Adolph Ferdinand Gehlen (GND 116479396)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Gehlen
Vorname Adolph Ferdinand
GND 116479396
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Wirtschaft


Adolph Ferdinand Gehlen in der BSB

GEHLEN (Adolph Ferdinand) Doktor der Medizin zu München. Er wurde den 5. September 1775 in der Stadt Bütow in Preußisch Pommern gebohren, wo sein Vater Apotheker war. Nach einem gründlichen Unterricht in den gelehrten Sprachen auf der Schule seines Geburtsortes begab er sich nach Königsberg und widmete sich unter dem Chemiker und Apotheker Hagen der Pharmacie. Hieran knüpfte er drey Jahre hindurch den eigentlichen akademischen Cursus auf der dortigen Universität, und verband mit den chemischen, medizinischen, und naturhistorischen, auch die linguistischen Studien; denn auch in diesen letztern erwarb er sich so ausgebreitete Kenntnisse, daß er in der Folge in acht lebenden Sprachen mit den vorzüglichsten Männern seines Faches in verschiedenen Ländern von Europa einen literarischen Briefwechsel führte. Nachdem er in Königsberg die Doktorwürde der Medizin genohmen hatte, begab er sich nach Berlin um vorzüglich durch Verbindung mit dem Obermedizinalrath Klaproth in seinen chemischen Studien immer weiter fortzuschreiten. Als er sich zu Halle mit Lehre und Uebung der Chemie, besonders in dem, von dem geheimen Rath Reil errichteten, Institut rühmlich beschäftigte, erhielt er im J. 1807 den Ruf, als Mitglied der Königl. Akademie der Wissenschaften nach München zu gehen, folgte demselben, und widmete sich von dieser Zeit an, als ordentlich frequentirendes Mitglied der mathematisch-physikalischen Klasse, den gelehrten Arbeiten derselben mit außerordentlichem Eifer. Der landwirthschaftliche Verein von Baiern, dessen rühmlichen Zweck er in seinem ganzen Umfang hoch schätzte, hatte seit seiner Entstehung an ihm eines der thätigsten Mitglieder. Die pharmaceutische Gesellschaft im Königreiche zählte ihn unter ihre Stifter und wirksamsten Beförderer. Daß Gehlen einer der vorzüglichsten teutschen Gelehrten in der Chemie und Physik war, beweisen seine Schriften, und das einstimmige Urtheil aller Kenner und competenten Richter in jenen Fächern. Außer seiner Wissenschaft waren ein durchaus redlicher Charakter, dem Wahrheit über Alles gieng; männlicher Muth gegen alle Tücke und Bosheit; hohe Bescheidenheit; lebendige Gottes- und Menschenliebe; hülfreiche Unterstützung Verlassener und Nothleidender; Uneigennützigkeit bis zur Aufopferung; und thätige Theilnahme an Allem, was unmittelbar zum Besten des Bürgers und Landmannes unternohmen wurde, die Züge, die sein ehrwürdiges Bild ausmachten. In den letzten Wochen vor seinem Tode, und in noch ganz gesundem Zustande, war er viel mit einer wichtigen Untersuchung Arsenikhaltiger Metallmischungen beschäftiget, und diese mochte der Grund zu den heftigen Zufällen geworden seyn, die bey Gelegenheit der Bereitung und Einathmung einiger giftigen Dünste plötzlich einbrachen, und nach neuntägigen unaussprechlichen Leiden, am 15. Julius 1815 seinem thätigen Leben im vierzigsten Jahre ein zu frühes Ende machten. Sein Bildniß wurde von L. H. Hessel in Kupfer gestochem. Schriften:

Vergl. Grabesfeyer bei der Beerdigung unsers unvergeßlichen Gehlen. 8. München 1815. 24 S. Denkschriften der K. Akademie der Wiss. für die J. 1814 u. 1815. München. 4. 1817. Band V. Eingang, Geschichte der Akad. S. 29--35. Meusel’s gel. Teutschl. B. XIII. S. 447. u. B. XVII. S. 674. Jenaische allg. Literaturzeitung 1815. n. 55 u. 63. Morgenblatt 1815. n. 199. Ersch Handbuch der teutschen Lit. Abth. IV. u. V.

