Christian Gottfried Boeckh (GND 116216832)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Boeckh
Vorname Christian Gottfried
GND 116216832
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst, Wissenschaft


Christian Gottfried Boeckh in der BSB

BOECKH (Christian Gottfried) erster Diakon zu Nördlingen. Er wurde am 8ten April 1732 zu Nähermemmingen bei Nördlingen, wo sein Vater Landprediger war, gebohren. In seinem eilften Jahre kam er auf das Nördlinger Lyceum, wo er sich mit Eifer den Wissenschaften ergab, und 1752 bezog er die Universität Jena, wo ihn die teutsche Gesellschaft zum Mitglied ernannte. Nach vollendeten Universitätsjahren wurde er Hofmeister von den Söhnen des Kanzlers Hinkeldey zu Wertheim, durch dessen Empfehlung er bald darauf als Conrektor an dem dortigen fürstlichen Gymnasium angestellt wurde. Er verehlichte sich mit Juliana Friderike Christine einer Schwester Schubarts des Dichters. Im J. 1759 wurde er Pfarrer zu Waldenhausen, 1762 Rektor des Pädagogiums zu Eßlingen, und 1772 Diakon an der Hauptkirche zu Nördlingen, bald darauf daselbst erster, oder Archidiakon. Er machte sich als einen lehrreichen Schriftsteller für die Jugend und das Schulwesen rühmlich bekannt, und seine Lieblingsbeschäftigung war das Studium der alten vaterländischen Literatur. Hr. von Schlichtegroll sagt von ihm: Boeckh liebte die teutsche Vorwelt; sein Geist wandelte gern unter den Menschen voriger Jahrhunderte, und man kann von ihm sagen, daß er auch ihre Tugenden besaß. Thätigkeit, Biderherzigkeit, Gewissenhaftigkeit, Häuslichkeit, Muth, und froher Sinn, die schätzbaren Eigenschaften unserer teutschen Vorfahren, zeichneten ihn sichtbar aus. In seiner Ehe lebte er sehr glücklich. Er starb. am 31. Jänner 1792. Sein Bildniß wurde von J. Ihle gemalt, und von C. W. Bock 1792 in Kupfer gestochen. Auch befindet sich dasselbe vor dem 1. St. des 2ten Bandes seines Rathgebers, und vor dem 2ten B. der Bragur. 1792. Seine Schriften:

Vergl. Hörner’s Lexikon Schwäbischer Schriftsteller. S. 17. Bock’s Sammlung von Bildnißen gel. Männer 1792. B. I. Heft VII. Sein Leben von Gräter am Ende des 2ten B. der Bragur. Denkmal auf ihn von D. E. Beyschlag; im Rathgeber für junge Leute B. 2. Schlichtegroll’s Nekrolog auf 1792. B. I. S. 352--368. Rötger’s Nekrolog St. II. S. 18--21. Meusel’s Lexikon verstorbener Schriftsteller B. I. S. 456--458. Ladvocats Handwörterbuch. B. VII. S. 235.

