Joh. Maria Quaglio (GND 130034738)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Quaglio
Vorname Joh. Maria
GND 130034738
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Joh. Maria Quaglio in der BSB

Quaglio, (Joh. Maria) geboren 1772 zu Laino im Königreich Italien, lernte die Malerkunst bei seinem Vater, dem obengenannten Lorenz von Quaglio. Er machte auf Kosten des Churfürsten Karl Theodors von Pfalzbaiern Reisen nach Rom, wo er die Civilbaukunst unter dem ersten Baumeister des höchstseligen Pabst Pius des VI. Chevalier Giansimoni erlernte, und nach Neapel. Er studirte dort nach den Werken der ersten Künstler, hatte aber das widrige Verhängniß unter das Militär des Königs von Sardinien zu kommen, von dem er auf Verwendung des Churfürsten wieder freigegeben wurde. Er kehrte hierauf nach München zurück, und wurde anfangs als Hoftheatermaler, dann aber 1801 als Professor der Zeichen- und militärischen Baukunst an der Militärakademie zu München angestellt. Gegenwärtig ist er Ober-Designateur bei der General-Strassen- und Wasserbau-Direktion zu München. In der Felix Halmischen Kunsthandlung sind ein Kerker und andere theatralische Gegenstände von ihm in aqua tinta Manier[1] zu haben, die seiner Erfindung und seinem Talente Ehre machen.


Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 28 Nächster
Nächster
Eintrag


Fußnoten

  1. Die getuschte Manier, welche die Engländer aqua tinta nennen, geschieht auf zweierlei Art. Beide haben im Wesentlichen vieles gemein, und bei beiden ist der zu feinem Pulver gestossene Mastix das Haupterfoderniß, wodurch das sogenannte Getuschte auf die Platte geätzet wird. Bei der erstern und bekanntern Art wird die Platte, nachdem zuvor die Umrisse darauf radirt und geätzet sind, mit obigem feinen Mastix übersiebt, dann über Kohlen gewärmt, damit der Mastix auf der Platte anschmelze. Auf diese Art entstehen zwischen jedem Mastixkörnchen unmerkliche Zwischenräume, auf welche hernach das Scheidewasser wirken muß. Bei der Arbeit selbst wird hernach, wie bei der schwarzen Kunst verfahren, nur daß man bei jener den Schaber, bei dieser aber den Pinsel gebraucht und mit einem Deckfirniß, den das Scheidewasser nicht angreift, alle Lichtparthien deckt. Das höchste Licht wird zuerst gedeckt, und dann die Platte geätzt so lange, als es für den schwächsten Ton der Schattenparthien nöthig ist. Hierauf wird durch alle Gradationen, welche sich im Original befinden, so lange auf diese Art fortgefahren, bis am Ende nichts auf der ganzen Platte übrig bleibt, als die stärksten Schatten, welche zuletzt geäzet werden. Diese Manier ist die beßte für historische und architektonische Stücke. Bei Landschaften aber, wo der Baumschlag mehr Freiheit des Pinsels erfodert, ist die zweite Manier mit besserm Erfolge zu gebrauchen. Bei dieser wird die Platte, so wie beim Radiren mit einem guten Aetzgrunde überzogen, dann wird vermittelst des Pinsels, mit Spicköl oder Terpentinöl, mit etwas Lampenruß vermischt, auf die gegründete Platte eben so, wie auf’s Papier gearbeitet. Dieses Oel erweicht den Aetzgrund, welcher sich mit einer feinen Leinwand abwischen läßt, worauf alle mit dem Pinsel gemachten Striche, im blanken Kupfer zum Vorschein kommen. Darauf wird die Platte, wie bei der ersten Art, mit feinem Mastix übersiebt, angeschmolzen, und dann geäzt. Dieses Verfahren kann, je nachdem im Originale mehr oder weniger Tinten sind, mehrmals wiederholt werden. Durch eine sinnreiche und glückliche Vereinigung beider Manieren, läßt sich die schönste Harmonie in dieser Art bis zu einem hohen Grade der Ausführung erreichen, und dieses vorzüglich bei der Luft; wo oft große Flächen von einer Tinte vorkommen, ist die erste neben dieser zweiten von der beßten Wirkung. M. Hubers Handbuch etc. B. I. S. 37.