Christoph Gottlieb Brauser (GND 100778798)

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Daten
Nachname Brauser
Vorname Christoph Gottlieb
GND 100778798
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Christoph Gottlieb Brauser in der BSB

BRAUSER (Christoph Gottlieb), der WW. und AG. Doktor, Physikus sussectus und Garnisonsmedikus in Regensburg, daselbst am 8ten Nov. 1731 geboren. Seine Eltern waren Romanus Brauser, damaliger Syndikus und nachher des innern und geheimen Raths und Vormundamts Direktor, und Frau Anna Felicitas, eine geborne Wildin, die aus einem der ansehnlichsten und berühmtesten Geschlechter der Stadt abstammte. Nach vorangegangener sorgfältiger häuslicher Erziehung besuchte er das Regensburgische Gymnasium, und benüzte daselbst die Professoren Zippel, Eubelhuber,Kammereker,Mayer, Wock und Drümel in dem Unterrichte der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprachen, der Geschichte, Redekunst, Physik, Dichtkunst, Geographie, Logik, Metaphysik, Naturrecht und Moral. Von frühesten Iugend an liebte er vorzüglich Mathematik und Zeichenkunst, in welchen beiden er es, ohne alle Anweisung, so weit brachte, dass er sich durch seine Versuche und Arbeiten die Bewunderung aller Kenner zuzog. Um sich auf das Studium der Medicin vorzubereiten, wohnte er den Vorlesungen des damaligen Stadtphysikus Dr. Ludwig Michael Dieterichs in der Zergliederungskunde, Physiologie und Pathologie bey. Nachdem er auf dem Gymnasium zuvor eine Rede de aëris actione in corpus humanum gehalten hatte, bezog er 1751 die Universität zu Göttingen, wo Albert v. Haller, Georg Gottlob Richter, Andreas Segner, Ioh. Gottfr. Brendel und Ioh. Georg Röderer in der Anatomie, Physiologie, Botanik, Chemie, Therapie und Arzneymittellehre seine Lehrer waren. Nach einem fünfjährigen wohlbenüzten Aufenthalte in Göttingen erwarb er sich den 14. Iul. 1756 die Doktorswürde, nachdem er eine öffentliche Vorlesung de pulsu tanquam signo gehalten, und seine Inauguraldissertationt an Lipothymia venae sectioni semper fine aliqua probabili causa superveniens ab ea abstinere iubeat? vertheidigt hatte. Die feyerliche Mittheilung der Doktorswürde wurde durch eine Prolusion von Richter: de lege consuetudinis concilianda cum legibus medicis, angekündigt. Brauser kehrte nun nach Regensburg zurük, wurde daselbst praktischer Arzt, fuhr mit dem Studium der Alten fort, und unterrichtete zugleich junge Wundärzte. Im Iahr 1763 gieng er zum Herrn Reichsgrafen v. Ortenburg als Leibmedikus in Dienste, bey welchem er sich, so wie er in der ganzen umliegenden Gegend vorzüglich in chronischen Krankheiten als glüklicher Arzt berühmt war, alles Vertrauen erwarb. In seinen von praktischen Geschäften übrig gebliebenen Nebenstunden beschäftigte er sich mit der Mathematik, und suchte die Logarithmen auf einen vorzüglichen Grad der Vollkommenheit zu bringen. Durch eine solche Logarithmische Rechnung hatte er sich in spätern Iahren bey Kennern grosses Lob erworben, und wenn sein Gedanke, diese Arbeit an die Akademie nach Petersburg einzusenden, wirklich realisirt wurde, wie fast kaum zu zweifeln ist (obwohl ich keine gewisse Nachricht darüber erhalten konnte): so ist nur Schade, dass sein Tod ihn des Vergnügens beraubt hat, von dieser Akademie die wohlverdienten Lorbeern einzuerndten, seine Arbeiten in diesem Fache fortzusetzen, und sie bekannt zu machen, und eben so ist auch Schade, dass er die nämlichen Arbeiten und Entdeckungen nicht irgend einer teutschen Akademie der Wissenschaften mittheilte. Im Iahr 1765 verehelichte er sich mit Christine Katharine, Tochter des Regensburgischen evangelischen Predigers, M. Christian Heinrich Pfaffenreuter, aus welcher Ehe ein Sohn, und acht Töchter entsprossen sind. Eine in Ortenburg erlittene Kränklichkeit bestimmte ihn, im Iahr 1769 wieder nach Regensburg zurükzukehren. Hier genoss er mehrere Iahre lang gute Gesundheit; endlich fieng sie aber zu brechen an, nachdem ein Fehler in der Lunge, und ein heftiges doppelt dreytägiges Fieber, das mit schlafsüchtigen Zufällen begleitet war, sich mit einer Verhärtung der Leber verbanden, die Herzwassersucht erzeugten, und am 9ten Nov. 1785, als dem Tag nach seinem 54sten Lebensjahre, einen Mann zu Grabe brachten, der in jedem seiner Verhältnisse schätzbar war, aber vermöge seiner medicinischen tiefen Gelehrsamkeit, und wegen seiner Polyhistorie, eher Professor, als praktischer Arzt zu seyn verdient hätte. Ausser der bereits oben angeführten medicinischen Inauguraldissertation, (4. Göttingen 1756) ist von ihm nichts im Druck erschienen, als:

Dr. Georg Agricolae Versuch einer allgemeinen Vermehrung aller Bäume, Stauden und Blumengewächse, theoretisch und praktisch vorgetragen, nun auf ein neues übersehen, mit Anmerkungen und einer Vorrede begleitet, 2 Th. fol. Regensb. 1772.

Vergl. den Artikel G. A. Agricola, und S. ADB. 18 B. S. 277.

Er hinterliess im medicinischen und mathematischen Fache manche nützliche Aufsätze im Manuskripte, welche sein Biograph, der ehemalige Regensburgische Stadtphysikus, Dr. Elsperger, bekannt zu machen versprach, aber selbst vom Tode überrascht wurde, ehe er dieses Versprechen zu erfüllen begann.


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