  1. 1. Gedanken bei dem Grabe eines Freundes, poetisch entworfen. 4. Hall in Schwaben. 1757.
  2. 2. Die Dichtkunst im heiligen Schmuck; oder die Schönheiten des Psalm 45. nach den Regeln der Dichtkunst. 4. Wertheim. 1759.
  3. 3. Erweis, daß die Besuchung lateinischer Schulen jungen Leuten, wenn sie auch nicht eigentlich studieren wollen, nöthig und nützlich sey. 4. Eßlingen. 1765.
  4. 4. Leben des Hrn. Joh. Gottfr. Salzmann Rektors zu Eßlingen. 8. Schwabach. 1764.
  5. 5. Progr. de veterum Romanorum in eligendis inaugurandisque regibus pietate atque ritibus, ex Numae Pompilii exemplo illustratis. 4. Essling. 1764.
  6. 6. De pietate, qua diversarum gentium nationes regum principumque suorum funera olim coluerint. Fol. ib. 1765.
  7. 7. De antiquissimorum germanorum in educantis liberis cura ac ratione Fol. ib. cod.
  8. 8. Von dem Einfluß der Bemühungen der Eltern um das wahre Wohl ihrer Kinder in die Glückseligkeit der Schulen. Eßling. Fol. 1765.
  9. 9. Muret’s Sittensprüche für die Jugend in teutsche Verse übersetzt. 8. eb. 1767.
  10. 10. Leben P. E. Eckbers Bürgermeisters zu Eßlingen bei seinem 50 jährigen Amts Jubelfest. Fol. 1769.
  11. 11.* Wochenschrift zum Besten der Erziehung der Jugend. 4. Bände. Stuttgart. 8. 1771--1772.
  12. 12. Die Seligkeit der Todten, die in dem Herrn sterben. 4. Nördlingen. 1773.
  13. 13. Kurze Unterweisung in den Wissenschaften für die Jugend u. Erwachsene. 8. Stuttgart. 8. 1774. 2 Auflagen.
  14. 14. Von den Haupthindernissen der Kinderzucht. 4. Nördlingen. 1766.
  15. 15. Von der Würde, u. der daraus fließenden Nothwendigkeit für die Adeliche, in ihrer Jugend den Studien obzuliegen. 4. eb. 1768.
  16. 16. War der Herausgeber und vornehmste Mitarbeiter der Allgemeinen Bibliotheck für das Schul- und Erziehungswesen. Nördlingen. 8. 1774--1786. XI. Bände.
  17. 17.* Neues Hand- und Reisebuch. eb. 1780.
  18. 18.* Kinderzeitung. XIV. Bändchen. Nürnberg. 8. 1780--1783.
  19. 19. Predigten für die Jugend über die Sonn- und Festtäglichen Evangelien. 2. Theile. eb. 1783.
  20. 20.* Nürnbergischer Kinderalmanach auf das Jahr 1785, oder Taschenbuch für Kinder u. Kinderfreunde. ebend. 1784. Auf das J. 1786. eb. 1785. Auf das J. 1787. eb. 1786. [1]
  21. 21. Chronik für die Jugend. IV. Jahrgänge. Augsb. 8. 1785--1788.
  22. 22. Fragen an junge Christen über ihr Glaubensbekenntniß bei ihrer Confirmation. Nördlingen. 8. 1786.
  23. 23.* Die Geographie in Tabellen. 2te Abtheilung. Tübingen. 8. 1785. Die erste Abtheilung ist von M. J. H. Jacobi. [2]
  24. 24. Gab mit F. D. Gräter heraus: Bragur, ein literarisches Magazin der teutschen und nordischen Vorzeit. 8. Leipzig bei Gräff. Erster Band. 1791. 1. Alph. u. 2. Bog. 2ter Band. 1792. 476 S. Folgende Aufsätze hat er dazu geliefert im 1. Band: Gang der ersten deutschen Schriftstellerei bis zum Ende der Minnesinger Epoche; König Tyro von Schotten u. Fridebrant sein Sohn, Lehrgedicht aus dem 12. Jahrh. Im II. Band: Blumen der Liebe, aus den Minnesingern, und der Windsbecke, Lehrgedicht aus dem 12. Jahrhundert, erklärt u. mit einer Einleitung versehen. [3]
  25. 25. Beiträge zu Hassencamps theologischen Annalen.
  26. 26.* Joh. Friedr. Schöpperleins Rektors des Lyceums zu Nördlingen kleine historische Schriften. 2. Bände. Böckh gab dieselben heraus u. verfertigte die vor dem 2ten B. stehende Lebensbeschreibung Schöpperleins.
  27. 27. Materialien zum öffentlichen Vortrage über die Sonn- Fest- und Feiertaglichen Evangelien durchs ganze Jahr für Prediger in Städten u. auf dem Lande. Erster Theil. Nördlingen. 8. 1791. 260. S. 2ter Theil. 1792. 436. S. 3ter Th. 1793. 262. S. 4ter Theil. 1794. 290. S. 5ter Th. 1795. 294. S. Die 3 letztern Theile sind von seinem Sohne G. Fr. Chr. Böckh aus seinen hinterlassenen Papieren vollendet u. fortgesetzt worden. [4]
  28. 28. Der Rathgeber junger Leute beiderlei Geschlechtes. 2 Bände (von seinem Sohn vollendet.) Leipz. 8. 1791--1793.
Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 49 Seite 50 Seite 51 Nächster
Nächster
Eintrag


Fußnoten

  1. s. Nürnb. gel. Z. 1786. S. 776. Jen. Lit. Z. 1787. II. S. 95.
  2. s. Tübing. gel. Z. 1786. S. 529. Jen. Lit. Z. 1786. V. S. 349. Allg. teutsche Bibl. B. 82. II. S. 191.
  3. s. Jen. Lit. Z. 1791. IV. S. 645. u. 1792. IV. S. 452. Allg. teutsche Bibl. B. 43. II. S. 562. Neue allg. teutsche B. 4. S. 584. Gotth. gel. Z. 1793. I. S. 242. Götting. gel. Z. 1793. II. S. 911. Leipz. gel. Z. 1791. II. S. 489. u. 1793. I. S. 108. Neue Bibl. der schönen Wiss. B. 47. II. S. 321. u. B. 50. I. S. 88.
  4. s. Obert. Lit. Z. 1792. I. S. 472. u. 1795. II. S. 195. Jen. Lit. Z. 1793. III. S. 413. 1796. II. S. 81. u. 1797. II. S. 569. Erlang. gel. Z. 1793. S. 191. u. 1794. S. 334.