Johann Heinrich von Falkenstein (GND 118531840)

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Daten
Nachname von Falkenstein
Vorname Johann Heinrich
GND 118531840
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Johann Heinrich von Falkenstein in der BSB

von FALKENSTEIN (Johann Heinrich) zu Schwabach im Ansbachischen. Nachdem er an einigen teutschen und holländischen Universitäten studieret hatte, kam er im Jahre 1714 an die erneuerte Ritterakademie zu Erlangen, wo er im J. 1717 von der evangelisch-Lutherischen Confeßion, in welcher er gebohren und erzogen ward, zur römisch-katholischen übergieng. Im J. 1718 wurde er vom Fürstbischof Johann Anton nach Eichstädt als adelicher Hofrath und Kammerjunker berufen, erhielt dort 1730 die nachgesuchte Entlaßung, und trat zu Ansbach in die Dienste des Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich als Hofrath, auf dessen Geheiß er sich dann in den Jahren 1738 und 1739 als markgräflich Ansbachischer Resident in Erfurt aufhielt. Es wurde ihm endlich die mehrmalen nachgesuchte Quiescirung ertheilt, und er begab sich mit einer kleinen Pension nach Schwabach, wo er privatisirte, und sich dem Studium der Geschichte widmete. Er war gebohren am 6. Oktober 1682, und starb am 3. Februar 1760. Ausser einigen kleinen lateinischen Programmen sind seine Schriften:

1. Entwurf des historischen Werks: Antiquitates Nordgavienses. Eichstädt. 1730.
2. Antiquitates Nordgavienses, oder Nordgauische Alterthümer, aufgesucht in der Aurnatensischen Kirche oder Hochstift Eichstädt, worinn von dieses ersten Nordgauischen Bistums Ursprung, wie auch Bischöflichen Folge bis jtzt gehandelt, und sonst Alles, was im geist- u. weltlichen Regiment vorgefallen, angeführet, mit vollständigem aus Dokumenten u. s. w. genohmenen Beweis versehen, u. mit den Bildnissen der Bischöfe und andern Kupfern. Frankf. u. Leipz. (Nürnberg.) Erster Theil. Fol. 1733. Antiquitates Nordgav. fortgesetzt d. i. vom Domkapitel in Eichstädt, den aufgeschwornen Familien, Kollegiatstiftern, Klöstern, und Staatsgeographie des Bistums u. s. w. Zweyter Theil. Codex diplomaticus Antiquit. Nordgaviensium, oder dritter Theil. 1733.
3.* Deliciae topo-geographicae Noribergenses, oder geographische Erdbeschreibung der Reichsstadt Nürnberg u. derselben in dem Markgräflich Brandenburg. territorio situirten Gegend u. s. w. Fol. 1733. 2te hin und wieder veränderte u. verm. Auflage (vom Archivar Gottfried Stieber zu Ansbach). Fol. Frankfurt und Leipz. 1775.
4. Entwurf eines historischen Werkes: Antiquitat. et Memor. Nordgav. vet. aufgesucht im Burggrafthum Nürnberg. 1733.
5. Antiquitates Sudgavienses, oder historische Beschreibung derjenigen Länder, die im siebenten u. achten Jahrhundert mit dem allgemeinen Nahmen Südgau genennet wurden. 1733.
6. Analecta Thuringo-Nordgaviensia, oder verschiedene nachgeholte Merkwürdigkeiten in Nordgau u. Thüringen. Erster Band. Schwabach. 8. 1734. 2ter Band. 1747.
7. Antiquitates et memorabilia Nordgaviae veteris, oder Nordgauische Alterthümer und Merkwürdigkeiten, welche sowohl des Burggrafthums Nürnberg, als auch des uralten Hauses Zollern Ursprung entdecken. Erster Theil. Fol. Schwabach. 1734. 2ter Thl. 1736. 3ter Thl. 1743. 4ter Theil: Antiquitatum Nordgaviensium codex diplomaticus; auch unter dem Titel: Urkunden u. Zeugniße vom achten Seculo bis auf gegenwärtige Zeit, worinnen die wichtigsten, das Burggrafthum Nürnberg und die von demselben absproßende, beyde in diesem Landesbezirke situirte, hochfürstl. Häuser Brandenburg-Ansbach u. Baireuth betreffende Vorrechte u. s. w. enthalten. Erste Abtheilung. 1788. 2te Abtheil. 1789.

s. Nürnberg. gel. Z. 1788. St. 44. S. 345. Götting. gel. Z. 1788. III. S. 1623. und 1789. III. S. 2007. Obert. Lit. Z. 1789. I. S. 721. Jen. Lit. Z. 1790. n. 337. S. 401.

