Anselm Ellinger (GND 117499862)
Daten | |
Nachname | Ellinger |
Vorname | Anselm |
GND | 117499862 ( DNB ) |
Wirkungsgebiet | Wissenschaft |
ELLINGER (Anselm) Benediktiner zu Wessobrunn. Er wurde am 20. November 1758 zu Geisenhausen, einem Marktflecken unweit Landshut in Niederbaiern gebohren. Er studirte am Gymnasium und Lyceum zu Landshut, dann 2 Jahre die Theologie zu Salzburg, worauf er 1780 zu Wessobrunn in den Benediktinerorden trat, und nach gemachten Probejahr von seinem Prälaten wieder nach Salzburg zur Fortsetzung der theologischen Studien geschickt wurde, im J. 1783 die philosophische und theologische Doktorswürde, und die Priesterweihe erhielt, und dann in seinem Kloster zu Wessobrunn als Lehrer zuerst der Theologie, und dann der Physik und Mathematik aufgestellt wurde. Die Akademie der Wissenschaften zu München nahm ihn 1792 unter ihre korrespondirende Mitglieder auf. Zugleich war er in seinem Kloster Bibliothekar, Archivar, und Offizial der auswärtigen Kloster Angelegenheiten und Besitzungen. Diesen Aemtern stund er bis 1803, da das Stift aufgehoben ward, zu dessen großen Nutzen vor, verfertigte einen vollständigen Catalog der, in allen Fächern sehr reichhaltigen, Klosterbibliothek, ein systematisches Repertorium über das, von ihm in Ordnung gebrachte, Archiv, und eine Menge geometrischer Plane über die dem Kloster und den Klosterunterthanen zugehörigen Gründe. Auch verschaffte er dem Kloster, vom eigenen ersparrten Gelde, ein atmosphärisches Elektrometer, und mehrere physikalische Instrumente. Im J. 1803 wurde er vom topographischen Büreau in München zum Mitarbeiter, dann 1804 von der Akademie der Wissenschaften zum frequentirenden Mitglied an der Mathematisch-physikalischen Klasse aufgenohmen, und als solches auch 1807 bey der Reorganisation der Königl. Akademie bestättiget. Er starb den 28. April 1816 zu München an einem Schlagfluße, und war ein, besonders um die Meteorologie, verdienter, fleißiger, und Anspruchloser Gelehrter. Er schrieb:
- 1. Abhandlung über die Anwendung und Wirksamkeit der Elektricität bey Augenkrankheiten; in den neuen Abhandlungen der Baier. Akademie der Wissenschaften. München. 1794. B. VI.
- 2. Beyträge zur Erläuterung der Vorstellung von Wetterwolken und Blizen; in den physikal. Abhandlungen der K. Baier. Akademie der Wiss. 1806. Abtheil. II.
- 3. Beyträge zu Gräters Braga und Hermode, oder neuem Magazin für die vaterländische Alterthümer der Sprache, Kunst und Sitten (Leipz. 1797).
- 4. Der Werth der positiven Offenbarung aus der Unhaltbarkeit der bisherigen philosophischen Bemühungen. VI. Aufsätze; in Friedr. Schlegels teutschen Museum (Wien 1812--1813).
- 5. Beyträge über den Einfluß der Himmelskörper auf unsere Atmosphäre. Mit Tabellen. III. Hefte. München b. Fleischmann. 1814--1816.
- 6. Von den bisherigen Versuchen über längere Voraussicht der Witterung. Eine geschichtliche Skizze, mit Bemerkungen. München Comm. b. Lindauer. 4. 1815. 40 S.
- 7. Unter seinen vollendeten, aber bis itzt ungedruckt gebliebenen Manuscripten befinden sich: Beantwortung der von der Baierischen Benediktiner Congregation im J. 1798 aufgegebenen Preisfrage: Quaeritur optima methodus, conductoribus fulminum aedes nostras muniendi? -- Literarische Nachrichten von Wessobrunn, als ein Beytrag zur Geschichte der Wissenschaften. -- Reponse à la question proposèe 1810 par la societè des sciences d’agriculture et de belles lettres de departement de Tarn et Garonne à Montaubon: En quels caracteres recconnoit on la vraie Philosophie? -- Ueber den Ungrund der Behauptung synthetischer Erkenntnisse a priori, mit besondrer Rücksicht auf Kants Schriften. --Der Werth des Christenthums aus der Unhaltbarkeit der bisherigen philosophischen Bemühungen erwogen. -- Betrachtungen und Gebete eines christlichen Philosophen.
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