Franz Joachim Beich (GND 118654942)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Beich
Vorname Franz Joachim
GND 118654942
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Franz Joachim Beich in der BSB

Beich, (Franz Joachim) wurde zu Ravensburg, im Königreiche Baiern im Illerkreise gelegen, 1665 gebohren, und lernte die Anfangsgründe der Zeichenkunst bei seinem Vater. Er kam an den churbaierischen Hof nach München, und malte die Feldschlachten[1] des Churfürsten Maximilian Emanuel, denen er in Ungarn beigewohnt hatte, auf sehr große Tafeln, die gegenwärtig im königl. Lustschlosse zu Schleißheim hängen. Während des spanischen Successionskrieges begab sich Beich nach Italien, und hielt sich meistens zu Livorno und Neapel auf, wo seine Arbeiten so hoch geschätzt wurden, daß der berühmte Solimena[2] eines seiner Gemälde kopirte. Seine Landschaften sind immer reitzend, angenehm und meisterlich gehalten; die Natur spricht sich lebhaft darin aus, und die Perspektive, der Ton, der Baumschlag und die Luft sind vortreflich dargestellt. Sein Pinsel ist keck und mit einer Meisterhand geführt. In seiner Komposition bemerkt man die Manieren des Kaspar Dughet[3] und Salvator Rosa[4]. Der Freiherr von Rufini besitzt sechs biblische Gemälde von ihm, die ein Kupferstecher von München Köriger gestochen hat, und im Bürgersaale sind von ihm schöne Prospekte folgender 12 in Baiern liegenden Wallfahrten zu sehen: 1) Altötting, 2) Berg Andechs, 3) Bogenberg, 4)Peissenberg, 5) Sossau, 6) Hegling, 7) Duntenhausen, 8) Taxa, 9) Aufkirchen, 10) Ettal, 11) Thalkirchen, 12) Altenburg. Auch besitzen mehrere baierische Partikuliers Gemälde von diesem Künstler. Er starb zu München 1748. Hagedorn lettre à un amateur de la peinture etc. (Dresde 1755.) p. 231. Westenrieder am a. O. S. 173. u. 338. Christian v. Mannlich am a. O. B. I. S. 47. u. B. II. Nro. 355., 378. u. 435. In der ehemaligen Kartheuser Abtei zu Priel, unweit Regensburg befand sich ein schönes Gemälde mit vielen Hundert Figuren von J. Beich, das die Ausführung Jesus zum Tode vorstellt. Meidinger. S. 362.

Nachtrag aus: Lipowsky Künstler I

Beich (Franz Joachim). Bei diesem Künstler ist noch zu merken, daß nicht er, sondern sein Vater Wilhelm, der ein Maler gewesen, und der seinem Sohne Unterricht in der Malerkunst gegeben hat, zu Ravensburg geboren worden. Die Geburtsstadt des Franz Joachim Beich ist München, wo sein Vater ansäßig geworden. Joseph Wagner in Venedig hat nach dieses Künstlers Gemälden zwei Landschaften mit Hirten und Vieh in Kupfer gestochen. Beich selbst hat nach seiner Zurückkunft aus Italien in München im Geschmack großer Künstler sehr schöne Blätter radirt. Wir nennen hier folgende: a) acht bergigte Landschaften mit Vieh und vielen Gebäuden, in kleinem Quartformate; b) sechs bergigte Landschaften, in Quartformat; c) sechs bergigte Landschaften mit Wasserfällen und Figuren im Geschmack des Salvator Rosa, in klein Folio; dann d) ebenfalls sechs Landschaften in kleinem Folioformate. Adam Frhr. v. Aretin Mspt. über baierische Künstler und Kunstwerke.

Nachtrag aus: Lipowsky Künstler II

Beich (Franz Joachim), der Sohn. Bei diesem Künstler ist schon im ersten Bande dieses Lexikons S. 21. angeführt worden, daß der Frhr. v. Ruffini in München 6 biblische Gemälde von seinem Pinsel besitze. Diese Gemälde wurden von nachfolgenden Künstlern in Kupfer gestochen: a) Jesus sätiget mit 5 Laib Brod 5000 Menschen. Gemalt von Fr. J. Beich, gezeichnet von J. Adam Miller, und gestochen vom baier. Hofkupferstecher Franz Jos. Spätt 1732. b) Er gab uns das Himmelsbrod; gemalt 1729 von Beich, gezeichnet und gestochen von obigen Künstlern 1733. c) Die Geburt Christi; gemalt von Beich 1730, und von den nämlichen Künstlern 1734 gezeichnet und in Kupfer gestochen. d) Der Einsturz der Mauern von Jericho; von Beich 1734 ebenfalls gemalt, gezeichnet vom Hofmaler Jos. Weiß in München, und in Kupfer gestochen 1737 von Joh. Dav. Curiger (nicht Cöriger). e) Davids feierliche Begleitung der Bundesarche; von Beich 1734 gemalt, und 1736 von obigem Weiß gezeichnet, dann von J. D. Curiger in Kupfer gestochen. f) Die Kreuzigung Christi; gemalt 1731 von Beich, gezeichnet von Joh. Adam Miller, und 1736 von Wenzesl. Dan. Gutwein zu München in Kupfer geftochen.

