Iohann Heinrich Freyherr von Bleul (GND 129735434)

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Daten
Nachname Freyherr von Bleul
Vorname Iohann Heinrich
GND 129735434
( DNB )
Wirkungsgebiet Wirtschaft, Wissenschaft


Iohann Heinrich Freyherr von Bleul in der BSB

Freyherr von BLEUL (Iohann Heinrich), hochfürstlich Salzburgischer Hofkanzler, geheimer Rath, Lehenprobst, Pfleger zu Mülldorf, Post- und Münzdirektor zu Salzburg, geboren zu Koblenz am 26sten Okt. 1765. Er besuchte in seiner Vaterstadt die untern Schulen, nach deren Benutzung er die hohe Schule zu Heidelberg bezog, und sich daselbst in den Iahren 1785 86 und 87 dem Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften widmete. Bald hierauf zeichnete er sich in Koblenz durch mehrere gemeinnützige, auf den Wohlstand seines Vaterlandes sich beziehende, Aufsätze und Abhandlungen, die er in das allgemeine kurtrierische Intelligenzblatt einrücken liess, so rühmlich aus, dass ihn die Regierung als einen besondern talentvollen und geschikten jungen Mann schneller anstellte, als es sonst in den rheinischen Landen gewöhnlich war. Er wurde zuerst in dem geheimen Archiv als Registrator benüzt, dann bald in gleicher Eigenschaft in die geheime Staatskonferenz. übersezt, wo er Gelegenheit hatte, unter der Leitung des (jetzigen Kais. k. Konkommissärs) Freyherrn von Hügel mehrere der wichtigsten Gegenstände und besonders publizistischer Geschäfte kennen zu lernen. Nach Kaiser Iosephs Tode erhielt er von dem Kurfürsten den Auftrag, alle Vorarbeiten für die zum Wahlkonvente abgehende kurtrierische Gesandtschaft zu besorgen. Er sammelte die dahin gehörigen Aktenstücke, und gab somit zu den wichtigsten Monitis zur k. Wahlkapitulation, welche nach allgemeiner Anerkenntniss die kurtrierischen waren, und deren Verfasser der damalige Mainzische Staatsrechtslehrer (jetziger Kais. und Reichsreferendär) Freyherr von Frank ist, den ersten Entstehungsgrund. Diese weitaussehende mühsame Arbeit ward von Herrn v. Bleul in dem kurzen Zeitraum von sieben Wochen so schnell vollendet, dass ihm der Kurfürst zum Beweise der besondern Zufriedenheit nicht nur eine Gratifikation an Geld ertheilte, sondern auch zugleich seinen stehenden Gehalt vermehrte, und ihn mit dem Titel eines Hofkriegsraths begnadigte. Bey beiden Wahlkonventen, sowohl von Leopold II., als dem jezt regierenden Kaiser Franz II. musste er die Gesandschaft und das Gesandschaftsarchiv begleiten, wodurch sich seine Erfahrungen und sein Wirkungskreis beträchtlich erweiterten. Da im Oktob. 1791 der Feldzug gegen Frankreich unter dem Kommando des Prinzen v. Koburg eröffnet, und eine Reichskriegsfeldkanzley errichtet wurde, ward Hr. v. Bleul (nachdem er seine Dimission aus kurtrierischen Diensten erhalten hatte) zum Direktor derselben bestimmt, und im Iahr 1793 mit dem Titel eines k. k. Hofsekretärs beehret. Unter allen Kommandirenden der Reichsarmee arbeitete er mit besonderer Zufriedenheit und Vertrauen bis zum Frieden von Campo -- Formio, welcher seine Geschäfte endigte. Er ward also zum Kongress nach Rastatt als Direktor der kais. Plenipotenzkanzley versezt, und wohnte diesem Kongresse bis zu seiner unerwarteten Auflösung bey. Der Krieg begann von neuem, Herrn v. Bleuls Gesundheitsumstände waren aber durch die langwährende Kriegs- und Geschäfts -- Strapazen so geschwächt, dass er sich nicht mehr entschliessen konnte, die Direktion der Feldkriegskanzley nochmals zu übernehmen. Er sah vielmehr der Bestimmung als kaiserlicher Gesandter an Baron Degelmanns Stelle in die Schweitz entgegen, nahm aber, weil die Kriegsumstände diesen Plan verzögerten, den Ruf in erzbischöflich fürstliche Dienste nach Salzburg im Okt. 1798 mit Genehmigung des kaiserlichen Hofes an. Wie sehr auch lezterer noch nach seiner Entfernung die vorigen Verdienste zu schätzen wusste, zeigte sich dadurch, dass er Herrn v. Bleul auf sein Ansuchen im Iahr 1801 mit Nachlassung der Taxen in den Reichsfreyherrnstand erhob. Unter seiner schnellen Leitung standen seitdem alle inn- und ausländischen Staats- und Regierungsgeschäfte des Erzbisthums Salzburg.

Er schrieb:

Beyträge zum Idiotikon; im Kurtrierischen Intelligenzblatte 1787, Nro. 6--15.

Versuch über die Verbesserung der Professionen und Handwerker; ebendaselbst Nro. 26--45.

Vom teuschen Handel; ebendas. Nro. 60.

Etwas über den Reichsabschied von 1731 Handwerksmissbräuche betreffend; ebendas. n. 70.

Ueber die vaterländische Theestaude; ebendas. n. 70 und 71.

Ueber die Koblenzer Messe; ebendas. n. 72--75.

Ueber eine Industrieschule; ebendas. n. 76--85.

Luxus des XV. Iahrhunderts im Trierischen; ebendas. n. 96.

Geographisch-statistischer Beytrag zur nähern Kenntniss der Grösse, Bevölkerung und der Staatseinkünfte des fürstl. Erzbisthums Salzburg; im Hamburgischen politischen Iournal, Iahrgang 1801, St. I.

Ein hiezu gehöriger Nachtrag; ebendas. St. 5.

Skizze über das hierarchische und publizistische Verhältniss des Erzbisthums Salzburg; ebend. St. 6.

Aufsätze im Salzburger Intelligenzblatte.

Anonyme Schriften.


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