Georg Pens (GND 118592602)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Pens
Vorname Georg
GND 118592602
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Georg Pens in der BSB

Pens, oder Pentz (Georg) ein Maler, Kupferstecher und Formschneider zu Nürnberg und Schüler des A. Dürer. Er studirte in Rom nach Raphaels Werken, und arbeitete mit M. A. Raymondi [1] nach diesem ersten der größten Künstler in Kupfer. Man hat von ihm auch Holzschnitte nach seiner eigenen Erfindung, die Meisterstücke sind, und die auf 180 Blätter angegeben werden. Seine meisten Blätter sind mit den Jahren 1530 bis 1550, dann mit dem Buchstaben G. P. bezeichnet. Er arbeitete zu Breßlau, wo er starb. Sein Sohn Egid war in eben diesen Künsten seines Vaters würdig. Die königl. Gallerie zu München besitzt von ihm: die Judith mit dem Haupte des Holofernes, halbe Figur in Lebensgröße; Venus und Amor, beide auf Holz gemalt; dann Tarquin, der die Lucretia durch angedrohten Mord überwältigt, und den Selbstmord derselben; beide ebenfalls halbe Figuren und auf Holz. von Mannlich. B. I. S. 325. II. Nro. 133 und 136. von Weitzenfeld. Nro. 517 und 518. v. Doppelmayr. S. 197. Georg Pens war ein so vortrefflicher Zeichner, daß der berühmte Maler Aldegraf[2], dessen vier Evangelisten mit großem Fleiße nachgestochen hat. v. Sandrart. S. 234. In der Silberstube des Rathhauses zu Nürnberg hängt das Porträt des Wenzel Jamnitzer[3], von diesem Pens auf Holz gemalt. v. Murr. Merkw. S. 411 und 413. In der dortigen sogenannten Eckstube ist das Porträt des Sebald Schirmer, Generals Kr. Rudolph II. (gest. 1560.) von ihm verfertiget.


Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 7 Seite 8 Nächster
Nächster
Eintrag


Fußnoten

  1. Genannt Francia, ein sehr geschickter und berühmter Kupferstecher von Bologna, und Schüler des Franz Raibolini, den er zwar in der Malerei nicht erreichte, aber mit dem Grabstichel übertraf. Er kopirte zu Venedig 26 Blätter A. Dürer’s vom Leiden Christi, versah sie mit dessen altgothischen A., und verkaufte dieselben sehr theuer. Dürer verklagte ihn deßwegen bei der dortigen Regierung, die dem Raymondi befahl seine Zeichen F. A. R. darauf zu setzen. Verdrüßlich hierüber begab er sich nach Rom, wo seine Arbeit des Raphael’s Beifall sich erwarb, der ihn viele seiner Werke mit den Buchstaben R. S. M. A. in Kupfer graben ließ. Da er einige unsittliche Kupferstiche nach Aretins Angabe gestochen hatte, so fiel er beim Pabst Clemens VII. in Ungnade, und bald darauf kam er bei der 1527 stattgehabten Plünderung Roms um alle seine Habe, worauf er arm nach Bologna zurückkehrte, wo er soll ermordet worden seyn, weil er gegen sein Versprechen die Kupferplatte vom Kindermorde kopirt haben soll. Man sagt Raphael hätte ihm öfters die Umrisse auf die Kupferplatte gezeichnet; dem sey aber wie es wolle, so ist seine richtige Zeichnung, und seine angenehme und zierliche Führung des Grabstichels von allen Kennern noch jederzeit bewundert worden. Seine Blätter werden auf 724 an der Zahl geschätzt. Vasari, Vite dei Pittori etc. (Fiorenze 1568.) T. III. p. 294.
  2. Albrecht Aldegraf, ein Maler von Soest in Westphalen, unweit, Münster, wo man in den dortigen Kirchen mehrere Gemälde von seinem Pinsel antrift. Er war auch ein guter Kupferstecher, worunter sich seine Geschichte der Susanna in Quart, die des Herkules mit den Jahrzahlen 1538 und 1551. mehrere nackte Frauen etc. auszeichnen. Der Spiegelverleger Sebastian Kircher zu München besitzt von ihm ein Gemälde, das Jesus am Oelberg vorstellt. Aldegraf, dem einige auch den Namen Heinrich beilegen, war 1502 geboren, und ein Schüler des A. Dürer. Zu seiner Passionsgeschichte, die aus 13 Blättern besteht, verfertigte J. G. Frisäus eine deutsche Beschreibung, die zu Tübingen 1629. in Quart gedruckt wurde. v. Sandrart. S. 244.
  3. S. Jamizer (Wenzeslaus.)