Bei eben diesem Künstler ist in dem ersten Theile dieses Lexikons S. 21. noch zu bemerken, daß den Entsatz von Wien und die Eroberung der Vestung Gran ein gewisser Joh. Andreas Weismeyer (wahrscheinlich ein Kupferstecher aus München) in Kupfer gestochen hat. v. Kretz Mspt.


Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 20 Seite 21 Seite 226 Seite 213 Seite 214 Nächster
Nächster
Eintrag


Fußnoten

  1. Sie stellen folgendes vor: a) Der Entsaz von Wien 1683. b) Die Niederlage der Türken zwischen Mochaiz und dem Berge Harsan in Ungarn 1687. c) Eroberung der Festung Gran 1683. d) Die 1684 bei der Stadt Pest gebrochene Schiffbrücke über die Donau. e) Der Uebergang der Armee über den Fluß Drau bei Sicklos 1687. f) Der Rückzug der Armee bei Esseck 1687. g) Uebergang der Armee über den Fluß Sau 1688. h) Die Eroberung der Festung Belgrad 1688. i) Eroberung der Festung Neuhausl 1685. k) Entsatz der Festung Gran 1685, und l) Eroberung der Festung Ofen 1686. Beschreibung der churfürstl. Gallerie zu Schleißheim Nro. 252. bis 264. Von diesen Feldschlachten besitzt der Spiegelverleger zu München Sebastian Kircher vier Skizzen, nämlich den Entsatz von Wien, die Niederlage der Türken beim Berge Harsan, die Eroberung der Festung Gran, und die Eroberung der Festung Neuhäusl. Eben derselbe hat auch von Beich zwei sehr schöne Viehstücke.
  2. Franz Solimena genannt der Abt Eiccio, lernte anfangs bei seinem Vater Angelo und Franz di Maria. Er studirte nach Lucas Giordino, Mathias Preti, und endlich nach Peter Beretino, und formirte sich aus diesen seine eigene starke, angenehme und also auch gefällige Manier. Eine lebhafte Einbildungskraft, ein seiner Geschmack und eine richtige Beurtheilung herrschen in seinen Kompositionen. Er besaß die seltne Kunst seine Figuren lebhaft und rührend darzustellen; mit einer kecken, verständigen und freien Ausarbeitung verband er auch ein frisches und kräftiges Kolorit. Seine Manier ist zuweilen stark, aber auch öfters hart; seine Schatten sind schwarz ohne Widerscheine, seine Lichter hell, und die Mitteltinten zart. Ueberdieß sind seine Lichter sehr zerstreut, und beim ersten Anblicke erscheinen seine Gemälde voll weisser und schwarzer Flecken, sieht man sie aber genau an, so entdeckt das Auge eine geschickte und große Zeichnung, ein frisches Kolorit und gut gezeichnete, wohl gewählte Köpfe. Er starb im 90. Jahre seines Alters auf einem seiner Landgüter unweit Neapel 1749. Domenici vite dei Pittori, Scultori et Architecti Napolitani. (Napoli 1742.) T. III. p. 579. d’Argensville Abregé de la vie des plus fameux Peintres (Paris 1745 et 1762.) Vol. IV.
  3. In Frankreich unter dem Namen Gaspe oder Guaspre bekannt, ein Schüler das Niklas Pouissin that sich im Landschaftsmalen sehr hervor. Man bemerkt an denselben eine vortreffliche Leichtigkeit des Pinsels, vollkommene Kenntniß der Perspektive und eine kunstreiche Darstellung vom Winde bewegter Bäume, der Ungewitter und Stürme. Er starb 58 Jahre alt 1675. Pascoli vite dei Pittori, Scultori etc. moderni (Roma 1730) T. I. p. 57.
  4. Genannt Salvatoriello, ein Maler, Kupferäzer und Dichter von Renella bei Neapel gebürtig, lernte bei seinem Vater, dann bei seinem Oheim Paul Greco, und endlich bei Franz Francanzano, Angelo Falcone und Joseph Ribera. Anfangs malte er Feldschlachten, Landschaften und Seestücke: nachher aber blieb er bei den Landschaften allein stehen, worinn er Wüsteneien, ode, schauerliche Gegenstände, rauschende Wasserfälle vorstellte, und dabei Menschen und Thiere sehr lebhaft und mit vieler Natur malte. Sein Pinselstrich ist sehr leicht und die Blätter an seinen Bäumen verrathen Geschmack. Er arbeitete mit solcher Fertigkeit, daß er oft an einem Tage ein Gemälde anfieng und vollendete. Er starb zu Rom im 58. Jahre seines Alters 1673. Domenici l. c, T. III: p: 214.