Joseph Fürstaller (GND 121702723)

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Daten
Nachname Fürstaller
Vorname Joseph
GND 121702723
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Joseph Fürstaller in der BSB

FÜRSTALLER (Joseph) Schullehrer zu Bramberg Landgerichts Mittersill im Salzburgischen. Gebürtig von Gerling im Salzburgischen Landgerichts Saalfelden, wo sein Vater Mesmer war, brachte er seine ganze Jugend bis zum achtzehenten Jahre zu Hause zu, folgte, ohne fremden Unterricht, blos mit einigen Büchern, und unzähligen Versuchen, seinem Hange zur Geometrie und Mechanik, zeichnete, und verfertigte mit einem benachbarten Wirthe und mit einem Schlosser hölzerne und eiserne Uhren, verschiedene Modelle, Maschinen, und andere Kunstprodukte. Er lernte hierauf das Schreinerhandwerk, fieng aber in seinem ein und zwanzigsten Jahre, aufgemuntert und unterstützt vom Vikar Stainer in Kaprun, am Gymnasium zu Salzburg das Studieren an. Er befand sich eben im letzten Gymnasialkurse, als ihn eine zufällige Bekanntschaft im Gasthofe mit einem Reisenden, der sich anboth, ihn unentgeltlich mit sich nach Italien zu nehmen, und sein Hang, fremde Länder zu sehen, augenbblicklich bestimmten, Salzburg zu verlassen, ohne aller Zurüstung zu einer Reise in den Wagen zu steigen, und mit dem Fremden abzufahren. Er kam nach Neapel und am letztern Orte zwangen ihn gänzlicher Geldmangel und Hunger, Militärdienste zu nehmen. Da ihm aber das schlechte Commisbrod, das Wachestehen, und das Exerciren gar nicht behagten, desertirte er zweimal, wurde gleich wieder eingebracht, muste das erstemal Gassenlaufen, und das zweimal war ihm bereits die Todesstrafe zuerkannt, als ihm eine Dame von sehr hohem Range durch Fürbitte Pardon, und Entlassung vom Regimente mit einem sogenannten Laufpaß, erwirkte. Nun kam Fürstaller, nach einer Abwesenheit von drey Jahren, in sein Vaterland, und sein Geburtsort zurück, erhielt den Mesmersdienst seines eben verstorbenen Vaters, und verehelichte sich mit einer Bauers Tochter. Er überließ sich ganz seiner Lieblingsneigung für Geometrie, Mechanik, Astronomie, Zeichnen und Kupferstechen, schaffte sich Bücher und Instrumente an, studirte für sich Mathematik, und lenkte durch mehrere, sehr gut gelungene, Mappirungen selbst die Aufmerksamkeit des Erzbischofes Fürsten Sigismund Schrattenbach auf sich. Dieser übertrug ihm die Verfertigung geometrischer Charten über alle Pfleggerichte des Erzbistums und Landes Salzburg, für Bezahlung der Reisekosten, und des nöthigen Apparats, welches Geschäft von Fürstaller im J. 1765 zur vollsten Zufriedenheit vollendet ward. Er erhielt hierauf vom Erzbischof die Zusicherung auf eine bessere Beförderung, und bis dahin eine Monathliche Gratifikation von Fünf Gulden aus der Kabinetskasse. Die Beförderung bestand darin, daß er den Schuldienst zu Bramberg mit äußerst geringen Einkünften erhielt. Er verfeftigte mit ungeheurer Mühe und vielen Unkosten für die Universität zu Salzburg einen sehr grossen Erdglobus, der sich noch dermalen im Armarium der dortigen Studienaustalt befindet. Auf diesem Globus, den ich oft untersuchte, ist zwar manche bedeutende Stadt von Europa gar nicht, aber dafür das Dörfchen Bramberg mit grossen Lettern angezeigt. Für dieses Werk erhielt Fürstaller vom Erzbischof einen lebenslänglichen jährlichen Gnadengehalt von achtzig Gulden, und starb am Charfreytage 1775. Seine Charten erschienen unter folgenden Aufschriften:

  1. 1. Das uralte hohe Erzstift und Fürstenthum Salzburg in seine Pfleg- u. Landgerichter abgetheilt, und mit denen angränzenden Orten vollkommener als vorhero entworfen.
  2. 2. Atlas Salisburgensis, oder wahrhafter geographischer Entwurf aller und jeder, in dem uralt hohen Erzstift, und des heiligen Römischen Reichs Fürstenthum Salzburg befindlichen Pfleg- und Landgerichtern.
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