  1. 1. Neues allgemeines Journal der Chemie, (in Gesellschaft mit Hermbstädt, Klaproth, J. B Richter, A. N. Scherer, und Tromsdorf herausgegeben). VI. Bände. Jeder Band in 6 Heften. Berlin. 8. 1803--1805.
  2. 2. Journal für die Chemie und Physik. (in Gesellschaft mit Ch. F. Buchholz, J. B. Richter, J. W. Ritter, Crell und Tromsdorf herausgegeben). IV Bände ebend. 8. 1806--1807. -- Wurde dann vom fünften bis 12ten Band von Jak. Bernhardi, H. Chr. Oersted, und Ch. F. Buchholz 1807--1809 herausgegeben.
  3. 3. Anfangsgründe der Färbekunst; nebst einer Beschreibung des Bleichens mit oxydirter Salzsäure. 2te verm. u. verb. Ausgabe von E. L. und A. B. Berthollet. Aus dem Französ. übersetzt (von Gehlen). Mit Anmerkungen versehen von S. F. Hermbstädt. 2 Theile. Mit 2. Kupf. Berlin b. Fröhlich 1806.
  4. 4. Faßliche Anleitung zur Erzeugung und Gewinnung des Salpeters; zunächst für Landleute. 8. Nürnb. 1812.
  5. 5. Repertorium für die Pharmacie. Ersten Bandes erstes Heft. Nürnb. b. Schrag. 8. 1815. 14 u. 161 S. 2tes Heft -- angefangen von Gehlen, und fortgesetzt von J. A. Buchner S. 163--515. u. S. 1--48. Ergänzungsband. Erstes Heft. 1815. 134 S. 2ten Bandes erstes Heft -- angefangen von Gehlen, fortgesetzt, in Verbindung mit C. F. Buchholz, Rink, u. a. von J. A. Buchner. eb. 1816. 124 S. [1]
  6. 6. Einige Bemerkungen über neuere Vorschläge zur Verbesserung des Apothekerwesens; im Berliner Jahrbuch für die Pharmacie auf das J. 1805.
  7. 7. Mehrere Aufsätze; ebend.
  8. 8. Ueber J. W. Ritter; im Verkündiger 1810. St. 26. S. 105--108.
  9. 9. Beyträge zur wissenschaftlichen Begründung der Glasmacherkunst. Erste Abhandlung. Ueber die Anwendung des Glaubersalzes und Kochsalzes zum Glase; in den Denkschriften der Königl. Akademie der Wissensch. zu München für die Jahre 1809 u. 1810. (München 1811). B. II. Abth. 2. S. 149--196.
  10. 10. Bemerkungen über die Eigenthümlichkeit der Ameisensäure; ebend. für die J. 1811 u. 1812. (München 1812). B. III. Abth. 1. S. 243 -- 272.
  11. 11. Chemische Untersuchung des Gediegen Eisens von der Collina di Brianza, und der ihm anhängenden Rinde; ebend. für das J. 1813 (München 1814). B. IV. Abth. 2. S. 117--126.
  12. 12. Untersuchung einer noch unbestimmten Steinart von Hafnerszell bei Passau, u. zweyer Prehnite aus Tyrol, mit Bemerkungen über die chemische Analyse der Mineralien überhaupt; ebend. S. 225 --252.
Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 56 Seite 57 Seite 58 Nächster
Nächster
Eintrag


Fußnoten

  1. s. Leipz. Lit. Z. 1816. II. S. 2577. Jen. Lit. Z. 1819. Erg. Bl. II. S. 129.