Thomas Neuer (GND 129365157)
Daten | |
Nachname | Neuer |
Vorname | Thomas |
GND | 129365157 ( DNB ) |
Wirkungsgebiet | Kunst |
Thomas Neuer in der BSB |
Neuer (Thomas), geb. zu Wien den 24sten August 1768, kam 1777 nach Ried (im Innviertel) zu seinen Verwandten, wo er 1780 die Buchdruckerei zu lernen anfieng. Nachdem er ausgelernt hatte, begab er sich nach Linz, und endlich nach München in Kondition. In letzterer Stadt lernte er den Künstler Jakob Milchram kennen, und da er immer schon einen innern Trieb zur Kunst fühlte, so fieng er bei diesem berühmten Holzgraveur zu zeichnen und in Holz zu schneiden an. Er verließ aber hierauf München, begab sich nach Augsburg und endlich in die Rheinpfalz, und arbeitete in verschiedenen Buchdruckereien, übte aber immer nebenher die Formschneidekunst. Endlich kam er nach Franken, und von da wieder nach München zurück, wo er mit Jakob Milchram seine Bekanntschaft fortsetzte. Hier beschäftigte er sich nun ausschließend mit dieser Kunst, gravirte in Holz und Messing für die Buchdrucker und Buchhändler mit allgemeinem Beifall der Kunstkenner Vignetten, Ornamente, Wappen, historische Stücke geistlich und weltlicher Gegenstände u. s. w. Modelle für Kartenfabrikanten und Perßfabriken, und erwarb sich eine solche Celebrität im Inn- und Auslande, daß seine Arbeiten nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch nach Italien, Holland, Preußen und Ungarn versendet wurden, und er aus diesen Ländern häufige Bestellungen erhielt. Da er hierdurch sich gesichert sah, eine Gattin ernähren zu können; so heurathete er 1798 eine Enkelin seines Lehrers Milchram, und fixirte sich zu München. Aber eben dieser Künstler war auch bedacht die Stereotypen nachzumachen, und unternahm deßwegen Versuche. Im Jahre 1805 konnte er schon zwei Oktav-Kolumnen von dieser seiner Erfindung vorzeigen, und Neuer erhielt auch hierin den verdienten Beifall. Der geh. Archivar und Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Vincenz von Pallhausen, der ähnliche Versuche vorhatte, hörte plötzlich von dem Unternehmen dieses Künstlers, und beide freuten sich, als sie hierüber in nähere Bekanntschaft und Unterredung geriethen, über die von ihnen in der Stereotype gemachten Nachforschungen. Aber bald waren sie einig, ihre Entdeckungen der Königl. Akademie der Wissenschaften vorzulegen, und ein Gedicht von 10 Quartblättern, betitelt: „Denkmal der Stereotypen, den Manen Guttenbergs geweiht von Vincenz v. Pallhausen“ 1785 in Druck zu legen, das auch geschah. Diesen rühmlichen Bemühungen, diesem verdienstvollen Unternehmen wurde der Beifall nicht versagt, und wir haben nun dießfalls eine Erfindung, die einfacher und wohlfeiler wie die französische ist. Aurora, eine Zeitschrift. (München in der Scheererschen Buchhandlung 1805) St. CXIII. S. 449. u. CXIV. S. 454. Oberdeutsche Literatur-Zeitung. Jahrgang 1805. St. CXXXVIII. S. 975. Anzeiger von München. Jahrgang 1805. St. 48.
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