Um dem Befehl seines Landesherrn nachzukommen, nach welchem alle auswärts studierende Landeskinder auf die damahls gestiftete Akademie in Baireuth zurück musten, verließ auch Lange zu Michaelis 1742 Jena, und kam nach Baireuth, wo er aber seine Rechnung nicht fand, weil gerade die Vorlesungen, die er zu hören hatte, noch gar nicht gegeben wurden. Darüber unzufrieden ward er Preußischer gemeiner Soldat, erhielt aber nach 4 Monathen den erbetenen Abschied, und von seiner Regierung die Erlaubniß, wieder nach Jena zu gehen, wo er dann auch, vom Mai 1743 an, noch ein volles Jahr mit allem Eifer seine Studien fortsetzte. Mit Ende des Jahres 1744 wurde er zu Baireuth Advokat, 1746 Syndikus zu St. Georg, und Gerichtsverwalter mehrerer adelicher Güter, 1751 Kammersekretär, und 1762 wirklicher Rath, 1774 Konsistorialrath, und 1779 Hofkammerrath. Er war ein sehr verträglicher, dienstfertiger, und gewissenhafter Mann, den man seiner vielen Arbeiten ungeachtet, nie ängstlich oder mißmuthig, sondern immer sehr heiter, freundlich, und sanftmüthig sah, und der seine Erholungsstunden gelehrten Beschäftigungen widmete. Er starb den 12. Julius 1783, und hinterließ eine Wittwe mit 13 lebenden Kindern. Seine Schriften:

Vergl. Weidlich’s biograph. Nachr. von jetzleb. Rechtsgelehrten Th. I. S. 454. und Nachtrag S. 155. Meyer’s biogr. Nachr. von Ansbach. u. Baireuth. Schriftst. S. 204. Höck’s Lebensbeschr. von Kameralisten B. I. Abth. 1. S. 117. Hirsching’s hist. literar. Handbuch B. IV. Abth. 1. S. 80--82. Fikenscher’s gel. Baireuth B. V. S. 212--218. Meusel’s Lexikon verst. Schriftst. B. VIII. S. 34. Harles fortges. krit. Nachr. B. I. St. 2. S. 76. Ladvocat’s Handwörterbuch B. VI. S. 1074.

  1. 1. Die Rechtslehre von der Gemeinschaft der Güter unter den Eheleuten, aus ihren ächten Quellen, und nach unverwerflichen Grundsätzen erläutert. 4. Baireuth 1766.
  2. 2. Abhandlung vom Rechnungswesen, und den dahin einschlagenden Rechten. 4. ebend. 1776. 390 S. [1]
  3. 3. Abhandlung von Zerschlagung der Domainen und Bauerngüter. eb. 1778.
  4. 4. Anmerkungen u. Berichtigungen zu des ehemaligen Altdorf. Professors J. J. Beck rechtlichen Abhandlung von Nachsteuer und Handlohn, nebst einem Anhange von Handroß-Handlohn. 8. eb. 1781.
  5. 5. Die Wahrheit in der Geschichte, oder vom historischen Glauben, nach Bayle, mit Anekdoten und Beyspielen erläutert von Hieronymus a Loretto; aus dem italien. übersetzt. 8. Frankf. u. Leipz. (Baireuth). 1782. 304 S. Neue Auflage. Nur neues Titelblatt. Frankf. u. Leipz. (Hof b. Grau). 1793. [2]
  6. 6. Das geistliche Recht der Evangelisch Lutherischen Landesherren, und ihrer Unterthanen in Teutschland, praktisch entworfen. Erschien, nach des Verfaßers Tod, mit Lorenz Joh. Jak. Lang’s Vorrede. Erster Theil. 573 S. 2ter Theil. 434 S. Culmbach b. Spindler. 8. 1786. [3]
  7. 7. Eine von ihm verfaßte Topographia principatus Baruthini kam handschriftlich in das Archiv zu Plassenburg.
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Fußnoten

  1. s. Schott’s unparth. Critik B. 7. S. 606.
  2. s. Erlang. gel. Z. 1793. S. 673. Würzb. gel. Z. 1794. I. S. 221.
  3. s. Hartlebens Bibl. B. 3. St. 2. S. 279. Erlang. gel. Z. 1787. S. 243.