Karl Gustav Amling (GND 122235401)

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Daten
Nachname Amling
Vorname Karl Gustav
GND 122235401
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Karl Gustav Amling in der BSB

Amling (Karl Gustav) ein Nürnberger, begab sich nach München, und erwarb sich durch seine Zeichnungen großen Ruhm. Churfürst Maximilian II. ehrte sein Genie, und schickte ihn auf seine Kosten nach Paris, um dort bei Niklas Poily[1] die Kupferstecherkunst[2] zu lernen. Als er nach München zurückkam, wurde er als Hofkupferstecher angestellt, und erfüllte ganz die Erwartung, die man von ihm hatte, indem er sich zu einem der beßten deutschen Künstler bildete. Er gravirte die Porträte der baierischen Herzoge und Churfürsten, besonders schön aber nach Thomas Macolini das der Churfürsten Maximilan II. und Ferdinand Maria, auch arbeitete er in 12. Tafeln die Geschichte des Otto von Wittelsbach und Kr. Ludwig des Baiers. Dann die 12 Monate nach Peter Candito. Nebst diesen stach er viele Porträte, die er vorher selbst nach der Natur zeichnete. Sein Grabstichel war äusserst fein gehalten, und seine Akkuratesse ist zu bewundern. Zu Sandrats Werken verfertigte er mehrere Blätter. Der Kunstverlag des Hrn. Felix Halm zu München besitzt eine sehr schöne Kollektion von Kupferstichen dieses Künstlers. Er starb zu München 1701. im 50. Jahre seines Alters. Doppelmayr histor. Nachrichten von Nürnbergischen Künstlern (Nürnb. 1730.) S. 256.

Nachtrag aus: Lipowsky Künstler II

Amling (Karl Gustav), starb zuverlässig erst zu Ende des ersten Vierteljahres 1702, mit Zurücklassung einer Wittwe, wie eine alte Rechnung beurkundet. Der Hofkammerrath Benno v. Kretz kennt auch zwei Kupferstiche von diesem Künstler, die noch mit der Jahrzahl 1702 bezeichnet sind.


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Fußnoten

  1. Verfertigte vorzüglich schöne Bilder, die mit dem Grabstichel vortrefflich gearbeitet sind. Er starb zu Paris im 70. Jahre seines Alters 1696. Brice Description de Paris.
  2. Das 18te Jahrhundert sah die Kupferstecherkunst eine Höhe erreichen, wohin andere bildende Künste, wenigstens im Allgemeinen, sich nicht mehr aufschwangen. Wir zählen eigentlich drei Schulen der gegenwärtigen Kupferstecherei. Die Italienische, die Französische, die Englische, und, wenn man will, die Deutsche, welche letztere einen noch größern Aufschwung erhalten haben würde, wenn das Servum imitatorum pecus nicht ihren raschen Flug bisher gehemmt hätte. Unter Frey zu Rom, und Wagner zu Venedig, welche beide Deutsche waren, machte die italienische Kupferstecherkunst in neuern Zeiten viel Aufsehen. Sie war zwar einer Fabrik nicht unähnlich, von wo um sehr wohlfeilen Preis Meisterstücke aller Art der italienischen Malerei, zu tausend und tausend vervielfältigt, in alle Welt ausflogen. Indessen hat die Kunst dieser Art Kupferstecherei, wo die freie Radiernadel das Meiste beitrug, sehr vieles zu danken, und wenn auch schon die dem Auge so schmeichelnden Vorzüge des reinern Grabstichels daran mangelten, ward an Geist und Leben um so mehr ersetzt, das die übertriebene Schönheit der Bearbeitung nur gar zu oft verdrängt. Wie weit es aber die italienische Kupferstecherei in diesen letzten Zeiten gebracht habe, zeigen die Blätter des Volpato von den Logen und übrigen Gemälden Raphaels im Vatikan. Der Fleiß eines etwas furchtsamen Grabstichels ist zwar allzusichtbar; indessen bleiben doch immer diese Arbeiten die größten Meisterstücke der schönen Formen Raphaels, wenn schon dessen hoher Geist dem Kopisten jederzeit unerreichbar bleiben wird.Der französischen Schule schönste Epoche datirt sich von Edelink. Dieser Künstler leistete alles, was von dem delikatesten Grabstichel zu erwarten ist. Bestimmung und Regelmäßigkeit der Linien sind auf das Höchste getrieben; von dessen Manier der berühmte Raphael Morghen der glücklichste Nachahmer ist. Es herrscht ein gewisser lächelnder Genius in dieser Art, welcher der französischen Nation ganz eigen ist, dabei aber mangelt ihr das Pathos, worinn der italienische Stich immer den Vorzug hat.Die englische Schule scheint alles erschöpft zu haben, was gepunzte Arbeit, Punktirung und das Schabeisen betrifft, und da diese Methode so sehr dem nahen Auge schmeichelt, erwarb sie sich auch die meisten Gönner und Käufer. Der Vorzug dieser Schule ist Harmonie.Die deutsche Schule ist aus Mangel der Originalität eigentlich gar keine Schule, da Nachahmung der vorhin genannten Schulen, das sklavische kopiren, und das zu geringe Vertrauen in eigene Kraft, herbeigeführt von der deutschen Schwachheit und dem deutschen Vorurtheile, nur Werke des Auslandes anzustaunen, zu bewundern, zu schätzen, des Künstlers Genie erstickt; indessen fieng die Kupferstecherkunst vorzüglich in Augsburg zu blühen an. (Siehe: Bodenehr, Joh. Georg in der Note.)Aber wenn auch die Deutschen keine eigentliche Schule in der Kupferstecherkunst bisher gegründet haben; so bleibt ihnen doch die Ehre der Erfindung, indem es bekannt ist, daß das Kupferstechen zu Bockolt im Münsterischen durch Israel von Mecheln, oder nach andern von Mainz gegen das Jahr 1440 erfunden worden. Die ältesten Kupferstiche sind eine Passion v. J. 1440 und ein alter Mann mit einem jungen Mädchen v. J. 1455. Das erste Buch mit Kupferstichen kam im Jahr 1488 zu Lion in französischer Sprache heraus.