Adrian von Riedl (GND 119528568)
Daten | |
Nachname | Riedl |
Vorname | Adrian von |
GND | 119528568 ( DNB ) |
Wirkungsgebiet | Kunst |
Riedl (Adrian von) wurde den 6ten Mai 1746 in München geboren. In seiner frühesten Jugend studirte er die mathematischen Wissenschaften und die Naturlehre unter der Leitung seines würdigen Vaters, des churbaierischen Hofkammerrathes Kastulus Riedl, der zugleich Straßen- und Wasserbau-Kommissär war, und zuvor auf der Ritterakademie zu Etal die Mathematik mit allem Beifall lehrte. Da des Adrian v. Riedl’s erworbene Kenntnisse als Ingenieur bald bekannt wurden, kam er in churfürstliche Dienste, wo er Gelegenheit hatte, seine Fähigkeiten und Wissenschaften im schönsten Lichte zu zeigen. Zu vielen und wichtigen Gränzberichtigungen mit auswärtigen benachbarten Staaten wurde er beigezogen, und als Ingenieur gebraucht, und überall entsprach er rühmlich der Erwartung und dem Zutrauen. Hierdurch gelang es ihm die Achtung des damaligen churb. Premierministers Grafen v. Baumgarten sich zu verschaffen, und dieser vermochte den Churfürsten Maximilian III., daß er ihn 1772 zum Hofkammerrath, dann zum Straßen- und Wasserbaudirektor ernannte. Riedl entsprach dieser, seinen Kenntnissen und seiner Thätigkeit angemessenen, Dienstesfunktion ganz, und seine Vorschläge und Verbesserungen erregten allgemeine Bewunderung, allgemeines Lob, den Beifall aller Sachverständigen. Als Churfürst Karl Theodor die Regierung über Baiern antrat, blieben Riedl’s Verdienste und Talente Demselben nicht unbekannt, auch er schätzte diesen wackern Staatsdiener und ernannte ihn 1790 zum General Straßen- und Wasserbaudirektor von Baiern und der Oberpfalz. Bald darauf wurde er von Demselben als Reichsvikar auch in den Ritterstand erhoben. Auf des Churfürsten Karl Theodor Befehl und unter der Aufsicht des damaligen Hofkammer-Präsidenten Joseph August Grafen v. Törring-Gutenzell unternahm nun Riedl ein Werk, das selbst den Römern Ehre machen würde. Er verwandelte die steilen Berge bei Dachau und Friedberg in eine sanfter sich ziehende Anhöhe, sprengte zwischen Postsaal u. Abbach die Felsen, und erweiterte hierdurch die an dem Donauufer sich hinziehende Landstraße, gab dem Rinnsaal der Donau zwischen Ingolstadt und Neuburg eine gerade Richtung, und sprengte auch Felsen im Falle oberhalb Tölz, um die der Floßfahrt auf der Isar dort drohende Gefahr zu entfernen. Auch bei der Trockenlegung des Donaumooses leistete er wesentliche und nützliche Dienste. Er würde noch mehr ausgeführt haben, allein der Krieg, die vielen Durchmärsche zahlreicher durch Baiern ziehender Herre hinderten ihn hieran um so mehr, als er auch als Obermarschkommissär viele Geschäfte zu besorgen hatte, und eben daher in dieser Eigenschaft 1796 auch zum Obersten ernannt wurde. Wegen seiner beim Durchmarsche des Kaiserl. russischen Heeres geleisteten Dienste verlieh ihm Kaiser Paul I. den St. Anna-Orden. Die vielen Arbeiten, und besonders seine in Kriegszeiten als Obermarschkommissär gemachten vielen Reisen und ausgestandenen Beschwerden, verbunden mit dem herannahenden Alter, erschöpften allmählig seine Kräfte, und hießen ihn 1805 um Entlassung von der General Straßen- und Wasserbau-Direktion, ungeachtet ihn hierin sein Bruder, der Königl. Landbau-Inspektor Michael v. Riedl, sehr erleichterte, und die Geschäfte statt seiner rühmlich und gut besorgt hatte, zu bitten, die ihm auch huldreichst gewährt wurde. Im Jahr 1808 wurde er zum Legationsrath und Direktor des topographischen Büreau ernannt, und blieb zugleich frequentirendes Mitglied der Königl. baier. Akademie der Wissenschaften, was er schon 1794 geworden ist. Von seinen literarischen und artistischen Werken werden hier folgende aufgezählt: 1) eine Abhandlung vom Wasserbau, welche die Akademie der Wissenschaften in München mit einem Preise gekrönt hat; 2) dessen Reise-Atlas von Baiern ; 3) dessen Strom-Atlas; 4) die Mauthkarte des Königreichs Baiern, und 5) die hydrographische Karte u. s. m. Dieser geschickte Künstler, dieser ehrwürdige und verdienstvolle Staatsdiener starb zu München den 18. März 1809. Sein Porträt, von Ettlinger gemalt, haben John u. Schleich in Kupfer gestochen. Oberdeutsche allg. Literaturzeitung, Jahrg. 1809. St. 131. S. 942. Joh. Christ. Frhr. v. Aretin literärisches Handbuch für die baierische Gesch. Th. I. S. 7.
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