Johann Kaspar Barthel (GND 118849506)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Barthel
Vorname Johann Kaspar
GND 118849506
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Religion, Politik


Johann Kaspar Barthel in der BSB

BARTHEL (Johann Kaspar) der Rechte u. Theologie Doktor, u. Professor des Kirchenrechts zu Würzburg. Er wurde im J. 1697 zu Kitzingen im Würzburgischen, wo sein Vater Bürger, und seines Handwerks ein Fischer war, gebohren. In seiner ersten Jugend hatte er einen so grossen Abscheu vor Allem, was Lernen hieß, daß er oft mit aller Gewalt in die Schule gezwungen werden muste, und manchmal dahin, weil er durchaus nicht gehen wollte, sogar getragen ward. Allein in seinem zehnten Jahre verwandelte sich diese Unlust in den größten Eifer zum Studieren, und er kam 1709 in die Jesuiten Schulen nach Würzburg, wo er die Gymnasial-Klassen und die Philosophie mit so vielem Beifalle absolvirte, daß er 1717 bei der Promotion der erste Magister bonarum artium et Philosophiae ward. Nachdem er in Seminario sancti Kiliani, dessen Alumnus er war, die theologischen und juridischen Studien an der Universität absolvirt hatte, versah er von 1721 bis 1723 an der fürstlichen Pagerie die Stelle eines Repetitors der Rechte, und wurde nach erhaltener Priesterweihe Kaplan im Julius Spital. Im Jahr 1725 gieng er nach Rom, wo er 2 Jahre studierte, und Doktor beider Rechte ward. Von seinem Fürstbischofe zurückberufen, und zum Regens seminarii S. Kiliani ernannt, kam er 1727 wieder in Würzburg an, wo er auch sogleich an der Universität Professor des Kirchenrechts, dann 1728 fürstbischöflicher geistlicher Rath, 1729, Doktor der Theologie, und 1738 Kanonikus am Kollegiatstifte Haug wurde. Im Jahre 1744 ernannte ihn sein Fürst zum geheimen Rath, und am 5. März 1754 erwählten ihn die Kapitularen des Stiftes Haug zu ihrem Dechant. Im nämlichen Jahre 1754 wurde er Prokanzler der Universität. Unter seinen vertrauten Freunden waren die Professoren Ickstadt und Sündermahler, und er stand überhaupt mit vielen andern berühmten Gelehrten seiner Zeit im In- und Auslande in literarischer Verbindung. Er bewies in seinen Vorlesungen und Schriften freimüthige patriotische Grundsätze für die Freiheiten der teutschen Kirche, mit Ehrerbietung für den päbstlichen Stuhl, Eifer für die katholische Religion, mit Achtung gegen die weltliche Macht und gegen die Reichsgrundgesetze, und Sorgfalt für die ursprünglichen Gerechtsame der Bischöfe mit Berücksichtigung der Hierarchie. Er stand nicht nur an der Würzburgischen Universität, sondern im ganzen katholischen Teutschland in sehr grosser Celebrität, und starb am 8. April 1771. Sein Bildniß wurde von Joh. Jak. Haid zu Augsburg in Folio in Kupfer gestochen. Seine Schriften:

Vergl. Vita J. C. Barthel. 8. Francof. et Lips. 1752. Weidlichs Geschichte der jetztlebenden Rechtsgelehrten. Th. I. S. 28--32. Weidlichs zuverläß. Nachrichten Th. I. S. 33--45. Bruckers Bildersaal Neuntes Zehend. Pütters Lit. des Staatsrechts Th. I. S. 463. Adelungs Fortsetzung von Jöchers Gel. Lexikon. B. I. S. 1461. Bönike Geschichte der Univers. zu Würzburg. Th. II. S. 62--70. Hirschings histor.-liter. Handbuch. B. I. Abth. I. S. 125--128. Meusels Lexikon verstorbn. Schriftsteller. B. I. S. 184. Allerneueste Nachrichten von jurist. Büchern. B. II. S. 22--30. Jäcks Pantheon der Lit. Bamb. Heft. I. S. 42. Ladvocats Handwörterbuch B. V. S. 152. Auserlesene Literatur des katholischen Teutschl. B. I. S. 372.

  1. 1. Diss. de decimis. 4. Würceb. 1729.
  2. 2. De appellationibus extrajudicialibus. ib. 1730.
  3. 3. De jure fodienda metalla. ib. 1731.
  4. 4. De jure asyli. ib. 1733.
  5. 5. De justitia belli inter christianos Europae principes. ib. 1734.
  6. 6. Diss. historiam et generalia pacificationum imperii circa religionem sistens. ib. 1736.
  7. 7. De jure et jurisdictione abbatum. 4. ib. eod.
  8. 8. Oratio, regale sacerdotium in ecclesiasticis S. R. J. principibus pro ecclesiae et imperii felicitate refulgens. Fol. ibid. 1737.
  9. 9. Discursus juris publici abbreviatus, de jure haereditario, aut feudi successorio eorum, qui cum renunciatione mundi, bonorum etc. in statu regulari apud Catholicos exstitere et ad unam vel alteram ex tribus in S. R. imp. receptis religionibus transeunt 4. Würceb. 1737. [1]
  10. 10. Diss. de comitiis universalibus imperii rom. germ. 4. ib. 1738. [2]
  11. 11. Positiones de omnigeno jure. ib. 1738.
  12. 12. Dissertationes III. de concordatis germaniae. ib. 1741--1757. [3]
  13. 13. De jure reformandi antiquo. 4. ib. 1744. [4]
  14. 14. De jure reformandi novo. ib. eod. [5]
  15. 15. De rebus ecclesiae non alienandis. ib. 1749.
  16. 16. Progr. de restituta canonicarum in germania electionum politica. ib. eod.
  17. 17. Diss. historico-canonico-publica de Pallio, unacum insertis vindiciis pallii Herbipollensis contra impressum nuper editum sup inscriptione: Series facti et juris circa erectionem novi episcopatus Fuldensis, et concessionem palii Herbipol. ac laesa sedis metropolitanae Moguntinae celsissimorum germaniae archiepiscoporum et episcoporum. 4. Würceb. 1753. 69. Bog. [6]
  18. 18. Tract. de eo, quod circa libertatem exercitii religionis ex lege divina justum est. ib. 4. 1764.
  19. 19. Opuscula juridica. III. Tomi. Francof. et Lips. 4. 1756--1765. Neue Auflage Bamberg b. Göbhard. 1771.
  20. 20. Opera juris publici ecclesiastici, ad statum germaniae accomodata. 4. Bamberg. 1765. Wurden öfters aufgelegt, und an verschiedenen Orten nachgedruckt. Neue Aufl. Bamberg. b. Göbhard. 1780.
  21. 21. Annotationes ad universum jus canonicum. 4. Würceburg, ap. Stahel. 1766.
Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 35 Seite 36 Seite 37 Nächster
Nächster
Eintrag


Fußnoten

  1. s. Allerneust. Nachr. von jurist. Büchern. B. 2. S. 29.
  2. s. Jurist. Büchersaal St. 13. S. 458.
  3. s. Allern. Nachr. von jur. Büchern. B. I. S. 554. u. B. III. S. 718.
  4. s. Allern. Nachr. v. jur. Büchern. B. IV. S. 713.
  5. s. Allern. Nachr. v. jur. Büchern. B. V. S. 359.
  6. s. Götting. gel. Z. 1753. St. 136. Erlang. gel. Nachr. 1753. St. 44.