8. Thüringische Chronica, oder vollständige alt- mittel- und neue Historie von Thüringen, worinn von der Thüringer Nahmen und Ursprung, des Landes ältesten Gränzen, und Eintheilung, des Volkes Heidenthum, seinen Königen u. s. w. gehandelt wird. Erstes Buch. Erfurt. 4. 1737. 2tes Buch, worinn von dieses Landes Zustand unter den Merovingischen, Carolingischen und darauf erfolgten Königen und Kaisern aus verschiedenen Häusern, dem erzbischöflichen und Kurfürstl. Maynzischen Regiment, ingleichen den darin entstandenen Mark- und Landgrafen bis auf Henricum Rasponem, wie auch dem durch den heil. Bonifacium gestifteten Christenthum u. s. w. gehandelt wird. 1738. Des 2ten Buches anderer Theil, von denen in diesem Lande ehedessen und zum Theil noch befindlichen Graf- u. Herrschaften, Stiftern, Abteyen, adelichen Familien u. s. w. Erfurt. 1739.
9. Civitatis Erfurtensis historia critica et diplomatica, oder vollständige alt- mittel- u. neue Historie von Erfurt. Erster Theil. 4. 1739. 2ter Theil. 1740.
10. Chronicon Suabacense, oder ausführliche Beschreibung der hochfürstl. Brandenburg. Ansbachischen Hauptstadt Schwabach, worinn ausführlich von derselben Ursprung, unterschiedlichen Besitzern, Gebäuden, Glücks- und Unglücksfällen u. s. w. gehandelt wird. 4. Ulm. 1740. Eine 2te vermehrte Auflage hat den Titel: Chronicon Suabacense, oder ausführliche Beschreibung u. s. w. anjetzo mit neuen von Joh. Georg Maurer aus lauter noch ungedruckten archivischen Urkunden, auch Stadt- und Amtsregistraturen gezogenen so beträchtlich als merk- und glaubwürdigen Zusätzen vermehrt. 4. Schwabach. 1756.
11. Tugend- und Ehrenspiegel der heil. Radegundis Thüringischen Prinzeßin u. fränkischen Königin. 4. Würzb. 1740.
12. Analysis certa, oder wahre und unbezweifelte Auflösung der Frage: ob der 15te Eichstädtische Bischof Heribertus im 11ten Seculo seine Residenz von Eichstädt nach Nürnberg in dasiges Egydienkloster, oder nach Neuburg an der Donau in dasige Abtei S. Mariae hat verlegen wollen? Schwabach. 4. 1746.
13. Diacrisis, oder Untersuchung und Beantwortung der Frage: wie machen es die Leute, wenn sie in einer Sache succumbirt, oder überzeugt sind, doch aber es nicht eingestehn, sondern das letzte Wort behalten wollen? eb. 1746.
14.* Joannis ab Jndagine wahre u. Grundhaltende Beschreibung der heutigen Tags weltberühmten Reichs freyen Stadt Nürnberg, in 5 Büchern abgefaßet; von dem wahren Ursprung der Stadt u. allem, was Merkwürdiges geschehen. Erfurt. 1750.
15. Antiquitates et Memorabilia Marchiae Brandenburgicae, oder alt- mittel- und neue Brandenburgische Geschlechts- Staats- und Geschichts Schilderung, in 5 Theilen. Baireuth. 4. 1751--1752.
16. Vollständige Geschichte des grossen Herzogthums und ehemaligen Königreichs Baiern. Erschien nach des Verfaßers Tod. München. 1763. 3. Bände. Mit einem neuen Titelblatt u. einer Vorrede des Freyh. von Ickstatt. Ingolst. u. Augsb. 1776.
17. Von dem Ursprung des Markgrafthums Brandenburg in Oetters Sammlung verschiedener Nachrichten aus allen Theilen der hist. Wissensch. Erlang. 1747. B. 1. St. 2. S. 166--187.
18. Entwurf von seinen unter der Feder habenden Antiquitatibus Sundgaviensibus; ebend. St. 5. S. 520--525.
19. Im Manuscripte, und theils ganz, theils beynahe zum Drucke fertig, hinterließ Falkenstein: Würzburgische Historie in 4 Theilen. Oetingische Geschlechts- und Staats Geschichte. Grundhaltender Beweis, daß das uralte Haus Oettingen aus dem Agilolfingisch-Welfischen Stamme entsprossen sey. Wilh. Wernhers Grafen und Herrn zu Zimbern Leben u. Thaten der Bischöfe und Erzbischöfe von Mainz, mit vilen Anmerkungen erläutert, und bis auf gegenwärtige Zeit fortgesetzt. Thuringia nobilis, oder das adeliche Thüringen.

Vergl. Adelung’s Fortsetzung von Jöcher B. II. S. 1007. Falkensteins Leben und Schriften von J. C. Siebenkees; in dem Journal von und für Franken B. I. H. 6. S. 640--686. Hirsching’s hist. lit. Handbuch B. II. Abth. 1. S. 186--190. Meusel’s Lexikon verstorbn. Schriftsteller B. III. S. 278--284. Ladvocats Handwörterbuch B. VII. S. 643. Strauss Viri scriptis etc. insignes, quos Eichstadium vel genuit vel aluit. S. 106--110. Bocke Ansbach. Geb. und Todt. Almanach B. II. S. 219--221.


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